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Autonomes Fahren - Ist das selbstfahrende Auto Zukunftsmusik oder wartet es an der nächsten Kreuzung?

©AP/Christoph Ena
Die Zukunft der Automobile bedeutet zum ersten Mal seit Generationen nicht mehr, dass nur die Autos immer besser, sparsamer und schneller werden, sondern dass auch die Fahrer selbst bald den Weg der Pferdekutsche gehen könnten.

Immer mehr Automobilhersteller testen den Autopiloten, ob Sie sich schon hinter dem Steuer zurücklehnen können oder die Technik doch noch einige Jahrzehnte braucht, erfahren Sie in diesem Überblick.

Selbst ist das Auto – Selbstfahrende Pkw

Autonome Autos, das ist längst nicht mehr nur Science-Fiction. Immer mehr Hersteller programmieren eifrig an den Fahrzeugen, darunter Techunternehmen wie Apple und Google, Automobilhersteller wie Mercedes und Ford und Mischformen wie Tesla. Die Fahrzeuge sind über die Teststrecken hinaus und wurden vereinzelt im Straßenverkehr getestet, natürlich nahm bei solchen Tests noch ein Fahrer am Steuer Platz. Für den Notfall hätte dieser stets übernehmen können.

Dass solche Notfälle immer noch eintreten bewies ein tödlicher Unfall, den ein selbstfahrender Tesla verursachte, der einen kreuzenden Lkw nicht von der Straße unterscheiden konnte. Im Fall dieses Unfalls lag der Fehler aber nur halb bei der Maschine, der Fahrer hatte die Fahrunterstützung unachtsamerweise als Autopilot genutzt.

Für Tesla selbst war das ein harter Schlag, sah das Unternehmen von High-Tech-Pionier Elon Musk sich doch immer an der Speerspitze der Technologie. Nun rücken andere Unternehmen wie Intel oder Nvidia nach, selbst Google kooperiert inzwischen mit Chrysler. Denn Rechenleistung und Fahrphysik brauchen anscheinend Erfahrung auf ihrem jeweiligen Feld.

Probleme, tödliche Kinderkrankheiten und nahe Realitäten

Doch Probleme gibt es nicht nur technisch, auch ethische Fragen spielen bei autonomen Fahrzeugen eine Rolle. Und mit der Moral haben Computer ja in der Regel größere Probleme als mit dem Abschätzen der korrekten Geschwindigkeit in den Kurven. Ethische Fragen, die auch selbstfahrende Autos beschäftigen müssen, sind etwa Ausweichmanöver, bei denen Opfer sich nicht vermeiden lassen. Wie soll ein Auto reagieren, wenn es einem Kind ausweichen muss, dabei aber ein älteres Paar auf dem Bürgersteig flaniert? Schon jeder Mensch wäre mit reichlich Überlegungszeit von solchen Dilemmata gefordert, ein selbstfahrendes Auto könnte dies gar nicht abschätzen.

Inwiefern solche ethische Debatten aber überhaupt relevant sind, ist in der Forschung umstritten. Immerhin sind autonome Fahrzeuge sicherer und solche Situationen würden sich in der Zahl reduzieren, ließen sich mit ausreichend Technologie vielleicht sogar gänzlich vermeiden. Schwieriger (und näher an unserer Fahrrealität) ist da das halbautonome Fahren. Ein Abwechseln zwischen Fahrer und Fahrzeug. So kann das Auto selbständig fahren, bei schlechten Sichtverhältnissen würde der Fahrer übernehmen. Bei solchen fliegenden Wechseln sind Unfälle vorprogrammiert, vor allem wegen der menschlichen Komponente.

Eine Frage der Autonomie

Die Serienreife für selbstfahrende Automobile ist nah, bereits heute können Pkw mehr als sie dürfen. Noch werden die vorhandenen Technologien nur zur Unterstützung eingesetzt. Es fehlt vor allem an den Freigaben des Gesetzgebers. Technisch wäre es kein Problem, autonom fahrende Automobile bereits heute auf die Straße zu schicken, zwar leiden diese noch an den Macken eines Fahrschülers, doch die Fahrt über das zentrale Steuergerät ist keine Zukunftsmusik mehr. Mit Extras wie Radarsensoren können Automobile ohnehin Dinge sehen, die Ihrem Auge verborgen bleiben.

Derzeit scheitert es aber nicht alleine an der Politik, auch die technische Infrastruktur fehlt häufig. Denn wirklich sicher können selbstfahrende Automobile nur dann dauerhaft fahren, wenn sie mit einer Zentrale in Kontakt bleiben. Funklöcher wären eine stete Gefahrenquelle. Alleine mit selbstfahrenden Automobilen ist die Revolution der Fahrzeuge nicht zu machen, auch der Straßenbau und die Wegeführung müssen angepasst werden. Fahrzeuge brauchen andere Verkehrsschilder als Menschen und für ein Auto reicht eine ausgeblichene Fahrbahnmarkierung häufig nicht aus. Sie als Mensch können interpretieren und daraus Schlüsse ziehen, Maschinen benötigen eindeutige Eingaben.

Der Wandel hin zum autonomen Fahrzeug ist daher eine Frage eines größeren Umbruchs, der über die Fahrerkanzel hinaus gehen muss.

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