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Angebliche Beweisvideos: Russische Bodentruppen unterstützen Assad in Syrien

Helfen russische Bodentruppen bei der Rückeroberung der syrischen Provinz Latakia?
Helfen russische Bodentruppen bei der Rückeroberung der syrischen Provinz Latakia? ©AFP
Russlands Präsident Putin bestreitet es vehement, aber offenbar stehen russische Bodentruppen längst im Kampfeinsatz in Syrien, um die Offensive von Assads Armee zu unterstützen. Das legen Videos nahe, die russische Internetaktivisten ausgewertet haben.
Offensive mit russischen Bodentruppen?

Laut einem Bericht des deutschen Nachrichten Magazins “Der Spiegel” sollen sich russische Soldaten an einer Offensive von syrischen Regierungstruppen in der Provinz Latakia im Nordwesten des Bürgerkriegslandes beteiligen. Ziel der Offensive ist, die Grenze zur Türkei wieder unter Regierungskontrolle zu bringen und den von der Türkei unterstützten Rebellen dort den Nachschub abzuzweigen.

Russische Bodentruppen in Syrien im Kampfeinsatz?

Eines von zwei Videos zeigt einen russisch sprechenden Offizier, dem syrische Reporter Fragen stellen, welche ein Dolmetscher ins Russische übersetzt. Es geht vor allem darum, wie er die Kampfkraft der Assad-Truppen bewerte: “Während meines gesamten Aufenthalts hier haben die Nationalen Verteidigungskräfte noch nicht eine Position aufgegeben. Deswegen ist die Bewertung ausgezeichnet.”

Nach Einschätzung des “Conflict Intelligence Teams”, einem in Moskau ansässigen Verbund russischer Internetaktivisten, wurde das Video nahe der syrischen Ortschaft Salma in der Provinz Latakia aufgenommen, rund zehn Kilometer von der Grenze zur Türkei entfernt. Hauptindiz ist ein im Video zu sehender Reporter, der am Tag der Veröffentlichung ein Selfie aus Salma twitterte.

Russische Artillerie in Syrien

Das zweite Video zeigt russische Artilleriegeschütze vom Typ “Msta-B” im Kampfeinsatz. Quelle ist eine russische Nachrichtenagentur, der zufolge das Video den Einsatz syrischer Artillerie in der Provinz Latakia zeigt.

Allerdings hat die syrische Armee niemals über diesen spezifischen Geschütztyp verfügt. Das deutlich hörbare russische Kommandando “Nummer zwei, fertig. Feuer!” sowie ein Abzeichen an der Mütze eines Soldaten weisen die Einheit als russisch aus.

Ring um belagerte Stadt Aleppo zieht sich zu

Weiter südlich sind syrische Regierungstruppen dabei, den Belagerungsring um Aleppo zu schließen. Die Eroberung strategischer Bergkuppen im Norden der einstigen Wirtschaftsmetropole hätten sie in die Position gebracht, die letzte Nachschubroute für die im Osten der Stadt verschanzten Rebellen zu kappen, berichtete der libanesische Hisbollah-Sender Al-Manar TV am Freitag.

Die schiitische Hisbollah-Miliz kämpft an der Seite der Truppen von Präsident Baschar al-Assad, die zudem von der russischen Luftwaffe unterstützt werden. Die Offensive hat 51.000 Zivilisten aus der Stadt in die Flucht getrieben.

An der Grenze halten sich türkischen Angaben mittlerweile rund 100.000 Flüchtlinge in improvisierten Lagern auf, Ankara weigert sich die Grenze für sie zu öffnen. 35.000 von ihnen sollen UN-Angaben zufolge in den letzten Tagen aus Aleppo gekommen sein, 70.000 Flüchtlinge hatten sich bereits zuvor nahe der türkischen Grenze aufgehalten.

Assad will ganz Syrien zurückerobern

Syriens Präsident Bashar al-Assad ist nach eigenen Worten zur Rückeroberung ganz Syriens entschlossen. Die Kämpfe gegen die Rebellen könnten jedoch “lange” dauern, sagte Assad der Nachrichtenagentur AFP in einem am Donnerstag geführten Interview.

Es ist nicht logisch zu sagen, dass es einen Teil unseres Landes gibt, auf den wir verzichten”, sagte Assad in dem Exklusivgespräch.Damaskus. Auf die Frage, ob er an einen Erfolg seiner Truppen bei der Rückeroberung des Landes glaube, sagte Assad, es handle sich dabei um “ein Ziel, das wir ohne zu zögern erreichen wollen”.

Assad erklärte sich zugleich zu Verhandlungen über eine Beendigung des Bürgerkriegs in seinem Land bereit. Seine Regierung sei schon seit Beginn der Syrien-Krise zu “Verhandlungen und politischem Handeln” bereit, sagte Assad in seinem ersten Interview seit dem Scheitern der Genfer Syrien-Gespräche. Zu verhandeln bedeute aber nicht, den Kampf “gegen den Terrorismus” einzustellen, sagte Assad. Beides sei “notwenig” und voneinander “unabhängig”. (red/APA/dpa)

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