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Antisemitische Beschimpfungen gegen Wiener Rabbiner: Ökumenischer Rat "zutiefst verstört"

Am Schwedenplatz kam es zu wüsten Beschimpfungen gegen einen Wiener Rabbiner.
Am Schwedenplatz kam es zu wüsten Beschimpfungen gegen einen Wiener Rabbiner. ©Vienna.at/Ernst Merkinger
Nach dem Vorfall am Wiener Schwedenplatz vor dem Match Rapid-Wien gehen PAOK Saloniki, bei dem ein Rabbiner nach eigenen Angaben von einem Fußballfan antisemitisch beschimpft wurde, haben der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) und die Initiative muslimischer Österreicher (IMÖ) ihre Solidarität mit dem Betroffenen bekundet.
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“Zutiefst verstört und betroffen” zeigte sich der ÖRKÖ am Dienstag . Die IMÖ erklärte, man verurteile die “antisemitischen Ausfälle (…) aufs Schärfste”. Der Wiener Rabbiner hatte in einem schriftlichen Protokoll geschildert, dass die Polizei nach dem Vorfall nicht eingeschritten wäre, obwohl Beamte nur wenige Meter vom Ort des Geschehens entfernt gewesen und von dem Geistlichen auch aufgefordert worden wären, etwas zu unternehmen. Die ÖRKÖ betonte, “für die gläubigen Christen” sei “jede Form des Antisemitismus” ein “Verrat des Glaubens an Gott”.

In Österreich dürfe es “keinen Platz für Antisemitismus” geben. “Man kann nicht Christ sein, wenn man die Wurzeln des Evangeliums im Bund Gottes mit dem jüdischen Volk leugnet”, erklärte der Ökumenische Rat.

Antisemitismus: “Erschreckende Signale”

Die beiden jüngsten Ereignisse – die Angriffe auf den Rabbiner und “die Veröffentlichung einer antijüdischen Karikatur im Stil der nationalsozialistischen Propaganda auf der Facebook-Seite eines österreichischen Politikers” – seien “erschreckende Signale, dass dem Antisemitismus wieder Tür und Tor geöffnet wird”, so der ÖRKÖ. “Die entscheidende Erkenntnis aus den grausamen Verirrungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts besteht darin, dass alle Menschen gleiche Würde haben und gleichen Respekt verdienen.

Wenn das jetzt wieder – noch dazu von Exekutivbeamten, wie am Schwedenplatz geschehen – beiseitegeschoben wird, lässt das alle Alarmglocken läuten. In Österreich muss endgültig Schluss mit allen Nachwehen der absurden Vorstellungen des Antisemitismus sein”, hieß es in der Aussendung des Rates.

“Trauriges Beispiel” in Wien

“Die Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen verurteilt die antisemitischen Ausfälle am 31. August 2012 (…) aufs Schärfste”, so die IMÖ. “Gleichzeitig versichern wir unsere vollste Solidarität. Mit großer Betroffenheit betrachten wir zudem die Untätigkeit der österreichischen Polizeibeamten vor Ort.

Ein solches Verhalten ist nicht hinnehmbar und wir fordern Aufklärung seitens der Polizeiführung und der politischen Verantwortlichen.” Opfer rassistischer Beleidigungen und Angriffe hätten “das Recht von der Exekutive ernst genommen, respektvoll behandelt und geschützt zu werden”, hieß es. “Dieses traurige Beispiel zeigt, dass es noch viel zu tun gibt – gegen Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit.”

(APA)

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