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"Alles Gute, Frau Tichy-Treimel!"

Sabine Tichy- Treimel nimmt von "ihrem" Einhorn Abschied in Richtung Dornbirner Messe.
Sabine Tichy- Treimel nimmt von "ihrem" Einhorn Abschied in Richtung Dornbirner Messe. ©MiK
Power-Frau, Karriere-Lady und soeben frisch vermählt: Vor ihrem Wechsel zur Messe Dornbirn sprach WANN & WO mit Fohrenburger-Marketing- Chefin Sabine Tichy- Treimel, die gestern ihren 47. Geburtstag feierte.

WANN & WO: Wie siehst du als starke Frau in einer Führungsposition die Situation des vermeintlich „schwachen Geschlechts“ in der Arbeitswelt?

Sabine Tichy-Treimel: Was zählt, ist Leistung – egal ob als Mann oder Frau. Vielleicht hat man als Frau den Anspruch, mehr als perfekt zu sein, was einen unter Druck setzen kann. In Sachen Fairness oder Gehaltsvorstellungen hatte ich nie das Gefühl, benachteiligt zu werden. In meinem ersten Job hatte ich eine Chefin, auch bei Weirather-Wenzel & Partner war Hanni Wenzel eine Frau, die ich aufgrund ihrer Auffassung und der Fähigkeit, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, bewundert habe.

WANN & WO: Hahnenkamm, Formel 1, Eröffnung des Hangar 7 – welche Großevents hast du besonders in Erinnerung?

Sabine Tichy-Treimel: Kitzbühel habe ich sechs Jahre lang als Projektleiterin betreut. Der Ski-Weltcup hat mich persönlich immer fasziniert, es war ein Traum von mir, mich in diesem Umfeld zu betätigen. Auch die Formel 1 war für mich sehr spannend, wobei bei mir die Leidenschaft zum Motorsport im Vergleich zu meinen männlichen Kollegen nicht ganz so entfacht wurde (schmunzelt).

WANN & WO: Inwiefern unterscheidet sich die Welt der „Reichen und Schönen“ von der Welt der „Normalen“?

Sabine Tichy-Treimel: Es sind Menschen wie du und ich. Gerade die vermeintlichen Superstars sind in der Hospitality meistens die umgänglichsten. Arnold Schwarzenegger kam sofort auf uns Mitarbeiter zu und reichte die Hand. Abgesehen von Sicherheitsfragen ein sehr bodenständiger Gast. Diese Erfahrung habe ich auch bei vielen Prominenten gemacht, gerade auf Sport-Events. Ich kann mich aber auch gut an eine „peinliche“ Begegnung erinnern. Beim Hermann Maier-Empfang in der Flachau (2000) vor rund 10.000 Leuten sollte der mir damals noch unbekannte DJ Ötzi auftreten. Ich war skeptisch, kam gerade aus Bormio und hatte noch nie von ihm gehört. Wir trafen ihn dann und er stellte sich mir als Gerry Friedle vor. Ich habe mich als Sabine Treimel vorgestellt, mich umgedreht und bin gegangen. Meine Kollegen haben dann gestaunt und den Mund nicht mehr zu bekommen. „Ob ich schon wisse, wer das sei“, wurde gefragt. Als er dann den „Anton aus Tirol“ gespielt hat, dämmerte es mir langsam.

WANN & WO: Wie fühlst du dich als frisch gebackene Sabine Tichy-Treimel?

Sabine Tichy-Treimel: Blendend, inzwischen hat sich auch das Unterschreiben und das Melden bei einem Telefonat mit meinem neuen Nachnamen eingespielt. Der Doppelname entstand eigentlich aus Respekt vor meinem Vater. Auf dem Standesamt hat er mich dann darauf angesprochen und gesagt, dass es aus seiner Sicht eigentlich nicht nötig gewesen wäre (schmunzelt).

WANN & WO: Wie schwierig fällt es dir, Karriere und Privatleben unter einen Hut zu bringen?

Sabine Tichy-Treimel: Es gab sicherlich Zeiten, wo der Kinderwunsch da war. Während meiner Zeit bei WWP und auch später habe ich aber meinen Job vorangestellt, für eine Familie hätte einfach die Zeit gefehlt. Karriere und Kinder zu vereinen fällt schwer, ich hätte zu viele Abstriche machen müssen und das wollte ich nicht. Außerdem bin ich glückliche Gota für die drei Kinder meiner Schwester. Von mir bekommen sie auch alles und wenn meine Schwester dann schimpft, ist mir das egal (schmunzelt). Mein Ehemann hat ebenfalls zwei Kinder. Ich habe also quasi fünf Kinder vom Baby bis zum Teenager. Mit dem Vorteil, dass ich auch meine Ruhe haben kann, wenn ich will.

WANN & WO: Welche Rolle spielen Männer in deinem Leben?

Sabine Tichy-Treimel: Mein Vater war immer für uns da und ist der ideale Familienmensch. Man sagt, dass man sich seinen Mann nach dem Vorbild seines Vaters aussucht. Raimund ist mein Traummann. Nach sieben Jahren haben wir uns dann für die Hochzeit entschieden. Er ist auch bei sämtlichen meiner Entscheidungen eingebunden und stellt für mein emotionales Ich meinen Ruhepol dar. Zum Beispiel hält er mich zurück, wenn ich zu impulsiv werde. Es gab da mal eine Situation in Barcelona, als wir Tickets für ein Heimspiel des FC Barcelona hatten. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass das Spiel am Sonntag stattfindet. Natürlich fand es dann am Samstag statt und tags darauf kamen wir drauf. Ich war außer mir. Jedes Mal, wenn ich in der Stadt etwas vom FC Barcelona gesehen habe, ärgerte ich mich. Aber auch in dieser Situation hat mich Raimund wieder besänftigt. Ich weiß einfach, dass ich mich immer zu 1000 Prozent auf ihn verlassen kann.

