34 Gebetshäuser gibt es in Vorarlberg. Auch in Vorarlberg habe man der Schlacht von Gallipoli gedacht, aber nicht nachgestellt.
Dincer: “Das hat keine Platz in einer Moschee”
“Es wurde ein Fehler gemacht. Das ist ganz klar und nach dem Rücktritt des Wiener Vereinsobmanns braucht es sicher weitere Konsequenzen”, sagt Dincer nach dem Vorfall in Wien. Verbote und Strafen seien aber nicht der richtige Weg. Das ist aus der Sicht des Integration-Beraters kontraproduktiv. Stattdessen wünscht sich Dincer einen sachlichen Diskurs.
Der türkisch-islamische Verein ATIB hätte sich schon viel früher von Ankara loslösen müssen, ist Attila Dincer überzeugt. Das hätte viele Diskussionen erspart. Auch die Finanzierung der Imame durch Ankara kritisiert Dincer. “Das hätte gelöst werden müssen.”
Hat die Integrationspolitik versagt?
“Die migrantischen Vereine finanzieren sich ohne Unterstützung vom österreichischen Staat”, sagt Dincer im VOL.AT-Talk. Er kenne keinen Verein, der mit österreichischen Steuergeldern finanziert werde.
40.000 Muslime in Vorarlberg
Von 40.000 Moslems in Vorarlberg gehen Schätzungen zufolge etwa 20 Prozent in die Moschee. Das Problem von ATIB sei, dass die positiven Initiativen nicht in der Öffentlichkeiten ankommen. Die österreichische Integrationspolitik habe nicht versagt, aber ein Gefühl des “Willkommens” von österreichischer Seite habe gefehlt.
Das habe auch die Tür für die türkischen Politiker in Europa aufgestoßen. Zudem komme es auch noch hinzu, dass die Türken in Europa wählen dürfen. Dincer rechnet auch jetzt schon wieder mit zahlreichen Auftritten in Europa, da Recep Tayyip Erdogan bereits angekündigt hat, dass die Staats- und Präsidentschaftswahlen bereits im Juni abgehalten werden.
Gehört der Islam zu Österreich?
Die Arbeit von ATIB in Vorarlberg
Die positive Arbeit des Kulturvereins gehe viel zu oft unter, kritisieren beide. Während Dincer vermutet, dass sich ATIB außerhalb der eigenen Community viel zu wenig präsentiere, kritisiert Güvenc vor allem ein Desinteresse der Öffentlichkeit an den positiven Seiten der Vereinstätigkeit.
Türke und/oder Österreicher: Selbstbild der Community
Die Integration sei alles andere als gescheitert, betont Dincer. Man dürfe Integration nicht mit Assimilation verwechseln. Oft genug müsse man sich verteidigen, warum man den Kindern Namen aus der eigenen Kultur gebe. Es könne aber nicht sein, dass man die eigenen Kultur aufgeben muss, gleichzeitig sich aber auch in der neuen Heimat nicht einbringen soll. Wenn aber die Mehrheitgesellschaft einen immer nur als Türke sehe, verunmögliche man auch die gewünschte Integration.
Radikaler Islam und ATIB
Die Gebetsräume seien allein schon aufgrund der langen säkularen Tradition der Türkei ein Ort des liberalen Islams. Radikalisierte würden sich daher kaum willkommen fühlen, betont Güvenc. Auch Dincer betont die Arbeit des ATIB im Kampf gegen Radikalisierung im Ländle. Durch die Flüchtlingswelle 2015 hat sich die Zusammensetzung der Ethnien in den Gebetsräumen erweitert und verändert. Probleme ergebe sich daraus jedoch bislang nicht, auch wenn der Islam nicht überall so liberal gelebt werde. Diesen Diskussionen müsse man sich auch innerhalb der Community selbstbewusst stellen, fodert Dincer.