AA

Amoklauf in München: Was wir über die Tat wissen und was nicht

Die Situation in München war noch Stunden nach der Tat unklar.
Die Situation in München war noch Stunden nach der Tat unklar. ©APA/dpa/Matthias Balk
Bei einem Amoklauf in München tötete ein 18-jähriger Schüler am Freitagabend neun Menschen. Die Situation war auch Stunden nach dem ersten Alarm unklar. Die Polizei ging zunächst von einer "akuten Terrorlage" aus. Dieser Verdacht bestätigte sich nicht - bei der Bluttat handelt es sich den Ermittlern zufolge um einen Amoklauf.

Was wir wissen:

Bei einem Amoklauf am Freitagabend am Münchner Olympia-Einkaufszentrum gab es zehn Tote – darunter der Täter. Der Polizei zufolge wurde in und vor einem Schnellrestaurant sowie in einem Einkaufszentrum geschossen. Der Täter verletzte zahlreiche weitere Menschen. Er tötete sich anschließend selbst.

Bei dem Täter handelt es sich um einen 18-jährigen Schüler, der nach Angaben der Ermittler eine Erkrankung “aus dem depressiven Formenkreis” hatte. Er ist in München geboren und aufgewachsen. Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) bestätigte, dass es sich um einen Deutsch-Iraner handelte, der mit “hoher Wahrscheinlichkeit” als Einzeltäter agierte.

Viele Todesopfer waren minderjährig. Unter den neun Todesopfern seien drei Frauen gewesen. Alle Toten stammten aus München oder Umgebung.

Die Ermittler gehen nicht von einem islamistischen Hintergrund aus. In der Wohnung des Täters fanden sie Bücher über Amokläufe. Eines davon hieß: “Amok im Kopf. Warum Schüler töten”.

Die Polizei vermutet einen Zusammenhang zum Massenmörder Anders Behring Breivik. Der rechtsradikale Norweger tötete bei einem Bombenanschlag in Oslo und einem Massaker auf der Insel Utöya 2011 insgesamt 77 Menschen. Die Verbindung zu Breivik “liegt auf der Hand”, sagte Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä. Am Freitag war der fünfte Jahrestag von Breiviks Amoklauf. Außerdem soll der Münchner Täter den Amoklauf von Winnenden verherrlicht haben.

Der Täter führte eine illegale Pistole des Kalibers 9 Millimeter bei sich, die Seriennummer war ausgefräst. Der junge Mann habe über 300 Schuss Munition bei sich gehabt.

Der Amokläufer von München war nach Worten von de Maiziere für die Sicherheitsbehörden zuvor ein unbeschriebenes Blatt.

Auch in der Innenstadt von München brach Panik aus – es war zeitweise von Schüssen die Rede. Hier soll es sich nach ersten Erkenntnissen um Fehlalarm gehandelt haben.

Was wir nicht wissen:

Unklar war zunächst, woher die Pistole stammte. Die Ermittler konnten außerdem nicht sagen, ob es sich um einen geübten Schützen handelte.

Unter den Opfern sind viele Jugendliche. Ob der Amokläufer sie gezielt ins Visier nahm, konnte die Polizei zunächst weder bestätigen noch dementieren.

Der Täter hat möglicherweise einen Facebook-Account gehackt, um Menschen zum Tatort zu locken, erklärten die Ermittler. Im Internet kursierten Fotos von einem Account einer unbeteiligten Person, der Menschen aufrief, zum Schnellrestaurant am Olympia-Einkaufszentrum zu kommen – dort würde etwas spendiert. Ob dieser Facebook-Account wirklich vom Täter stammt, war allerdings am Samstag nicht sicher.

Das Motiv des Täters war weiterhin unklar. Zu den Hintergründen der Tat lägen noch keine abschließend gesicherten Erkenntnisse vor, erklärte Innenminister de Maizière.

(APA)

  • VIENNA.AT
  • VIENNA.AT
  • Amoklauf in München: Was wir über die Tat wissen und was nicht
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen