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Alpine: Prozessfinanzierer unterstützt Kläger gegen Banken

Tausende Kläger stellen noch Ansprüche.
Tausende Kläger stellen noch Ansprüche. ©APA/Fohringer
Anleger, die mit Anleihen des Pleite-Baukonzerns Alpine Geld verloren haben und sich einen Teil ihres Investments via Gericht zurückholen wollen, können das jetzt kostenlos versuchen. Der Prozessfinanzierer Erste Allgemeine Schadenshilfe (EAS) unterstützt entsprechende Klagen gegen die Emissionsbanken der drei Alpine-Anleihen. Im Erfolgsfall bekommt die EAS 35 Prozent des erstrittenen Betrags.
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Das ganze gilt nur für Anleger, die mehr als 40.000 Euro verloren haben, sagte Anlegeranwalt Michael Poduschka, der den Deal mit der EAS ausverhandelt hat, zur APA. Poduschka vertritt an die 400 mutmaßlich geschädigte Alpine-Anleger und hat bereits 60 Klagen gegen Banken eingebracht. Teilweise wurden die sechs Emissionsbanken der drei Alpine-Bonds, teilweise Banken, die diese verkauft haben, vor Gericht gezerrt.

7.000 Privatanleger von Pleite betroffen

Von der Alpine-Insolvenz sind rund 7.000 Privatanleger betroffen, die von 2010 bis 2012 drei Anleihen der Alpine Holding in Höhe von insgesamt 290 Mio. Euro gezeichnet haben.

In der Causa ist auch ein Strafverfahren anhängig – die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt gegen 20 Personen – großteils Manager der Alpine und des spanischen Mutterkonzerns FCC – und 4 Verbände (Firmen) wegen schweren Betrugs, Bilanzfälschung, Untreue, betrügerischer Krida sowie grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen, wie WKStA-Sprecher Thomas Haslwanter der APA sagte. Die Beschuldigten sollen unter anderem Anleihegläubigern verschwiegen haben, dass der Konzern zum Zeitpunkt der Emissionen schon in Schieflage war.

Schwere Vorwürfe gegen Banken

Ähnliche Vorwürfe erhebt Anlegeranwalt Poduschka gegen die Banken, die die Alpine-Anleihen begleitet haben – dem Rechtsvertreter zufolge waren das BAWAG, UniCredit/Bank Austria, Erste und Raiffeisen Bank International (RBI). “Ich persönlich gehe davon aus, dass die Emissionsbanken über die schlechte wirtschaftliche Lage der Alpine informiert waren oder zumindest hätten sein müssen”, meinte er zur APA. In den Kapitalmarktprospekten sei das aber verschwiegen worden. “Wenn da etwas Falsches drinsteht, haftet die Emissionsbank.”

Die BAWAG beispielsweise habe den Alpine-Bond ihren eigenen Kunden als sichere Anlage verkauft, obwohl sie intern schon gewusst habe, dass dieser nichts mehr wert gewesen sei. Dazu ist bereits ein Verfahren am Handelsgericht (HG) Wien anhängig, die nächste Verhandlung findet am 22. Mai statt. Die BAWAG habe in dem Verfahren schon eingestanden, den Belehnwert der Alpine-Anleihe intern mit null angesetzt zu haben, so Poduschka. Die Bank sieht das anders: Der Kläger habe die Anleihen, die er namens seines Unternehmens erworben habe, als Sicherheit für einen privaten Kredit verwenden wollen. Wegen “zwingender” gesetzlicher Bestimmungen (verbotene Einlagenrückgewähr) “war dies leider nicht möglich”, so die BAWAG zur APA. Die Bank spricht von einer “grob verzerrten” Darstellung des Sachverhalts. (APA)

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