Die Frau stellte den Behälter mit dem Reptil kurzerhand vor den Beamten ab und verschwand – allerdings mit dem Hinweis, dass es sich vielleicht um ein gefährliches Tier handeln könnte.
Falscher Alarm: Babyschlange ist harmlose Ringelnatter
Die Beamten zögerten nicht und brachten das Reptil umgehend in den Wiener Tierschutzverein nach Vösendorf. Doch der Verdacht, den die beiden Polizisten bereits hegten, bewahrheitete sich bei ihrer Ankunft durch den geschulten Blick eines WTV-Mitarbeiters: Bei der Babyschlange handelt es sich nicht um ein giftiges Tier, sondern um eine ganz junge Ringelnatter. Sie wurde im WTV kurz betreut und mittlerweile in die kundigen Hände der Pflegestation des Vereins Blauer Kreis im Haus des Meeres übergeben.
“Die Reaktion der Beamten war dennoch völlig richtig und wir danken ihnen sehr für ihre tierfreundliche Hilfe”, sagt WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic. Denn es kommt häufig vor, dass Laien den Unterschied zwischen einer giftigen oder harmlosen Schlange nicht erkennen. Daher sollte man sich einem unbekannten Reptil, wenn überhaupt, nur mit äußerster Vorsicht nähern und umgehend den Wiener Tierschutzverein oder andere kundige Stellen verständigen. “Heldenmut ist hier wirklich wenig sinnvoll”, so Petrovic.
Leicht zu erkennen: Die sehr verbreitete Ringelnatter
Die Ringelnatter (Natrix natrix) ist die am häufigsten vorkommende Schlangenart Österreichs. Ihre gelben Hinterhauptsflecken bieten ein gutes Erkennungsmerkmal. Ringelnattern sind hervorragende Taucher und Schwimmer und erbeuten so den Großteil ihrer Nahrung am und im Wasser. Daher sind sie ist zumeist an Ufern von stehenden oder fließenden Gewässern anzutreffen. Männliche Ringelnattern sind etwa 60 bis 70 Zentimeter lang, die Weibchen 80 bis 100 Zentimeter. Fühlen sich Ringelnattern bedroht, entleeren sie als Abwehrreaktion eine übelriechende Flüssigkeit aus ihren Stinkdrüsen.