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Tierschützer-Prozess: Zweitangeklagte befragt

Nach Martin Balluch hat am Donnerstag beim Wiener Neustädter Tierschützer-Prozess der Zweitangeklagte zu seiner Befragung vor dem Richtertisch Platz genommen. Einleitend beschrieb der 27-Jährige seinen eigenen Werdegang und betonte als "Kenner der Szene": "Ich bin der fixen Überzeugung, dass es keine kriminelle Organisation bei den Tierschützern gibt."
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Er sei seit acht Jahren aktiv und international von vegetarischen Organisationen anerkannt, den Großteil seiner Zeit widme er der Tätigkeit als Obmann der veganen Gesellschaft. Er gibt ein Magazin heraus, ist verantwortlich für eine Website und andere Projekte des Vereins. Informationsbezug aus diversen Tierschutzbereichen sei eine Notwendigkeit für seine Tätigkeit, täglich bekomme er über 150 E-Mails.

Beim VGT ist der Beschuldigte “eines von 18.000 Mitgliedern”. 2002 sei er bei den ersten Demos dabei gewesen, war aber zu keiner Zeit dort angestellt oder entscheidungsbefugt. Auf Grund seines abgeschlossenen Wirtschaftsstudiums war er – dem Vereinsgesetz entsprechend – ehrenamtlich Rechnungsprüfer.

Zweitangeklagter hat ca. 100 Demonstrationen selbst angemeldet

Der Angeklagte gab an, bisher über 500 Demonstrationen besucht und etwa 100 davon selbst angemeldet zu haben. Auf die Frage, wie er zu Anschlägen stehe, meinte der 27-Jährige grundsätzlich, Aktionen zur Verbesserung der Situation von Tieren hätten moralische Berechtigung – Sachbeschädigungen lehne er aber persönlich ab. Auf Vorhalt von Statements im Fadinger-Forum meinte der Aktivist, er habe sich von ALF (Animal Liberation Front) distanziert, es habe sich um Reflexionen über die öffentliche Wahrnehmung von Sachbeschädigungen gehandelt.

Die zum Themenkomplex Kleider Bauer im Akt genannte Schadenssumme hielt der 27-Jährige für einen “Skandal” – in Wien laufe dazu ein Verfahren wegen Versicherungsbetrugs. Er selbst habe bei der VGT-Kampagne mitgeholfen. Teilziel war es, das Modehaus “pelzfrei” zu machen, Hauptziel sei Aufklärung der Öffentlichkeit gewesen. “Selbstverständlich war es nicht das Ziel, das Unternehmen wirtschaftlich zu schädigen.”

Wollte nichts von Sachbeschädigung wissen

“Ich habe in keinster Weise etwas mit kriminellen Taten zu tun”, beteuerte der Angeklagte an anderer Stelle, als es um Peek & Cloppenburg ging. Den Vorwurf der Nötigung gegenüber Fürnkranz verstehe er nicht, sprach der 27-Jährige von “normaler” Kontaktaufnahme durch Vereine. Da er im Namen des VGT handelte, sei er davon ausgegangen, dass der Geschäftsführer nicht annehmen würde, der legale Verein würde irgendwelche Sachbeschädigungen begehen.

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