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Backstreet Boys luden bei Konzert in Wien zu Zeitreise in die 90er-Jahre ein

Nick Carter bewies, dass er nicht nur Boyband-Mitglied, sondern auch Musiker ist.
Nick Carter bewies, dass er nicht nur Boyband-Mitglied, sondern auch Musiker ist. ©APA
"Are you ready to party like it's 1999?", wollte Kevin von den 11.000 Fans in der Wiener Stadthalle wissen. Ja, sie wollten, und das sehr lautstark. Bei ihrem Konzert bewiesen die Backstreet Boys, dass sie so lange sie können, am Boyband-Image festhalten wollen, dass sie aber auch darüber hinaus musikalisch beachtliche Leistungen erbringen können - zum Beispiel mit Akustik-Versionen ihrer größten Hits.
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Fotos vom Konzert in Wien

Zu den Klängen von “Everybody” betraten die Backstreet Boys bei ihrem Wien-Konzert am Dienstagabend die Bühne. Und dazu machten sie natürlich jene Handbewegung, die vermutlich jedem im Publikum aus dem zugehörigen Musikvideo bekannt war. “Backstreet’s Back, Alright”, lautete die unverständliche Message der kurzen Reminiszenz. Wer auf den kompletten Song gehofft hatte, musste sich allerdings bis zur Zugabe gedulden.

Backstreet Boys bewiesen sich als Musiker

Sofort wurde in den ersten Song übergeleitet, mit “The Call” (aus dem Album Black&Blue von 2001) konnten die Band-Mitglieder beweisen, dass sie die typischen Boyband-Choreographien noch beherrschen. Ähnlich auch die Inszenierung von “Don’t Want You Back” (Millennium, 1999). Erst bei “Incomplete” zeichnete sich ab, dass die Backstreet Boys nicht nur als tanzende Sänger, sondern auch als Musiker wahrgenommen werden wollen: Kevin trat ans Keyboard und Nick griff zur Gitarre – nicht zum letzten Mal an diesem Abend.

Eine (musikalische) Zeitreise

Brian, Kevin, Howie, Nick und AJ meldeten sich zwischen den Songs immer wieder zu Wort, in einem waren sie sich einig: Österreich, bzw. Wien ist etwas Besonderes für sie.  “Austria is an important place in Backstreet history”,  meinte Kevin und AJ fügte hinzu: “It’s very, very good to be back here after a long time.” “This is like coming home for us”, bedankte sich auch Nick Carter, der darauf hinwies, dass erste Erfolge in Österreich gefeiert werden konnten, weil es eines der ersten Länder gewesen sei, in denen die Musikindustrie der Band eine Chance gegeben habe.

Turnschuhe, Jeans- und Lederjacken, T-Shirts und Tanktops: Auch modisch haben die Backstreet Boys die 1990er-Jahre hochleben lassen. Dass der Abend als Zeitreise angelegt war, war eine bewusste Entscheidung. Gleich zu Beginn verkündete Kevin, dass sie das Publikum auf einen “trip down memory lane” entführen wollen, um an die schönsten Momente der Kindheit oder Teenager-Jahre zu erinnern. Songs wie “We’ve Got It Goin’ On” aus dem Jahr 1995 – übrigens auch das erste Jahr, in dem die Backstreet Boay in Wien aufgetreten sind – oder “Show Me the Meaning of Being Lonely” (1999) machten es möglich.

Souveräner Akustik-Teil des Konzerts

Besonders eindrucksvoll war aber der Akustik-Teil in der Mitte des Konzerts. Vor allem jenen – ausschließlich weiblichen – Fans, die das Glück hatten, bei diesen Songs auf der Bühne direkt hinter ihren Idolen auf einer Treppe Platz nehmen zu dürfen, wird vermutlich hauptsächlich dieser Part in Erinnerung bleiben. Gespielt wurden “Just Want You To Know”, “Drowning”, “10.000 Promises”, “Madeleine” und “Quit Playing Games With My Heart”.

