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AMS Wien: Petra Draxl ist neue Geschäftsführerin

Nicht alle sind glücklich über die neue AMS-Chefin Petra Draxler.
Nicht alle sind glücklich über die neue AMS-Chefin Petra Draxler. ©APA
Am Donnerstag wurde Petra Draxl als neue Geschäftsführerin des Wiener Arbeitsmarktservice (AMS) präsentiert. Protest kam umgehend von der Wirtschaftskammer: Die Entscheidung sei nicht gerechtfertigt und "ein unwürdiges Politspiel", heißt es. Eine andere Bewerberin will gar Klage einreichen.
AMS Wien ohne Führung

Das Tauziehen um die AMS-Spitze hat ein Ende: Petra Draxl (50) wird neue Geschäftsführerin des Wiener Arbeitsmarktservice (AMS). Sie übernimmt die Funktion per Anfang Juli von der scheidenden Chefin Claudia Finster. Sozialminister Rudolf Hundstorfer habe die Bestellung unterschrieben, bestätigte ein Minister-Sprecher am Donnerstag auf APA-Anfrage die Personalentscheidung. Die 50-jährige Draxl kommt selbst aus Hundstorfers Ministerium und war dort zuletzt Abteilungsleiterin des Europäischen Sozialfonds (ESF).

Petra Draxl wird Wiener AMS-Chefin

Die designierte Wiener AMS-Chefin setzte sich gegen die bisherige Stellvertreterin Inge Friehs sowie den Arbeitsmarktexperten der Wiener Arbeiterkammer, Gernot Mitter, durch. Der Personalentscheidung war ein längeres internes Kräftemessen vorangegangen. Dem Vernehmen nach sei Friehs nämlich bei der Nachfolgesuche an erster Stelle gereiht worden. Das Wiener Rathaus sowie Teile der Gewerkschaft sollen jedoch gegen ihre Bestellung durch den AMS-Verwaltungsrat votiert haben. Nachdem dort bis zuletzt keine Entscheidung gefallen war, oblag die Wahl nun dem Sozialminister.

Inge Friehs will gegen die Entscheidung klagen

Die bei der Neubesetzung der Wiener AMS-Führung nicht zum Zug gekommene bisherige Stellvertreterin Inge Friehs will klagen – sobald ihr die Entscheidung offiziell mitgeteilt wurde. Das berichtete ein Sprecher des Wiener AMS am Donnerstag der APA. Derzeit wisse Friehs nur aus den Medien, dass Sozialminister Rudolf Hundstorfer sich für Petra Draxl entschieden habe. Sollte die Entscheidung bestätigt werden, werde die derzeitige Stellvertreterin “alle rechtlichen Möglichkeiten” wahrnehmen. Sie hätte, da sie Bestgereihte war, laut Stellenausschreibungsgesetz zum Zug kommen müssen, hieß es. Von der Wirtschaftskammer hieß es, man werde Friehs  “in jeder Hinsicht unterstützen”.

Auch die Wirtschaftskammer protestierte umgehend

Protest gegen die Entscheidung von Sozialminister Rudolf Hundstorfer kam am Donnerstag auch umgehend von der Wirtschaftskammer. “Die Entscheidung ist nicht gerechtfertigt”, so ein WKÖ-Sprecher zur APA. Die Kammer vermutet “parteipolitischen Postenschacher”, da die unterlegene, bisherige AMS-Stellvertreterin Inge Friehs eigentlich die erstgereihte Kandidatin gewesen sei. Ein Sprecher Hundstorfers wies dies auf APA-Nachfrage entschieden zurück. Hundstorfer sei ein Dreier-Vorschlag für die Nachfolge der Geschäftsführung übermittelt worden. “In den Unterlagen des Ministers fand sich keine Reihung”, versicherte der Sprecher des Sozialministers. Parteipolitik habe bei der Entscheidung “überhaupt keine Rolle” gespielt. Hundstorfer halte Draxl für die qualifizierteste Nachfolgerin in der Geschäftsführung. Laut WKÖ wurde Friehs von einem externen Personalberater Anfang Mai als qualifizierteste Kandidatin befunden, Draxl lag an dritter Stelle.

Sozialpartner hatten sich geeinigt, den Bestgereihten zu nehmen

“Es war ausgemacht zwischen den Sozialpartnern, dass der oder die Bestgereihte genommen wird”, ärgerte sich ein Kammer-Sprecher: “Wenn dieses Prinzip zugunsten parteipolitischer Interventionen fallengelassen wird, können wir nicht zur Tagesordnung übergehen.” Die paktierte objektive Vorgangsweise sei gebrochen worden. WKÖ-Präsident Leitl hatte sich bereits am Vormittag, als die Personalentscheidung noch nicht bestätigt war, empört gezeigt: “Sozialpartnerschaft darf nichts mit Packelei und Mauschelei zu tun haben.”

In der Causa spielten “die unterschiedlichsten Interessen, in die der ÖGB, die AK, der Bundesminister selbst und vor allem – wenn auch im Hintergrund – die Politik in Wien involviert sind, eine Rolle”. Allerdings müsse die beste Qualifikation Vorrang haben vor Parteibuchwirtschaft. Angesichts der sich abzeichnenden Entscheidung Hundstorfers hatte Leitl übrigens den Sozialminister von der heutigen Sitzung des Wirtschaftsparlaments ausgeladen. (APA/ red.)

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