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Amour fou - Trailer und Kritik zum Film

*Angesichts des zentralen Motivs von "Amour Fou", dem jüngsten Film von Jessica Hausner, würde man nicht unbedingt einen komödiantischen Ansatz vermuten: Im Zentrum des historischen Kammerspiels "Amour Fou" steht der Doppelselbstmord des Dichters Heinreich von Kleist und seiner Geliebten Henriette Vogel.

Das ironische Werk feierte seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen in Cannes. Es ist bereits die dritte Einladung für die österreichische Regisseurin in die Reihe “Un Certain Regard”, der zweitwichtigsten Schiene des Festivals neben dem offiziellen Wettbewerb. “Amour Fou” findet sich hier in guter Gesellschaft, u.a. Mathieu Amalric, Ryan Gosling und Wim Wenders stellen darin ihre neuen Arbeiten vor. Hausners Film ist der einzige offizielle Beitrag aus Österreich in diesem Jahr.

Amour fou: Die Geschichte

Mitten zur Zeit der Romantik angesiedelt, ist der junge Schwärmer Heinrich von Kleist (Christian Friedel) auf der Suche nach einer Partnerin – “nicht für das Leben, für das Sterben”, wie er seinen Auserwählten mitteilt. Während die erste, seine Cousine Marie (Sandra Hüller), ihn eiskalt abblitzen lässt, teilt die junge Ehefrau eines Bekannten von ihm, Henriette (Birte Schnöink), seine Gedanken – allerdings auch erst, nachdem sie erfährt, dass sie todkrank sei.

Jessica Hausner inszeniert die Geschichte in größtenteils statischen Sequenzen im Salon, wo über Kunst und Politik diskutiert wird. Dem Gesang, ein zentrales Element, wird andächtig gelauscht, das neue Steuermodell abgelehnt, der Demokratie kein rechter Glauben geschenkt – dafür wird der Sprache noch in wortreichen Satzungetümen und komplizierten Konstruktionen gehuldigt.

Amour fou: Die Kritik

Dass einen mit “Amour Fou” trotz der strengen visuellen und verbalen Grammatik nicht ein steifer und unzugänglicher Film erwartet, liegt nicht zuletzt an der schon angesprochenen Ironie, die mitschwingt, wenn Friedel seinem Kleist jegliches Pathos nimmt und ihn als selbstsüchtigen Werber für seine aussichtslosen Gedanken zeichnet. Leider schimmert diese Absurdität insgesamt viel zu selten durch, von einer Komödie lässt sich somit schwer sprechen.

Am augenscheinlichsten ist einmal mehr die prägende Arbeit von Kameramann Martin Gschlacht, der sich gemeinsam mit Hausner (“Lovely Rita”, “Hotel”, “Lourdes”) bildtechnisch an den Gemälden aus jener Zeit orientiert hat und dabei wunderbare Entsprechungen gefunden hat. Ansonsten darf man sich überraschen lassen, welche Reaktionen die österreichisch-luxemburgisch-deutsche Koproduktion an der Croisette zeitigen wird.

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(APA)

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