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Beautiful Girl - Trailer und Kritik zum Film

Auf Mae folgt Charly: Kurz nach "Chucks" findet mit "Beautiful Girl" am 16. Oktober erneut ein österreichischer Jugendroman auf die Kinoleinwand.

Dominik Hartls Adaption von Gabi Kreslehners “Charlottes Traum” steht aber ganz und gar für sich: Unsentimental, leichtfüßig und mit einem herausragenden jungen Cast erzählt der Steirer in seinem Langfilmdebüt von Freundschaft und erster Liebe.

Beautiful Girl – Die Geschichte

Charlotte (Jana McKinnon), von allen nur Charly genannt, wird bald 16, da ändert sich von einem Tag auf den anderen alles: Mit dem Sommer endet auch die Beziehung ihrer Eltern, einst ein Vorzeigepaar. “Wenn die beiden es nicht schaffen, wer dann?”, fragt sie, und hat den Glauben an die Liebe wohl schon vor der ersten eigenen verloren. Der Vater (Hary Prinz) zieht mit seiner neuen, jungen Freundin zusammen, die untröstliche Mutter (Lilian Klebow) mit Charly und dem jüngeren Felix zur Oma nach Wien.

In der Großstadt kommt die Teenagerin überraschend schnell zurecht. Die Schikanen der Klassenzicken lacht sie weg, in Sitznachbarin Hanna findet sie ersten Anschluss und im wenig ernst genommenen Sitzenbleiber Sulzer (Marlon Boess) vielleicht sogar eine verwandte Seele. So schnell, wie sie mit ihm Freundschaft schließt, verliert sie an ihn auch auf einem Hausdach vor sehr romantischer Kulisse sehr unromantisch ihre Jungfräulichkeit. Komplikation kündigt sich erst an, als Charly sich auch mit Sulzers bestem Freund, dem schüchternen Italiener Carlo (Giacomo Pilotti), anfreundet. Ein gemeinsames Schuljahr sind die Drei unzertrennlich – bis Charly merkt, dass sie bereit ist für mehr. Aber mit wem?

Beautiful Girl – Die Kritik

Es ist ein instabiles oder schlichtweg absentes Elternhaus, das die drei verlorenen und doch bodenständigen Teenager zusammenschweißt. “Familie sucht man sich nicht aus, Freunde schon”, sagt Sulzer einmal, und tatsächlich kann man jedem strauchelnden Jugendlichen das Glück eines solchen charmanten Familienersatzes nur wünschen. Zwischen ausgelassenen Partys, Streifzügen durch Shoppingcenter und Erkundungen von Wiens Peripherie springt es regelrecht über, das gleichermaßen befreiende wie überfordernde Gefühl, wieder 16 zu sein. Und wird getragen von einem mitreißenden Soundtrack der Salzburger Indierocker Steaming Satellites, die dann auch live auf der Bühne einen wunderschönen Moment im Wiener fluc untermalen.

Jungschauspielerin Jana McKinnon verkörpert diese Ambivalenz von Freiheit und Überforderung in jeder einzelnen Szene des Films: Ihre Charly ist “beautiful” innen wie auch außen, kann laut aber auch leise sein, weiß sich zu behaupten und strahlt trotzdem eine enorme Verletzlichkeit aus. “Mama, ich hab’s im Griff”, sagt Charly einmal, und wirkt nicht nur in diesem Moment so viel reifer als die Erwachsenen um sie herum.

Ohne jemals in den Kitsch abzugleiten, führt Dominik Hartl durch dieses leichtfüßige wie bewegende Coming-of-Age-Drama, erzählt vom Einlassen auf die Liebe, aller Worst-Practice-Beispiele zum Trotz, von wertvollen freundschaftlichen Banden und vom Erwachsenwerden. So schwer es österreichische Jugendfilme am heimischen Kinomarkt haben, so sehr ist “Beautiful Girl” ein großes, entzücktes, junges wie auch älteres Publikum gegönnt. Und Jana McKinnon noch viele weitere solcher schöner Chancen.

(APA)

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