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Andy Borg: "Stadl"-Abschied als "bittere Pille"

Borg nimmt Abschied vom "Stadl"
Borg nimmt Abschied vom "Stadl" ©APA
Der Sänger und Moderator Andy Borg (54) nimmt Abschied vom "Musikantenstadl". An diesem Samstag präsentiert er seine letzte Ausgabe der Volksmusikshow, die er vor neun Jahren von Karl Moik übernommen hat.
Jordi und Mazza übernehmen
Borg muss den "Stadl" verlassen

Ab Herbst soll der “Stadl” jünger, frischer und mit den Moderatoren Francine Jordi und Alexander Mazza rundum erneuert werden. “Stadl 2.0” quasi. Borg passte da nicht mehr ins Konzept.

Vor der letzten “Musikantenstadl”-Ausgabe im kroatischen Pula hat Borg seinen Frieden mit dem Rauswurf geschlossen. “Am Anfang war ich stinksauer, weil ich aus meiner Sicht nichts falsch gemacht habe, aber jetzt denk’ ich mir: Wer kann schon sagen, so eine Sendung so lange begleitet zu haben? Und ich stürz’ ja jetzt nicht ab, bin weiter Schlagersänger und bleib’ meinem Publikum eben auf diese Weise treu. Alles ist gut”, so Borg im Interview mit der Programmzeitschrift “tv-media”.

“Keine Zeit, traurig zu sein”

“Bis zu einem gewissen Punkt” könne er die geplante Verjüngung nachvollziehen. “Aber nicht in letzter Konsequenz. Ich finde, der traditionelle ‘Stadl’ und ich, das war eine Symbiose.” Über die Gefühle bei der Abschiedsvorstellung – Borg empfängt in der Arena von Pula unter anderem Andreas Gabalier, Umberto Tozzi, Maxi Arland, Monique, Sigrid & Marina, Johnny Logan & Olaf Berger, die Zillertaler Haderlumpen, Die jungen Thierseer, Patrick Lindner und The Italian Tenors – ist sich der scheidende “Stadl”-Moderator noch nicht im klaren. “In Wahrheit komme ich gar nicht dazu, mir darüber Gedanken zu machen in der stressigen Vorbereitungsphase. Ich hab’ gar keine Zeit, traurig zu sein!”, so Borg in “tv-media”.

Seine Nachfolger will Borg nicht kommentieren. “Zum Alexander kann ich nichts sagen, weil wir uns noch nie begegnet sind, und zur Francine will ich nichts sagen.” Borgs Gegner, die vor allem in der ARD-Chefetage zuhause sein sollen, könnten jetzt jedenfalls “durchatmen und sagen: Jetzt sind wir ihn los. Jetzt machen wir was Neues. Dieses Damoklesschwert hing ja schon über der Sendung, seit ich sie übernommen habe.”

Flusskreuzfahrten geplant

“Musikantenstadl”-Schauplatz in Pula ist übrigens das fast 2.000 Jahre alte Amphitheater der istrischen Touristenhochburg. Für Kroatienurlauber und Kurzentschlossene gibt es noch Karten. ORF 2 überträgt am Samstag live ab 20.15 Uhr.

Für die Zeit nach dem “Stadl” hat Borg, dessen größter Hit “Adios Amor” war, jedenfalls schon Pläne. “Was total boomt, sind Flusskreuzfahrten auf der Donau. Da trete ich dann auf und gehe zwischen Wien und Budapest an Bord. Ich werde mit Herzblut singen, und die Zuschauer werden glücklich sein”, sagte Borg jüngst der “Passauer Neue Presse”. Im Herbst wird der Schlagersänger neben Eros Ramazotti, Hansi Hinterseer, den Amigos und den Kastelruther Spatzen in der Arena von Verona auftreten. “Man muss sich um mich also keine Sorgen machen.”

Letztes Interview vor der Show

Große Worte wird es von ihm keine geben, sagte Borg im Europa-Park in Rust bei Freiburg im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Servus will Borg musikalisch sagen.

Sie müssen den “Musikantenstadl” abgeben, weil die Sendung jünger werden soll. Gehen Sie im Zorn?

Andy Borg: Es ist eine bittere Pille, die es zu schlucken gilt. Aber ich habe die Kündigung ja nun schon eine Weile in der Tasche. Und die Zuschauer wissen auch schon länger, dass ich gehen muss. Wir werden das Beste daraus machen. Es wird meine Abschiedsshow beim Stadl, aber mit Sicherheit keine Trauerveranstaltung. Die Stimmung will ich mir nicht vermiesen lassen. Das wäre auch nicht schön fürs Publikum.

Mit welchen Gefühlen gehen Sie in Ihre letzte Sendung?

Borg: Besonders emotional und schwierig war die vergangene Sendung im März in Oberwart in Österreich. Meine Kündigung war damals ganz frisch. Am Tag der Sendung wurde der Erfinder des Stadl, Karl Moik, beerdigt, der zwei Tage zuvor gestorben war. Und ausgerechnet als ich am Ende der Sendung dazu etwas sagen und ihm die letzte Ehre erweisen wollte, gab es einen Sendeausfall. Das war eine Berg- und Talfahrt der Gefühle. Im Team haben wir danach gemeinsam Abschied gefeiert. Da sind natürlich auch Tränen geflossen, selbst bei den harten Jungs vom Bühnenbau. Die haben mich in den Arm genommen und waren so traurig wie ich. Jetzt ist die Sache klar und die Emotionen sind geordnet.

Werden Sie Abschiedsworte finden?

Borg: Ich bin Sänger mit Herz, Leib und Seele. Deshalb werde ich mich singend verabschieden. Ich sag es mit Musik. Und mit einem Lied, das mich seit 33 Jahren begleitet: “Adios Amor”. Mit ihm sage ich den Zuschauern Danke. Danach kommen nur noch der Abspann und die Eurovisionsfanfare. Und das war es dann.

Klingt ein wenig bitter?

Borg: Nicht wirklich. Dass es der nicht mehr ganz so junge, nicht ganz so große und nicht ganz so schlanke Andy Borg im Fernsehen soweit geschafft hat, ist doch eine schöne Bilanz. Und ein Zeichen, dass es auch Typen braucht im Showgeschäft, die nicht nur mainstream sind. Jung und hip alleine, das ist kein Erfolgsrezept. Daran sollten jene, die in den Sendern Verantwortung tragen fürs Fernsehprogramm, auch denken. Gerade ältere Menschen brauchen Sendungen, die für sie ein Stück Heimat sind. Das wird in unserer älter werdenden Gesellschaft zunehmend wichtig.

Und wie geht es für Sie weiter?

Borg: Ich bin Sänger von Beruf und habe gerade mein neues Album fertig. Mit ihm werde ich durch die Lande touren und auch weiterhin als Sänger in Fernsehshows zu Gast sein. Allzuviel ändern wird sich nicht. Es sind ja nur vier Wochenenden im Jahr, die ich nun zusätzlich habe, die sonst für den Stadl reserviert waren. Ich freue mich, dass die Menschen mich weiterhin sehen wollen. Denn es ist ein besonders treues Publikum. Es sind Zuschauer, die nicht hin- und herzappen, sondern echte und langjährige Fans sind. Es ist schade, wie man mit ihnen umgeht. Auch sie haben ein Recht auf Unterhaltung.

Können Sie sich vorstellen, im neuen Stadl als Sänger aufzutreten?

Borg: Wenn Sie jetzt so fragen: Nein. Dafür ist alles noch zu frisch. Aber ich halte es mit meinem alten Freund James Bond: Sag niemals nie.

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