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Das Kurzfilmfestival Alpinale feierte seinen Abschluss

Einstimmig ging der Preis der Jury an die kosovarische Produktion “Kolona”.
Einstimmig ging der Preis der Jury an die kosovarische Produktion “Kolona”. ©ALPINALE / Michael Denz
"Kurz & gut" lautete das Motto des 28. ALPINALE Kurzfilmfestivals in Nenzing. Und in der Tat gingen die vier Wettbewerbstage viel zu schnell vorbei. 
Alpinale - Siegerfotos

32 aus 824 eingereichten Kurzfilmen liefen an vier Abenden im Festivalprogramm, das wieder Hunderte Besucher nach Nenzing lockte.

Obfrau Manuela Mylonas wählte mit ihrem Team Karin Bleiweiss, Andreas Künz, Johannes Rinderer, Martina Stieglmeier und Alexander Strolz ein abwechslungsreiches und qualitativ hochwertiges Festivalprogramm aus. Bei der Preisverleihung am Samstag Abend wurden acht Auszeichnungen von Publikum und Jury verliehen.

Das parallel stattfindende 21. Kinderfilmfest zeigte an vier Nachmittagen Langfilme, die ebenfalls von den Kindern mit einem “Goldenen Einhorn” ausgezeichnet wurden. Gewonnen hat der Film “Das Geheimnis des Magiers”.

Die Kurzfilm-Gewinner im Überblick

Einstimmig ging der Preis der Jury an die kosovarische Produktion “Kolona”. Mitten im Kosovo-Bürgerkrieg steht Adem vor einer grausamen Entscheidung: Rettet er seinen Sohn oder seinen Neffen? Die Jury urteilte: “Der mit Abstand überzeugendste Film schafft es von der ersten Sekunde an, eine konstante Spannung zu erzeugen.

Die sehr intime, aber sehr unaufdringliche Kameraführung versetzt den Zuschauer direkt in den Ausnahmezustand Krieg und schafft Raum zur Identifikation. Herausragend besetzt und mit perfekter Dramaturgie inklusive überraschenden Wendungen, führt er uns auf erschreckende aber berührende Weise vor Augen, dass man zeitlebens für seine Entscheidungen verantwortlich ist.”

Der Preis für den besten animierten Kurzfilm wurde ex-aequo an zwei herrausragende Produktionen verliehen, die in der Form nicht unterschiedlicher sein könnten. Der Film”Bitseller” erzählt vom Kampf eines Schriftstellers mit einem einzelnen Datenbit in seinem widerspenstigen Computer. Unterstützt wird der animierte Kurzfilm durch die Musik von Vivaldis “La Follia”. Die Jury lobte den Film für sein “sympathisches und originelles Thema, das uns gleichzeitig seltsam vertraut ist”.

Das gezeichnete Flüchtlingsdrama “Miniyamba” erzählt den Traum eines Musikers aus Afrika von einem besseren Leben in Europa. Der extra für die Verleihung angereiste Regisseur Luc Perez setzte sich künstlerisch mit dem kontroversen und sensiblen Thema der Immigration auseinander und wurde von der Jury für seinen einfühlsamen und mitreißenden Zugang zum Geschichtenerzählen ausgezeichnet.

Das “Goldene Einhorn” für den besten internationalen Kurzfilm erhält die britische Produktion “The Mass of Men” von Gabriel Gauchet, der den Preis persönlich entgegennahm. In einem Jobcenter findet ein Amoklauf statt, der durch Überwachungskameras aufgezeichnet wurde. Der Termin eines Arbeitssuchenden mit seiner Betreuerin ermöglicht dem Zuschauer einen weitere Perspektive auf ein rigoroses und bürokratisches System.

Die Jurybegründung: “Die Urteilsfähigkeit im Zeitalter der Halbinformationen ist nicht stärker, sondern schwächer geworden. Zwei erschütternde Blickwinkel auf ein Ereignis konfrontieren uns mit dieser Wahrheit. Angetrieben von der herausragenden schauspielerischen Leistung seines Hauptdarstellers Peter Faulkner, ist ,The Mass of Men’ ein wuchtiger Denkanstoß zu Überwachungsstaat und Rädchenmentalität.”

Als bester Hochschulfilm wurde “Fliehkraft” ausgezeichnet. Die Geschichte dreht sich um die transsexuelle Leonie, die nach Jahren wieder in die Welt ihrer Kindheit, dem Rummelplatz, zurückkehrt. Doch in der Umgebung, die der schnellen Unterhaltung dient, trifft sie auf weniger Akzeptanz als zu erwarten. Der Studentenfilm von Benjamin Teske von der Hamburg Media School besticht laut Jury “durch ein hochprofessionelles Zusammenspiel aller Bereiche, von Kamera über Schauspiel bis hin zu Kostüm und Postproduktion”.

Als bester Vorarlberger Kurzfilm in der Kategorie “v-shorts” wurde eine Projektarbeit von der Fachhochschule Vorarlberg mit dem 500 Euro dotierten Preis ausgezeichnet. In ihrem Kurzfilm “Improvisation am Vorarlberger Landeskonservatorium” spielen die beiden Intermedia-Absolventen Daniel Mathis und Cornelia Baumgartner gekonnt mit den Themen Geräusche und Musik. Eine originelle und humorvolle Idee wurde laut Jury filmisch sehr gut umgesetzt: “Dieser kurze, aber amüsante Film nimmt ausgehend von einer alltäglich nur allzu bekannten Situation eine überraschende Wende, in der die filmischen Mittel plötzlich zum Thema werden.”

Die Jury empfand auch die künstlerische Vorgehensweise, zuerst mit Instrumenten Geräusche zu kreieren und dann daraus eine Geschichte zu erfinden, als äußerst kreativ und unterhaltsam. Den Publikumspreis gewann die Komödie “Stufe Drei” von Nathan Hill. Der witzige Film über einen Sozialdienst in einer Behinderten-WG erhielt mit 41% die größte Zustimmung am Eröffnungstag.

Die fünfköpfige Fachjury setzte sich aus Theaterregisseurin Brigitta Soraperra, Schauspieler und Regisseur Stefan Pohl, Filmkritiker Thomas Taborsky und den Filmemachern Felix Kalaivanan und Joan Sánchez Arroyo zusammen.

Quelle: Alpinale Nenzing/J. Rinderer

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