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Babyshambles-Konzert in Wien: Nach knapp einer Stunde war alles vorbei

Pete Doherty mit Babyshambles in Wien
Pete Doherty mit Babyshambles in Wien ©AP
Die tragische Figur des Britpops, Pete Doherty, kam mit den Babyshambles für ein Konzert in das Wiener Gasometer. Die Band schaffte es diesmal sogar auf die Bühne, nach knapp einer Stunde war dann aber alles vorbei.

Einerseits bringt Pete Doherty immer wieder Platten heraus, die von seinem Potenzial zeugen, andererseits verbaut er sich mit Eskapaden jeden Schritt auf der Karriereleiter. Immerhin bleibt er dabei konsequent: Das Konzert mit seinen Babyshambles am Dienstag in Wien passte genau in dieses Muster.

Babyshambles live im Wiener Gasometer

Es begann verheißungsvoll. Mit unerwartet wenig Verspätung startete das Konzert tatsächlich (Doherty hat in der Vergangenheit mehrmals Österreich-Gastspiele abgesagt), mit “Delivery” und “Nothing Comes To Nothing” gab es auch gleich zwei der besten Babyshambles-Songs zu hören. Die Versionen waren “robust”, die smarten Pop-Melodien der Studioversionen wurden gegen einen lauten, harten Sound eingetauscht. Doherty sang ebenso hart, tief und ohne Feingefühl.

Die Babyshambles schienen ihrem Namen (“shambles”, dt. u.a. Schlachtbank, Durcheinander) mit aller Gewalt gerecht werden zu wollen, sie bretterten im ausverkauften Gasometer dahin, kompromisslos im grauenhaften Sound (der sicher nicht an der Halle lag), manche Töne lagen schwer daneben.

Pete Doherty schickte Band von der Bühne

Und immer wieder die Mätzchen Dohertys. Er wirkte, als wäre er (mit einem nicht geringen Teil des Publikums) direkt vom Punschstand zum Konzert gekommen. Mehrmals ließ er das Mikro fallen, machte den Kasperl, sang unverständlich und schickte seine Gruppe nach nur 45 Minuten von der Bühne. Vielleicht war der Becher schuld, der mitten im Lied “Babyshambles” geflogen kam und den Frontman an der Stirn traf. Die Besucher blieben erstaunlich geduldig und standen auch, nachdem sie zuvor einen grobschlächtigen Blues ausgehalten hatten, die Wartezeit die Fortsetzung der Darbietung durch.

Lediglich drei weitere Stücke folgten, ehe bei “Fuck Forever” alle Dämme brachen. Da entsprach das Chaos dem Song, einem wilden, ungezügelten, rebellischen Kracher. Doherty ließ nun oben ohne seinen Bauch schwabbeln, warf das Mikro ins Publikum und ging, nachdem er es nicht mehr zurückbekam, mit einer wegwerfenden Geste von dannen. Knapp 60 Minuten betrug die reine Spielzeit, “mit dem ganzen peinlichen Scheiß, den Doherty abgezogen hat”, wie es eine Besucherin am Ende zusammenfasste.

(APA)

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