AA

Auswärts in Bilbao: Rapid Wiens Besuch in der "Kathedrale des Fußballs"

VIENNA.at hat sich vor Rapids Gastspiel im San Mamés beim Marca-Korrespondenten in Bilbao erkundigt und erfahren, was die Hütteldorfer am Donnerstagabend im Baskenland erwartet.
San Mamés in Bildern
Alle EL-Gruppen
Bilbao im Liga-Spitzenfeld
Rapid-Remis in St. Pölten

Wenn die Rapidler am späten Donnerstagabend (21:05 Uhr, live auf Sky) den Rasen des Estadio San Mamés von Bilbao betreten, kann es gut sein, dass die grün-weißen Kicker für kurze Zeit andächtig ihre Blicke durch das imposante, in Rot getauchte Stadion schweifen lassen.

Nicht nur Athletics aktueller Run in der Liga – die Basken sind seit vier Runden ohne Punkteverlust und mit nur zwei Zählern Rückstand auf Tabellenführer Real Madrid auf Tuchfühlung mit der Spitze – ist respekteinflößend.

Auf Rapid wartet am zweiten Spieltag der Europa League im Norden Spaniens auch eine “beeindruckende Kulisse”, wie Juanma Velasco, Bilbao-Korrespondent der spanischen Sportbibel Marca, VIENNA.at gegenüber versichert. Die Arena des Traditionsklubs trägt nicht umsonst den Ehrfurcht erweckenden Beinamen “La Catedral”.

Bilbaos Freude über die Europa League

Seit drei Jahren erstrahlt diese nach einem Neubau in topmodernem Glanz. 53.000 Zuschauer fasst das im September 2013 eröffnete, neue San Mamés, im Vorgänger hatte das 1898 gegründete Athletic Bilbao knapp 100 Jahre lang gespielt. Der Mythos jenes Stadions begründete sich nicht nur dank zahlreicher, denkwürdiger Partien der Hausherren, auch die inoffizielle baskische Auswahl hielt in der Spielstätte zwischen 1990 und 2011 Länderspiele ab.

Die Athletic-Fans gelten in Spanien als besonders leidenschaftlich und treu. Der Zuschauerschnitt lag vergangene Saison bei den Liga-Heimspielen der “Löwen” bei knapp 42.000, mehr hatten nur die Topklubs Barcelona (73.819), Real Madrid (68.261) und Atlético Madrid (45.768), die allerdings auch über – im Falle der beiden Ersteren sogar deutlich – größere Stadien verfügen.

“Auch die Europa-League-Matches sind hier gut besucht, in Bilbao freut man sich über den internationalen Bewerb”, verrät uns Velasco über die “Aficionados” in der 350.000 Einwohner zählenden Hauptstadt der Provinz Vizcaya.

“Maximaler Respekt vor Rapid”

Dass Athletic das zweitwichtigste Turnier auf europäischer Ebene nur wenig ernst nimmt, wie das bei manch englischem oder italienischem Team ab und zu der Fall zu sein scheint, hält der Kollege aus Spanien für ausgeschlossen. Auch darauf, dass die Basken am Donnerstag nicht mit voller Konzentration in die Partie gehen, sollten die Gäste aus Wien nicht hoffen. “Athletic hat maximalen Respekt vor Rapid, völlig unabhängig davon, was vor sieben Monaten gegen Valencia (Rapid schied in der ersten K.o.-Runde mit einem Gesamtscore von 0:10 aus, Anm.) passiert ist.”

Außerdem steht Gruppenfavorit Bilbao nach dem überraschenden 0:3 zum Auftakt der Gruppenphase auswärts bei Sassuolo international bereits unter Druck. “Sie brauchen die Punkte, um das Erreichen der K.o.-Phase nicht zu gefährden.”

In der Liga “mehr Punkte, als es die Leistungen vermuten ließen”

Weit besser läuft es für die “Löwen” in der Liga. Nach zwei Pleiten zu Beginn der Saison in Gijón (1:2) und gegen den FC Barcelona (0:1) hat sich die Mannschaft von Trainer Ernesto Valverde gefangen und vier Siege in Folge – zuletzt ein 3:1 zu Hause gegen den amtierenden Europa-League-Champion FC Sevilla – gefeiert. Wobei Bilbao-Experte Velasco etwas relativiert: “Athletic hat mehr Punkte, als es die gezeigten Leistungen vermuten ließen. Die Niederlagen gegen Sporting, Barça und Sassuolo haben durchaus Zweifel aufkommen lassen.”

Die Gründe dafür seien vielfältig. Einige Schlüsselspieler hatten während der Vorbereitung mit Verletzungen zu kämpfen, andere aufgrund der Europameisterschaft zu Saisonbeginn erst wenig mit der Mannschaft trainiert. “Mittlerweile ist das aber besser geworden und der Druck in der Offensive, das hohe Tempo und das Spiel über die Flügel – alles sieht immer mehr nach dem aus, was man von Athletic gewohnt ist”, so Velasco.

Spielmacher mit guten Erinnerungen an Wiener Gegner

Bei der Aufstellung für Donnerstag sind wieder punktuelle Rotationen zu erwarten. “Valverde verändert das Team immer an zwei, drei Positionen, um Müdigkeitserscheinungen zu verhindern und um den Spielern das Gefühl zu geben, dass jeder Einzelne wichtig ist.”

Iago Herrerín wird Kepa Arrizabalaga im Tor ablösen, auf den Flügeln stehen mit Markel Susaeta, Iñaki Williams, Sabin Merino und Iker Muniain vier Spieler für zwei Positionen bereit. Im Angriffszentrum ist Kopfballungeheuer Aritz Aduriz die große Referenz, der kämpferische Spielmacher dahinter, Raúl García, hat bereits gute Erfahrungen mit Gegnern aus Wien gemacht. Vor drei Jahren erzielte er in der Champions League gegen die Austria zwei Tore – damals noch im Dress von Atlético Madrid.

Heute steht der 30-jährige Routinier symbolisch dafür, was Bilbao ausmacht: “Die große Stärke der Mannschaft ist der Teamgeist und dass sie nie aufgeben, auch wenn es einmal nicht gut läuft”, sagt unser baskischer Kollege, der in der Drucksituation der Gastgeber aber auch Chancen für Rapid sieht: “Wenn das Ergebnis für Athletic längere Zeit nicht passt, könnte die Notwendigkeit, die drei Punkte zu holen, zu Beklemmung führen.”

  • VIENNA.AT
  • Wien-Fußball
  • Auswärts in Bilbao: Rapid Wiens Besuch in der "Kathedrale des Fußballs"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen