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Bambusfahrräder in Wien selbst bauen: "Der Wille zählt"

Der Verein VeloHome bietet in Wien die Möglichkeit, in Workshops ein individuelles Bambusrad zu bauen. In drei Tagen kann man unter Anleitung Singlespeed-Räder, Mountainbikes oder Tandems herstellen. VIENNA.at hat sich erklären lassen, wie das genau funktioniert.

Die Werkstatt von VeloHome liegt im Keller eines Wohnhauses in Wien-Alsergrund. Bambusfahrradrahmen hängen an der Wand, auf den Werkbänken stehen Dosen mit Lack. Martin Prettner öffnet die Tür zu einer Nische in der Wand. Bambusrohre verschiedener Länge, Dicke und Farbe kommen zum Vorschein. Die Rohre bilden die Grundlage für die Arbeit in den Fahrradbau-Workshops von VeloHome. “Jeder Teilnehmer kann sich die Bambusstangen für sein Fahrrad selbst aussuchen”, erklärt Prettner. Gemeinsam mit Alexander Bergner leitet er die Workshops.

Singlespeed, Mountainbike und Tandem aus Bambus

Bevor das Sägen, Polieren, Lackieren und Schrauben beginnt, müssen sich die Teilnehmer überlegen, was für ein Rad sie bauen wollen. Ob Singlespeed, Mountainbike, Tandem oder Reisefahrrad – den Vorstellungen der Workshop-Teilnehmer sind laut Prettner keine Grenzen gesetzt. “Man muss sich überlegen, welchen Stil man fahren will, welche Ansprüche man hat”, meint Prettner. Der Fahrradrahmen, jener Teil also, der aus den Bambusrohren hergestellt wird, wird auf die Größe der jeweiligen Person abgestimmt.

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fahrradbau-prettner-2 ©Bambooride/Martin Prettner

Fahrradbau ist harte Arbeit

Um ein Bambusrad in einem Workshop von VeloHome zu bauen, benötigt man laut Prettner kein Vorwissen. “Der Wille zählt. Man muss den Willen haben, ein Fahrrad zu bauen, dann kann man das lernen.” Außerdem müsse man sich darüber bewusst sein, dass es sich beim Fahrradbau um harte Arbeit handelt. Bis jetzt wurden jedoch alle Teilnehmer nach drei Tagen mit einem fertigen Fahrrad nach Hause geschickt.

Bambus für stabile Fahrradrahmen

“Über 150 Fahrräder sind in den Workshops schon entstanden – und bisher ist noch kein Rahmen gebrochen”, so Prettner. Der Bambus sei stabil genug, um auch wilde Mountainbikefahrten zu überstehen, meint Prettner. “Es ist der Reiz aus einem so natürlich gewachsenen Material etwas so Technisches zu bauen. Es ist auch ein optischer Anreiz”, erklärt er den Einsatz von Bambus als Material beim Fahrradbau.

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img_5648 ©VIENNA.at/Lea Luna Holzinger

“Hilfe zur Selbsthilfe” in den Workshops

In den Workshops wird nicht nur der Rahmen selbst gebaut, sondern das gesamte Rad eigenhändig fertiggestellt. Unter Anleitung werden Bremsen, Räder und Sattel montiert. “Jeder Schritt ist begleitet. Man kann eigentlich nichts falsch machen”, so Prettner. In den Workshops soll “Hilfe zur Selbsthilfe” angeboten werden.

Prettner arbeitet seit zwei Jahren bei den Fahrradbau-Workshops mit. Er hat Architektur studiert und schon immer gerne Sachen gebaut. Der besondere Reiz liegt für ihn darin, “dass Leute, die vorher gar nichts mit Fahrradbau zu tun hatten, sehen, dass sie ihr eigenes Fahrrad bauen können.” Er bemerke immer wieder, wie stolz die Leute sind, nachdem sie selbst ein Fahrrad hergestellt haben. “Für mich geht es bei den Workshops darum, dass man einen Platz hat, wo man seine Ideen verwirklichen kann”, so Prettner.

Infos zum Fahrradbau-Workshop

Wo? Die Fahrradbau-Workshops finden in der Beethovengasse 3, 10190 Wien statt.

Wann? Der nächste Workshop ist von 10. bis 12. November 2017 anberaumt. Anmelden kann man sich hier.

Wie viel? Der Fahrradbau-Workshop kostet 660 Euro. Im Preis inkludiert sind außerdem alle Materialien zur Ferigstellung des Rahmens.

(Red.)

 

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