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Blizzard: Die Zutaten für das nordamerikanische Wetterphänomen

"Juno" wütet in Nordamerika: Klimatische und geografische Bedingungen in Österreich verhindern derartige Extreme.
"Juno" wütet in Nordamerika: Klimatische und geografische Bedingungen in Österreich verhindern derartige Extreme. ©AP
Eine Sturmfront wie "Juno", die derzeit die Ostküste der USA lähmt, ist in Österreich eher nicht möglich, da die Alpen derartige Extreme verhindern. Im östlichen Nordamerika realisiert hingegen das Fehlen einer derartigen Gebirgskette ein ungehindertes Zusammentreffen von polarer Kaltluft und feuchtwarmer Luft aus dem Süden, hieß es bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
Schneesturm "Juno" in den USA
Bilder: Nordosten wurde lahmgelegt

“Ohne die feuchtwarme Luft aus dem Süden, die vom Golf Mexiko kommt, wären solche Wetterextreme nicht möglich”, nannte ZAMG-Klimaexperte Alexander Orlik eine weitere Zutat für das “Blizzard” genannte Wetterphänomen Nordamerikas. Denn diese massiven Winterstürme entwickeln sich dann, wenn kalte Arktisluft nach Süden strömt und dort auf die warme Luft vom Golf von Mexiko trifft.

Wenn warme Luftmassen auf kalte treffen

“Dieses Zusammentreffen von kalten und warmen Luftmassen sorgt für große Druck- und Temperaturunterschiede sowie für intensive Wolkenbildung”, sagte Orlik. Diese Druckunterschiede verursachen den Wind, und wenn die Luftmassen auf das Festland stoßen, können sie weiter abkühlen. Die Seen, aus denen sich zusätzlich Wasser in der Atmosphäre ansammelt, verschärfen die Situation hinsichtlich enormer Schneemengen noch.

Dass diese starken Schneestürme “Blizzard” genannt werden, ist eine Frage der Definition. Laut US-Wetterbehörde NOAA muss mindestens drei Stunden lang der Wind mit einer Geschwindigkeit von wenigstens 56,3 Kilometern (35 Meilen) pro Stunde wehen. Ebenso muss die Sichtweite durch Schneefall oder aufwirbelnden Schnee unter 400 Meter liegen.

Wintersturm “Paula” fegte 2008 über Österreich

In Europa und Österreich sind ausgeprägte Winterstürme deutlich seltener als in Nordamerika, kommen aber trotzdem immer wieder vor. Im Jänner 2008 sorgte etwa das Sturmtief “Paula” vor allem in der Steiermark und in Kärnten für massive Schäden und tagelange Stromausfälle in tausenden Haushalten. Windspitzen bis zu 145 km/h wurden gemessen. Die Steiermark erklärte 65 Gemeinden zum Katastrophengebiet. In Kärnten gab es Schäden in der Höhe von rund 50 Millionen Euro.

Ende Jänner 2000 sorgte ein Wintersturm in Österreich für Blizzard-ähnliche Zustände mit Verkehrsproblemen und Stromausfällen. Mit bis zu 150 Stundenkilometer stürmte es, starke Schneefälle führten vor allem in den östlich gelegenen Landesteilen zu Problemen und ein Wintergewitter ließ in Wien zeitweise die Stromversorgung “zittern” und die U-Bahn immer wieder ausfallen.

(APA)

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