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Belvedere-Direktoren präsentieren Leitlinien für die Zukunft

Die neue Direktion des Belvedere hat ihre Leitlinien vorgestellt
Die neue Direktion des Belvedere hat ihre Leitlinien vorgestellt ©APA
Vier Monaten nach dem Amtsantritt hat das neue Direktoren-Duo des Belvedere am Dienstag "Leitlinien" für die Zukunft des Hauses vorgestellt.

Eine neue Hängung der Schausammlung im Oberen Belvedere, eine striktere Trennung der Epochen im Unteren Belvedere und die Öffnung des 21er Hauses sowie eine “Vermittlungs-Offensive” sind einige der zahlreichen Vorhaben.

Belvedere-Direktion stellt Zukunftspläne vor

Im Zentrum steht für die künstlerische Leiterin, Stella Rollig, das Museum “als Kraftort” zu stärken und “Denkmuster zu ändern, unter denen man Museumsarbeit betrachtet”. So sei häufig die einzige Frage: “Wie viele Besucher habt ihr?”, erklärte sie. “Diese Frage ist wichtig, wir möchten trotzdem die Perspektive drehen. Und als Leitfrage formulieren: Wie gehen die Besucher wieder aus dem Museum hinaus? Wie hat das Museum sie verändert?”

Um das Museum als Ort “der intensiven Auseinandersetzung mit Kunst” nutzen zu können, müsse man “die Aufenthaltsqualität verstärken”, mehr Informationen bereitstellen und “unsere Besucher länger im Museum behalten”, so Rollig. Insbesondere im Oberen Belvedere gebe es Handlungsbedarf: “Es funktioniert als Tourismusort, aber als Museum nicht ideal.” Es fehle vor allem an einer schlüssigen Besucherführung. Mit einer neuen, “spannungsreicheren Hängung”, die auch mit Fragestellungen und Themen “die Chronologie unterbricht”, will man nicht nur den Touristen mehr Information bieten, sondern auch die Wiener zum Wiederkommen einladen.

Oberes Belvedere “nicht nur als Cash Cow” betrachten

Man dürfe das Obere Belvedere “nicht nur als Cash Cow” betrachten, betonte auch der kaufmännische Direktor Wolfgang Bergmann, das die anderen Standorte teilweise quersubventioniert, sondern müsse umso genauer auf die Qualität achten, “weil die vielen Einmal-Besucher uns auch nicht dieses Feedback geben”. Nicht zuletzt aufgrund der “gravierenden Eingriffe” der vorigen Direktion, was Eingangs- und Ticketbereich betrifft, habe man es mit einem “heiklen Klimaproblem” zu tun – sowie mit der Schwachstelle, “dass man sich zweimal unter freiem Himmel anstellen muss”. Bei den notwendigen Umbauarbeiten handle es sich aber um eine längerfristige Perspektive, die “eine ganze Reihe von Machbarkeitsstudien” notwendig macht. Erste Angebote an die Touristen sind längere Öffnungszeiten schon ab neun Uhr (beginnend mit Juli), sowie die Aufgabe des generellen Fotografieverbots.

Das Wechselausstellungs-Konzept des Unteren Belvedere wird erhalten bleiben, allerdings soll die zeitgenössische Kunst hier nicht mehr vertreten und das Ausstellungsgeschehen stärker forschungsgeleitet sein. “Neu positioniert” sehen will man das 21er Haus – es habe “ganz fantastische Qualitäten, die wir stärker nutzen können”, so Rollig. Als “durchlässiger Ort” soll das 21er Haus in Zukunft nicht nur Themenausstellungen und Retrospektiven – etwa zu Günter Brus’ 80er – zeigen, sondern “ein Heimathafen der jungen Wiener Szene werden”, wo auch Live Art, Sound Art oder das Blickle Kino im Fokus stehen.

Längere Öffnungszeiten, Gastronomie im Skulpturenpark

Damit einher gehen soll eine Öffnung sowohl der Gastronomie in den Skulpturenpark, als auch des Skulpturenparks hin zum Schweizergarten. Die Ticket-Barriere soll dann nur mehr für das Innere des Hauses gelten. Dort will man längere Öffnungszeiten in den Abend hinein und wird daher neben dem langen Mittwoch auch den Freitagabend anbieten – bei den restlichen Standorten wird von Mittwoch auf Freitag gewechselt. Innerhalb der Direktorenkonferenz der Bundesmuseen werde man dann die Erfahrungen mit den einzelnen langen Öffnungstagen austauschen. Viele der aktuell beschlossenen Maßnahmen verstehe er “auf Basis von Versuch und Irrtum”, so Bergmann. “Man muss nicht immer eine Grundsatzdiskussion führen. Manches kann man einfach ausprobieren.”

(APA/Red.)

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