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Arnie wurde als Kind geschlagen

Als Kind in Österreich habe er "wegen jeder Kleinigkeit Prügel bekommen". Das vertraute der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger unlängst der Zeitung "San José Mercury News" an.

Und er fügte schnell hinzu, dass er und seine Frau Maria ihre eigenen vier Kinder „niemals“ versohlen würden.

Damit mischte sich der Republikaner in den hitzigen Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegnern über ein mögliches Gesetz, das „Spanking“ (Prügel) in Kalifornien unter Strafe stellen soll. Die demokratische Abgeordnete Sally Lieber will in den nächsten Tagen einen entsprechenden Entwurf einbringen. Danach dürften Kinder unter vier Jahren nicht mit einem Klaps oder einer Tracht Prügel bestraft werden. Erwachsene könnten sich eine Strafe von bis zu 1000 Dollar und ein Jahr Gefängnis einhandeln.

Kalifornien wäre der erste US-Staat, der das Verbot von körperlicher Züchtigung gesetzlich verankern würde. In Schwarzeneggers Heimat Österreich und 15 anderen, meist europäischen Ländern, sei das längst passiert, stellt die „Los Angeles Times“ heraus. Es sei höchste Zeit für ein Gesetz, das Schläge zur Bestrafung von Kindern verbietet, drängt Lieber. „Doch wir sind einfach sehr süchtig nach Gewalt“, lamentiert die Demokratin in der „New York Times“.

Ihr Vorstoß ist für viele offenbar ein Schlag ins Gesicht. Ihr Büro werde mit Anrufen überflutet, die meisten davon aufgebracht und ablehnend, räumt die Politikerin ein. Eine „extreme und falsche Maßnahme“, schimpft ihr republikanischer Kollege Bill Maze über das „Spanking“-Verbot. Er rechnet mit „Null Unterstützung“ von seinen Parteifreunden in Sacramento. In einem Leserbrief wird die 45 Jahre alte, kinderlose aber verheiratete Demokratin als „alte Jungfer“ angegriffen. Eine Mutter empörte sich, es sei allein ihre Entscheidung, „ob dieser kleine Po eine Tracht Prügel verdient oder nicht“.

Nach letzten Erhebungen aus dem Jahr 2004, befürwortet fast die Hälfte der erwachsenen US-Bürger körperliche Züchtigung als geeignete Erziehungsmaßnahme für Kinder unter 13 Jahren. Nur 27 amerikanische Staaten hätten die Tracht Prügel an öffentlichen Schulen offiziell abgeschafft, rechnet die Zeitschrift „Time“ vor.

Bei Schwarzenegger trifft der umstrittene „Anti-Spanking“- Vorschlag nicht auf taube Ohren. „Das brutale Verhalten einiger Eltern zu unterbinden“, sei eine gute Sache, sagte der frühere „Terminator“-Star der „Mercury News“. Allerdings frage er sich, wie die Strafverfolgung schlagender Eltern in der Praxis umgesetzt werden soll.

Eine hitzige Diskussion um Schläge kochte in Kalifornien zuletzt 1994 hoch, als ein republikanischer Abgeordneter anregte, jugendliche Graffiti-Sünder durch Hiebe mit einem Holzschläger zu bestrafen. Der Entwurf landete schnell im Schredder. Gleiches prophezeit der Republikaner Bill Maze nun einem „Spanking“-Verbot. Selbst die Tatsache, dass sein Parteigenosse Schwarzenegger nicht gleich abschlägig reagierte, nimmt der Abgeordnete gelassen hin. „Dazu kann ich nur sagen, dass er (Schwarzenegger) vermutlich eine strenge Hand brauchte, sonst hätte er es wohl nicht so weit gebracht“.

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