WANN & WO: Was sind deine Stärken, was deine Schwächen?

Sabine Tichy-Treimel: Zielstrebigkeit und Disziplin zählen sicher zu meinen Stärken, egal ob ich einen Marathon laufe oder wenn es um Weiterbildung geht. Da hat mich mein Elternhaus und meine Arbeitgeber geprägt. Im Gegensatz dazu will ich oft zu viel auf einmal. Da kommt man aber meist schnell selbst drauf. Eine Schwäche von mir ist sicherlich, dass ich eine kleine Naschkatze bin, vor allem wenn es um Schokolade geht – gerade die lila Marke hat es mir angetan.

WANN & WO: Wie flexibel muss man sein, um im Event-Management tätig zu sein?

Sabine Tichy-Treimel: In Gröden hatten wir mal einen Heizungsausfall, in Kitzbühel wurde zuviel geheizt und es tropfte vom Zeltdach. Nicht so toll, wenn der Tisch des Audi-Vorstands dann plötzlich gewässert wird. Bei der Hangar 7-Eröffnung wurde bis zur letzten Sekunde noch gearbeitet. Das Wetter kann einem das beste Event versauen und bleibt der wichtigste Faktor. Umso mehr freue ich mich auf die Messe, da bin ich dann in den neuen Hallen tätig. Und DJ Ötzi kenne ich inzwischen auch (schmunzelt). Flexibilität gehört im Event-Bereich immer dazu – Gelassenheit und Ruhe ebenfalls. Auch bei meiner Hochzeit war ich die Ruhigere von uns beiden. Raimund war um ein Vielfaches nervöser. Vor der Trauung beim Fotografieren haben wir uns auf einem Bänklein ein kleines Bier gegönnt, dann hat alles reibungslos geklappt.

WANN & WO: Als Fohrenburger-Marketing-Leiterin muss man auch mal ein Bierchen trinken. Hast du Tipps gegen einen Kater?

Sabine Tichy-Treimel: Ganz klar das sogenannte „Reparatur-Bier“. Ich habe das lange nicht geglaubt, bis mir Raimund das nahe gelegt hat. Ich brauche aber keinen Leberkäse-Semmel dazu.

WANN & WO: Sponsoring beim SCR Altach oder Weltcup Opening Montafon – welche Rolle spielt Sport in deinem Leben?

Sabine Tichy-Treimel: Sport war immer ein zentrales Thema für mich, egal ob als Fan oder selbst beim Skifahren und Mountainbiken. Mit meiner Mädelsrunde sind wir z.B. mal mit unseren Bikes von Oberstdorf zum Gardasee gefahren. Bei uns gehört aber auch einfach das Gesellige dazu, eine Hütte ist meistens das Ziel unserer Touren. Inzwischen habe ich auch meinen Mann, der als jahrelanger Radsport-Amateur passionierter an die Sache geht, von der geselligen Seite des Sports überzeugen können (schmunzelt).

WANN & WO: Was hat sich bei Fohrenburger verändert, seit du die Marketing-Leitung inne hattest?

Sabine Tichy-Treimel: In den neuneinhalb Jahren hat sich viel getan. Viele Neuprodukte wie diverse Radler-Sorten, alkoholfreies Weizen oder das inzwischen traditionelle Brauereifest zählen zu den Eckpunkten. Bier ist etwas Geselliges, umso wichtiger bei diesem Produkt ist das Marketing im Eventbereich.

WANN & WO: Bereust du etwas in deiner Laufbahn?

Sabine Tichy-Treimel: Ob geplant oder nicht geplant, ich habe extrem viel erlebt und auf nichts verzichtet. Wenn ich meinen Mann vor 20 Jahren kennengelernt hätte, wären wir sicher nicht zusammen gekommen. Auch die späte Hochzeit bereue ich in keinster Weise, da bleibt nicht mehr viel Zeit für Rosenkriege (schmunzelt).

WANN & WO: 2017 steigst du aus dem Sattel des Einhorns und wirst GF der Messe Dornbirn. Welche Ziele hast du dir gesetzt?

Sabine Tichy-Treimel: Der Ausbau diverser Fachmessen, vor allem aber der Publikumsmessen, ist sicherlich ein großes Thema – Live-Marketing und persönlicher Kontakt mit Menschen gewinnen wieder mehr an Bedeutung. Die „Gustav“ ist hierfür sicherlich ein Paradebeispiel. Das Einhorn scharrt quasi in den Startlöchern (schmunzelt).

WANN & WO: Wird auf der Messe nächstes Jahr Fohrenburger ausgeschenkt?

Sabine Tichy-Treimel: Es gibt bestehende Verträge und eine Partnerschaft, also kann ich das verneinen. Du bist aber nicht der erste, der mir diese Frage stellt (schmunzelt).

Zur Person

Name, Alter: Sabine Tichy-Treimel, seit gestern 47
Wohnort: Feldkirch, geboren in Bludenz
Beruf: seit 2007 Markting-Leiterin Brauerei Fohrenburg, ab 2017 Geschäftstführerin Messe Dornbirn
Hobbys: Radfahren, Laufen, Skitouren, Skifahren, Natur

Wordrap

Liebe: Mein Schatz. Ehe: Mein Schatz. Karriere: Kann man nicht planen und bedarf viel Einsatz. Frau sein: Wunderschön. Bestes Bier in Vorarlberg: Fohrenburger. Messe Dornbirn: Größter Marktplatz. Konkurrenz: Muss sein und ist gesund.

(WANN & WO)

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