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Blair Witch - Kritik und Trailer zum Film

1999 hatten zwei Jungregisseure mit dem billig gedrehten Horrorfilm "The Blair Witch Project" einen Überraschungshit geliefert, der weltweit knapp 250 Millionen Dollar einspielte. Der dritte Teil unter der Regie von Adam Wingard spielt nun 20 Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden der Hobbyfilmer in dem Horror-Wald, als sich eine Gruppe Studenten erneut auf die Suche macht.

An der Kinokasse erschien es etwas wie Hexenwerk. Läppische 60.000 Dollar hatte der 1999 erschienene Gruselfilm “The Blair Witch Project” gekostet, laut Branchen-Webseite “boxofficemojo.com” spielte er etwa eine Viertelmilliarde ein – eine Steigerung um mehr als das Viertausendfache.

Nur ein Jahr später folgte eine Fortsetzung, die an den kommerziellen Erfolg des Low-Budget-Originals nicht anknüpfen konnte. Nun gibt es einen neuen Anlauf. “Blair Witch” heißt Teil 3 des Hexenhorros, der abermals eine Gruppe junger Menschen in den dunklen Wald schickt und am Freitag in den heimischen Kinos anläuft.

Kurzinhalt zum Film

Hauptfigur James ist der Bruder von Heather, die im ersten “Blair Witch”-Film im Wald verschwand. Die später gefundenen, im Film als authentisch dargestellten Aufnahmen aus Handkameras der Figuren zeigten ihre letzten Tage – der Zuschauer verfolgte also ein angebliches Videotagebuch in den Tod. Die Plot-Struktur ist nun gleich: James bricht auf, um die seit langem verschwundene Schwester nun doch noch zu finden im finsteren Wald. Eher unwahrscheinlich nach zwei Jahrzehnten? Schwamm drüber, denken sich die Filmemacher.

Freunde und neue Bekannte begleiten die Hauptfigur, alle ausstaffiert mit Kameras – die Perspektive wechselt leider so häufig, dass der Grusel sich in der visuellen Hektik kaum entfalten kann.

Das Original “The Blair Witch Project” war Vorbild für sogenannte Found-Footage-Filme, die auf angeblich realen, gefundenen Aufnahmen basierten. Der unscharfe Minimalismus war ein innovativer Impuls im Horrorgenre. Andere Leinwandwerke wie “Paranormal Activity” oder “REC” folgten dem Vorbild. Doch was damals neu und überraschend war, ist heute Standard in der Kino-Werkzeugkiste. Und so wirkt der Hightech-Horror doch eher wie ein lautes und blutiges, zugleich aber einfältiges Schauermärchen von einer klapprigen, einsamen Tatterhexe, die statt auf der Leinwand zu landen doch besser unbeachtet im Wald geblieben wäre.

Die Kritik

Knapp eineinhalb Stunden dauert der Irrgang von Schauspielern, die in Hollywood bisher bestenfalls in der zweiten Reihe standen – ihre Leinwand-Performance samt wimmerndem Weinen und schrillem Schreien zerrt eher an den Nerven der Zuschauer, als dass sie mit authentischer Mimik und wohl dosiertem Schrecken einen Gruselfaktor erzeugt. Allerdings haben die Akteure um Hauptdarsteller James Allen McCune (“The Walking Dead”) und Callie Hernandez (“Graves”) einen schweren Stand in einem dürftigen Plot, der weniger auf schlüssige Dialoge als vielmehr auf wacklige Kameraeffekte setzt.

Die Filmemacher um Regisseur Adam Wingard (“The Guest”) machen dabei einen entscheidenden Fehler: Sie zeigen viel zu viel. Das Original setzte 1999 mit seinen dunklen Unschärfen auf eine altbewährte Faustregel im Horrorgenre: Nicht das gut Sichtbare löst den größten Schrecken aus beim Zuschauer, sondern allein die Vorstellung, dass das Ungeheuer da ist. Kopfkino also statt Hightech-Bilder.

Trailer zu “Blair Witch”

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