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Angel di Maria als Argentiniens "Schutzengel"

"Traumpaar" Di Maria und Messi
"Traumpaar" Di Maria und Messi
Nicht Superstar Lionel Messi, sondern Angel di Maria war im Fußball-WM-Achtelfinale gegen die Schweiz Argentiniens "Erlöser". Der 26-Jährige erzielte am Dienstag in Sao Paulo nach perfektem Messi-Pass am Ende der Verlängerung das Goldtor für die "Albiceleste". "Nicht ich, alle 23 Spieler und der gesamte Betreuerstab sind die Helden", blieb Di Maria bescheiden.


Doch der Flügelspieler, der auch bei Spaniens Rekordmeister Real Madrid als treuer Adjutant eines Superstars, in dem Fall Cristiano Ronaldo, fungiert, war der mit Abstand auffälligste Argentinier beim mühsamen 1:0-Arbeitssieg gegen die extrem diszipliniert agierenden Schweizer. Di Maria raste wie schon im mit Real gewonnenen Champions-League-Finale, in dem er als wertvollster Spieler ausgezeichnet worden war, aufopferungsvoll und scheinbar unermüdlich über zwei Stunden die Seitenlinie entlang und sorgte mit Distanzschüssen mehrmals für Gefahr.

“Wir haben unsere Seele auf dem Platz gelassen, alles gegeben”, lautete das pathetische Resümee des Matchwinners, der seinen Treffer Ehefrau und Tochter widmete. “Wir müssen jetzt so weitermachen und bereit sein, unser Leben auf dem Platz zu geben.” Das forderte auch Messi, nachdem er und seine Teamkollegen “extrem gelitten” hatten. Selbst nach dem späten 1:0 hatte der Titelkandidat noch bange Momente zu überstehen, als ein Kopfball von Blerim Dzemaili in der 121. Minute an die Stange knallte.

“Wir wussten, dass wir solch harte Zeiten erleben werden, aber die gehören zum Fußball dazu. Wir hatten das Glück auf unserer Seite”, gestand der zum “Man of the Match” gewählte Messi. “Ob es nun ein verdienter Sieg war oder nicht, am Ende zählt nur, dass wir gewonnen haben und aufgestiegen sind. Man hat gesehen, dass es keine leichten Gegner bei dieser WM gibt und meist kleine Details den Unterschied ausmachen.”

In der Tat: Der vierfache Weltfußballer war von der von Trainerfuchs Ottmar Hitzfeld perfekt eingestellten Schweizer Abwehrreihe knapp zwei Stunden lang weitgehend kalt gestellt worden. Doch in der 118. Minute raste er nach einem Fehler von Juventus-Turin-Außenverteidiger Stephan Lichtsteiner mit einem Tempo-Dribbling Richtung Strafraum und bediente Di Maria ideal.

“Während dieses Spielzuges habe ich kurz überlegt, ob ich es selbst probieren soll, doch dann habe ich Angel gesehen und zu ihm gepasst”, verriet Messi, bei dem die Erleichterung riesengroß war. “Ich war zeitweise nervös, weil wir es so lange nicht geschafft haben, ein Tor zu erzielen. Jeder Fehler hätte unser Aus bedeuten können. Außerdem wollten wir ein Elfmeterschießen vermeiden. Daher gaben wir alles, um dieses Match unbedingt in der Verlängerung zu entscheiden.”

Diesen bedingungslosen Siegeswillen braucht sein Team nun auch am Samstag (18.00 MESZ) in Brasilia im Viertelfinale gegen Geheimfavorit Belgien. Es ist das dritte Duell dieser beiden Mannschaften auf der WM-Bühne. 1982 in Barcelona setzten sich die Belgier im Eröffnungsspiel gegen den damaligen Titelverteidiger 1:0 durch. Vier Jahre später gab es in Mexiko ein Wiedersehen im Halbfinale, in dem den Argentiniern mit einem 2:0-Erfolg die Revanche gelang.

Beide Tore im Azteken-Stadion der Hauptstadt erzielte damals Diego Maradona nach der Pause. Im Finale setzte sich Argentinien dann 3:2 gegen Deutschland durch und wurde zum zweiten Mal nach 1978 Weltmeister. Beim nun in Brasilien angepeilten dritten WM-Titel muss es Messi für die “Albiceleste” richten – entweder als Torschütze oder als Einfädler, war er doch an sechs der bisher sieben argentinischen Treffer direkt beteiligt. “Messi ist ein Wunder”, pries die argentinische Zeitung “La Nacion” am Mittwoch den Ausnahmekicker.

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