Die Backstreet Boys haben gelernt, Instrumente zu spielen, um  auch in den nächsten 20 bis 30 Jahren gute Unterhaltung bieten zu können, wie sie sagen. Ihnen sei schon klar, dass sie nicht ewig “schütteln” können, was ihnen “von ihren Mamas” gegeben wurde. Noch sei es aber noch nicht soweit und so lag es an Howie, explizit zu beweisen, wie ansehnlich er sein Hinterteil noch bewegen kann. Sie seien schließlich die älteste Boyband überhaupt, merkten sie an. Ein Fakt, mit dem sie aber kokettieren, denn Fragen wie “Wer hat alle Backstreet Boys-CDs?” und “wer hat alle Backstreet Boys-Kassetten?” wurden mit tosendem Jubel quittiert.

Auch ihre Deutschkenntnisse stellte die Band unter Beweis: Als Nick einen rosafarbenen BH auffing, zeigte er, dass er ziemlich derbe Ausdrücke gelernt hat. Auch später hörte man von ihm Schimpfwörter, bis er von seinen Kollegen mit einem fast akzentfreien: “Halt’s Maul, Nick” in die Schranken gewiesen wurde.

Visuals und Wunderkerzen in der Stadthalle

Licht-Effekte wurde auf der Bühne sparsam eingesetzt, die Visuals auf der Leinwand waren zum Teil einfach sehr kitschig (funkelnde Sterne, Sonnenaufgang), zum Teil schon trashig (Kaleidoskop). Der Stimmung konnte das nichts anhaben, denn die Fans hatten für eigene Beleuchtung gesorgt und so waren es nicht nur tausende Handy-Displays, die für romantische Stimmung im Publikum sorgten, sondern auch Wunderkerzen.

Die Fans zeigten sich zudem sehr textsicher, bei Klassikern wie “I’ll Never Break Your Heart” – gesungen für “alle the beautiful and sexy ladies in Vienna” – oder “Shape of My Heart” wurde es richtig laut. Aber auch Songs aus dem aktuellen Album wie “In a World Like This” oder “Permanent Stain” konnten das Publikum mitreißen, auch wenn hier ganz klar ersichtlich war, dass die Texte nicht bekannt waren. Eine kurze Pause zum Outfit-Wechsel wurde noch genutzt, um mit einem Trailer Werbung für ihren kommenden Kino-Film (“Backstreet Boys – The Movie”) zu machen.

Die Zugaben “Everybody (Backstreet’s Back)” und “Larger Than Life” konnte man direkt symbolisch als das sehen, wofür die Backstreet Boys stehen. Sie sind (mal wieder) zurück, haben sich aber musikalisch weiterentwickelt. Nicht vergessen haben sie jedoch, wem sie ihren Erfolg zu verdanken haben – den Fans. Und diese lagen ihnen in Wien jubelnd und kreischend zu Füßen.

Bastian Baker fand Wien “wundergeil”

Als Opening Act für die Backstreet Boys hat man es nicht leicht. Ein Mann und seine Gitarre haben sich trotzdem eine halbe Stunde lang sehr tapfer geschlagen, um das Publikum aufzuwärmen und bei Laune zu halten. Bastian Baker, der alle seine Songs selbst schreibt, setzte seinen Charme clever ein: “Ich habe noch nie so viele schöne Mädchen an einem Ort gesehen wie hier. Am liebsten würde ich hier drei Stunden lang auf der Bühne stehen.” Mit Jubel wurde ihm das Kompliment gedankt. Und der Dank kam zurück, denn für Baker ist ein gutes Publikum eine Mischung aus “wunderbar” und “geil”. “Wundergeil” fand er das Publikum, dem er die Wartezeit auf den Hauptact wirklich versüßte.

Der Schweizer tritt übrigens am 6. November 2014 um 20 Uhr erstmals solo im Wiener WUK auf. (SVA)

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