Die FPÖ hat bei der Wien-Wahl Stimmen von ÖVP und SPÖ geholt, die NEOS haben Wähler von allen anderen Parteien angelockt. Außerdem konnte die neue Partei im Wiener Stadtparlament viele ehemalige Nichtwähler mobilisieren, zeigt die Wählerstromanalyse der ARGE Wahlen.
Die Theorie der “Leihstimme”
Zahlreiche SPÖ-Wähler des Jahres 2010 haben sich bei dieser Wahl für die FPÖ entschieden, bestätigt auch diese Analyse. Auch an die NEOS haben die Sozialdemokraten Stimmen verloren. Die Wählerstromanalyse bekräftigt auch die Theorie der “Leihstimmen”: So konnte die SPÖ etliche neue Wähler begrüßen, die noch vor fünf Jahren ihr Kreuz bei ÖVP oder Grünen machten.
Durch die Bank positiv sieht die Wanderungsbilanz bei der FPÖ aus – sie holte Stimmen von SPÖ, ÖVP und von den ehemaligen Nichtwählern, einzig und allein an die NEOS haben die Freiheitlichen verloren. Die ÖVP gab Wähler an alle anderen Parteien ab.
FPÖ berät erst am Dienstag das Ergebnis
Die Wiener FPÖ – die auf den sprichwörtlichen blauen Montag schwört – wird erst morgen, Dienstag, das Ergebnis der Wien-Wahl diskutieren. Ab dem späten Vormittag stehen Gremiensitzungen auf dem Programm, wie auf APA-Anfrage am Montag in der Landespartei betont wurde. Parteichef Heinz-Christian Strache wird voraussichtlich um 17.00 Uhr vor die Medien treten.
Für die Blauen endete der gestrige Wahltag mit Zugewinnen, wenn auch nicht in jenem Ausmaß, wie zuvor prophezeit. Laut vorläufigem Endergebnis legten die Blauen um 6,4 Prozentpunkte auf 32,2 Prozent zu. Die daraus resultierenden 35 Mandate könnten sich nach der noch laufenden Auszählung der Briefwahlstimmen noch um eines reduzieren.
Was aber nichts macht: Die FPÖ wird auch mit 34 Mandaten über eine Sperrminorität verfügen. Und: Ein blauer Stadtpolitiker wird sich wohl mit dem Amtstitel Vizebürgermeister schmücken können – auch wenn dies keine reale politische Macht mit sich bringt. Obmann Strache hat bereits angekündigt, dass der derzeitige Rathausklubchef Johann Gudenus den Posten bekleiden wird.
(APA)