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Bodenseeregion als Einheit

Gut ein Drittel der Bewohner der Bodenseeregion fühlen sich mit Menschen jenseits der Grenze eher verbunden als mit entfernter wohnenden Personen aus den eigenen Landesteilen.

Dies ergab eine Untersuchung, die im Jahr 2005 im Rahmen des Projektes „Statistikplattform Bodensee“ durchgeführt wurde.

Die Untersuchung mit dem Titel „Wahrnehmungshorizonte und Mobilitätsverhalten der Bevölkerung in der Bodenseeregion“ wurde vom Vorarlberger Landesarchiv/Institut für sozialwissenschaftliche Regionalforschung in Bregenz im Rahmen der Statistikplattform Bodensee durchgeführt. Dabei wurden 1.214 Interviews geführt, die Aufschluss geben über die Beliebtheit einzelner Orte, die Identifikation mit der Bodenseeregion , das Mobilitätsverhalten der dort wohnhaften Bevölkerung sowie die Einschätzung der Wohnbevölkerung hinsichtlich der Stärken und Schwächen der Region.

Wichtigste Orte am See

Laut der Untersuchung gelten die Städte Friedrichshafen und Lindau mit jeweils 52 Prozent, Bregenz mit 50 Prozent und Konstanz mit 48 Prozent als die wichtigsten Orte am See. Dieses Ergebnis stimmt mit der Beurteilung überein, der zufolge Bregenz (47 Prozent) und Lindau (46 Prozent) die am stärksten frequentierten Orte in der Region sind, so die Studie. Gefolgt würden diese von Friedrichshafen mit 40 Prozent und Konstanz mit 35 Prozent.

Kontakte über die Staatsgrenzen

Rund ein Viertel der Befragten verfügen über Kontakte zu Personen in den anderen Staaten der Bodenseeregion. Dabei ergab die Untersuchung, dass die Kontaktintensität mit zunehmendem Einkommens- und Bildungsniveau steige während sie mit zunehmendem Alter sinke.

Die Frage nach dem Einfluss auf das Reiseverhalten nach Ende der Grenzkontrollen zwischen Österreich und Deutschland ergab, dass sich für 18 Prozent der Bodenseebewohner das Reiseverhalten nicht verändert hat bzw. für 22 Prozent des österreichischen und deutschen Teils der Region. Jüngere Personen zeigten dabei stärkere Verhaltensänderungen als ältere. Motivierend für die gesteigerte Mobilität sei insbesondere der Wegfall bürokratischer Kontrollen an der Grenze. Einschränkungen im Reiseverhalten ließen sich dagegen auf stärkeren Verkehr und höhere Preise zurückführen.

Region wird als Einheit empfunden

61 Prozent der Bewohner empfinden die Bodenseeregion als Einheit. Dabei identifizieren sich die Schweizer mit 69 Prozent am stärksten mit der Bodenseeregion, gefolgt von 62 Prozent der Deutschen und 51 Prozent der Vorarlberger. Die Gründe dafür sind gemäß der Untersuchung vordergründig ethnologische (34 Prozent), gefolgt vom See als verbindendes Element (23 Prozent), sprachlichen Gemeinsamkeiten (18 Prozent), der geographischen Lage (16 Prozent), dem gemeinsamen Wirtschaftsraum (16 Prozent) – ein in erster Linie von Deutschen genannter Aspekt –, Landschaft (13 Prozent) und Kultur (9 Prozent).

Während sich der Anteil der deutschen Bewohner der Bodenseeregion, die sich mit Menschen jenseits der Grenze stärker verbunden fühlen, als mit Leuten aus den eigenen Landesteilen auf 36 Prozent beläuft und der Anteil der Vorarlberger auf lediglich 24 Prozent, liegt dieser in den Schweizer Kantonen der Region sogar bei 49 Prozent.

Stärken und Schwächen der Region

Größter Kritikpunkt sind laut der Studie die Verkehrsverbindungen. 49 Prozent der Bewohner der Bodenseeregion halten laut den ermittelten Daten, die Verkehrsverbindungen für nicht ausreichend oder gar schlecht (D: 57 Prozent, A: 45 Prozent, CH: 39 Prozent). Bemängelt werden das Fehlen von leistungsfähigen Umgehungs- bzw. Schnellstraßen sowie einer Autobahn in der Nähe des Bodenseeufers. Zwei Hauptanliegen der Bewohner des Bodenseegebietes sind der generelle verbesserte Ausbau des Straßennetzes (19 Prozent) sowie eine Mautbefreiung für die Autobahn im Raum Bregenz bzw. Teile der Rheintalautobahn (17 Prozent).

Als besondere Stärken der Region werden der See (46 Prozent), die Landschaft (43 Prozent), Sport- und Freizeitmöglichkeiten (16 Prozent) und das Klima (15 Prozent) genannt. Schwächen dagegen sind laut den Befragten neben dem Hauptkritikpunkt Verkehr Aspekte wie Vermassung (8 Prozent), zu starke Verbauung (6 Prozent) und hohe Preise (6 Prozent). Dieser Gesichtspunkt stellt vor allem in den Augen der Deutschen mit 9 Prozent ein Problem dar, gegenüber 4 Prozent der Schweizer und lediglich 2 Prozent der Österreicher. Insgesamt betrachtet sind 29 Prozent der in der Bodenseeregion wohnhaften Personen zufrieden.

Das Projekt Statistikplattform Bodensee wird von der EU durch das INTERREG IIIA Programm Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein gefördert sowie durch Finanzhilfen des Schweizer Bundes. Projektkoordinator ist die Internationale Bodenseekonferenz (IBK).

Die ausführlichen Ergebnisse der Studie stehen auf der Internetseite des Projektes „Statistikplattform Bodensee“: www.statistik.euregiobodensee.org sowie unter www.bodenseekonferenz.org zum Download bereit. Ansprechpartner für die Untersuchung ist Prof. Dr. Alois Niederstätter, Vorarlberger, Landesarchiv, Kirchstraße 28, A-6900 Bregenz, 0043-(0)5574-511-45005, E-Mail: alois.niederstaetter@vorarlberg.at.

(Quelle: Bodenseekonferenz)
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