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Avatar – The Game

Furiose Action im Urwaldsetting: Avatar The Game.
Furiose Action im Urwaldsetting: Avatar The Game. ©Waibel
Leider nur allzu selten sind Filmverwurstungen auch erfolgreiche Games. Avatar hat im vergangenen Jahr die Kinos gerockt – doch weiß die Umsetzung auf Xbox 360 Und PC zu überzeugen?  

Das wichtigste Detail des Games vorab: Man spielt nicht die Storyline des Films nach. Zwar ist das Setting vertraut, und man schlüpft entweder in die Rolle eines Soldaten der RDA oder in die blaue Haut eines Na`vi, doch das war´s dann schon mit den Gemeinsamkeiten. Auch wie im Film: Technisch überlegen wie die Menschen sind, verfügen sie über die Maschinen, die es ermöglichen, den Geist eines Menschen in den Körper eines Avatars zu transferieren, der den Ureinwohnern des Planeten nachempfunden ist. Vorausgesetzt, man ist einer unter Millionen, der dazu in der Lage ist. Natürlich ist unser Alter Ego dazu in der Lage.

In der Charakterauswahl wird das schon deutlich: Es stehen insgesamt 24 Charaktere zur Auswahl (12 Männlein, 12 Weiblein), wobei bei jedem zwei Porträts zu sehen sind – eines von einem Menschen, eines von dem dazupassenden Na’vi. Nach einer guten Stunde ingame Erfahrung, zuerst in der Rolle eines Soldaten, dann in Gestalt eines Na`vi, steht die Entscheidung an, welche Richtung in der Geschichte des Spiels man durchleben möchte. Danach ändert sich auch maßgeblich die Spielweise – während man als Soldat zumeist mit schwerem Gerät durch die Gegnermassen mäht, geht man als flinker Ureinwohner Pandoras im Nahkampf ins Gemetzel. So dürfen Soldaten aus MGs, Sturmgewehren, Schrotflinten und Flammenwerfern wählen. Na`vi bevorzugen Lanzen, Schwerter und auf die Entfernung Pfeil und Bogen.

Zwar ist die Verwendung der eingebauten Spezialmanöver nicht unbedingt vonnöten, erleichtert aber das Vorankommen ungemein. Soldaten können zudem aus einem reichhaltigen Fahrzeugpool schöpfen: Jeeps, Buggys, Boote oder futuristische waffenstrotzende Kampfhelis versüßen das Soldatenleben. Der Spielmodus ist recht einfach gehalten: Die Auftragsbandbreite geht von sammle diese Steine, bring sie dort hin über helfe diesen Soldaten bis hin zu bringe alle Na’vi in dieser Gegend ums Eck. Ausreichend aber nicht gerade ein Ausbund an Innovation. Auf Seiten der Na`vi sieht die Sache leider auch nicht gerade anders aus. Ein Versuch, Individualität zu fördern, was aber leider nicht hundertprozentig ankommt. Fraglich ist, ob die Entwicklung nur einer Rasse mehr Handlungsspielraum zur Gestaltung interessanter Szenarios nicht auch ausgereicht hätte.

Die Na`vi nutzen als Fortbewegungsmittel Reittiere – zu Lande und in der Luft. Da sie weit mehr Spezialfähigkeiten besitzen, liegt der Verdacht nahe, dass die Benutzung hier mehr als nur kosmetischen Nutzen hat. Und tatsächlich ist hier der Schwierigkeitsgrad höher, nur mit drögem Geballer und Schwertschwingerei kommt man hier nicht weiter. Insbesondere Anfängern oder Spielern mit niedriger Frustschwelle sei ans Herz gelegt, die Kampagne erst einmal in der Gestalt eines Soldaten durchzuspielen. Während auf Seiten der gut ausgerüsteten Soldaten der XP-Zuwachs und die dadurch erspielten Boni oder aufgerüsteten Waffen nämlich vernachlässigbar sind, muss man in Gestalt des Na`vi jeden nur erdenklichen Fortschritt nutzen, um voranzukommen.

Technisch gesehen weiß Avatar durchaus zu überzeugen. Besonders die Konsole fordert der Ubisoft-Titel bis ans Limit. Am PC lockt ein spezieller hardwarehungriger 3D-Modus, der mit NVidia Karten zu realisieren ist. Die Wii Version beschränkt sich auf die Storyline als Na`vi. Auch die PSP-Version ist sehr gelungen. Die Vertonung der hübschen Welt ist leider eher unter durchschnittlich bis enttäuschend abzuhaken. Das Missionsdesign ist auch nur Einheitskost.

Fazit:

Avatar the Game ist beileibe nicht die schlechteste Umsetzung eines Kino-Kassenschlagers. Betrachtet man das Spiel aber im direkten Vergleich zu normalen Spielentwicklungen, stellt man aber fest, dass der Titel ohne die Lizenz wahrscheinlich nur mauer Durchschnitt wäre. Zuviel Potential wurde verschenkt, zuwenig auf Atmosphäre und spannende Story wert gelegt. Auch die Synchro weiß nicht wirklich zu überzeugen. So bleibt für Fans des Films eine solide Umsetzung eines der erfolgreichsten und fulminantesten Filmprojekte aller Zeiten, den es anzuspielen lohnt. Wer keine großen Innovationen und Spieltiefe erwartet, wird aber mit Avatar The Game durchaus zufrieden sein, den er macht eines richtig: Er unterhält – auf dem Niveau von Popcornkino. Das ist mehr, als viele Filmumsetzungen in der Vergangenheit geschafft haben.

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