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Armutsbekämpfung: Jugendhaus der Caritas wird 25 Jahre alt

„Jede vierte armutsgefährdete Person in Österreich ist ein Kind oder ein Jugendlicher unter 19 Jahren. Das ist ein Armutszeugnis“, sagte Caritas-Direktor Michael Landau am Mittwoch in einem Pressegespräch.

Das Jugendhaus der Organisation (JUCA) will Männern und Frauen im Alter von 18 bis 30 Jahren helfen, deren Leben wieder in den Griff zu bekommen. Dazu gehören neben einem Schlafplatz auch Beschäftigung, Unterstützung bei Problemen und ein ständiges Gesprächsangebot.

Ohne Unterstützung durch die Organisation hätte es Gregor B., der schon als 18-Jähriger die Hilfe in Anspruch genommen hatte und nach einer Scheidung erneut in Nöte geraten war, „nicht geschafft“, wie er bei dem Pressetermin betonte. Der Mann hat insgesamt vier Jahre lang im JUCA gewohnt. „Ich hab’s zu Hause einfach nicht mehr ausgehalten.“ Durch die Hilfe von den Mitarbeitern des Jugendhauses verläuft das Leben des heute 39-Jährigen wieder auf richtigen Bahnen. Seit 1993 arbeitet er als Elektriker und wohnt nun mit seiner Freundin in Wien-Penzing.

Das JUCA wurde 1982 von dem Jesuitenpater Georg Sporschill gegründet. Waren es anfangs noch 30 junge Männer, sind es heute 66 Wohnungssuchende, darunter 16 Frauen, die in dem Haus ein Dach über den Kopf finden. Zusätzlich gibt es 14 Notschlafstellen. „Traumatische Beziehungsbrüche, die Herkunft oder Arbeitslosigkeit sind nur einige der Komponenten, die zu Wohnungslosigkeit führen“, sagte Armutsforscherin Karin Heitzmann.

Zwölf Sozialarbeiter bzw. Betreuer, drei Zivildiener und zehn geringfügig Beschäftigte helfen den Jugendlichen beim Einstieg in einen geregelten Alltag. „Unser Ziel ist es, dass die Menschen wieder rasch auf eigenen Beinen stehen“, so Landau. In den vergangenen 25 Jahren haben rund 2.000 Jugendliche im JUCA gelebt. Viele sind danach in eine eigene Wohnung gezogen. „Wir wissen aber auch, dass viele es erst nach einem zweiten oder dritten Anlauf schaffen“, berichtete der Caritasdirektor.

Neben dem JUCA in Ottakring betreibt die Caritas in Wien noch andere Institutionen, in denen Obdachlose Unterkunft finden können, zum Beispiel die „Gruft“ oder die Jugendnotschlafstelle „a_way“ beim Westbahnhof. Es müsse zwar niemand auf der Straße schlafen, aber „es ist notwendig, mehr spezifische Einrichtungen zu schaffen, die auf individuelle Bedürfnisse von Betroffenen eingehen“, ist Landau überzeugt. „Wichtig ist uns, unser Angebot auf die jeweilige Zielgruppe zuzuschneiden,“ fügte er hinzu.

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