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Alitalia: Berlusconi erwägt Militäreinsatz

Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi überlegt den Einsatz des Militärs, um die wilden Streiks bei der Fluggesellschaft Alitalia zu beenden: "Wir könnten diesen Punkt erreichen."

„Wir könnten diesen Punkt erreichen. Aber wir werden versuchen, es zu vermeiden, weil wir wissen, dass es zu Tragödien kommen kann“, sagte Berlusconi, nachdem der unangemeldete Streik des Bodenpersonals zum sechsten Tag in Folge zur Streichung mehrerer Flüge führte. Berlusconi sparte nicht mit Kritik an den Gewerkschaften, die seiner Ansicht nach Alitalia in den Ruin treiben.

Die Streiks bewirkten, dass tausende Flugpassagiere an italienischen Flughäfen festsaßen. Der Arbeitskampf dürfte auch die Finanzen der Verluste schreibenden Gesellschaft weiter belasten. Am morgigen Mittwoch ist ein Treffen von Regierung und Gewerkschaften geplant. „Wir müssen in den kommenden Tagen sehen, dass wir eine Antwort finden, die die Rechte der Bürger berücksichtigt“, sagte Berlusconi. Der italienische Staat, der in der Vergangenheit immer wieder rettend bei Alitalia angreifen musste, hält nach der jüngsten Kapitalerhöhung weniger als 50 Prozent der Anteile an dem Unternehmen.

Wegen eines unangemeldeten Streiks der Belegschaft des Turiner Flughafens kam es auch auf dem Airport der norditalienischen Industriemetropole zu Problemen. Der Flughafen liegt seit Montagnachmittag lahm. Das Personal des Flughafens Turin Caselle protestiert gegen die Kündigungen, die die Verwaltungsgesellschaft des Airports, die belgische Gesellschaft Aviapartner, angekündigt hat. Kein Flug konnte am Dienstag landen, oder abfahren. Die meisten Flugverbindungen wurden gecancelt, oder auf andere Flughäfen verlegt.

Gewerkschaft ruft zu Streikende auf

Die italienischen Gewerkschaften haben am Mittwoch zur Beendigung des Streiks bei der schwer angeschlagenen Fluggesellschaft Alitalia aufgerufen. Zur Begründung sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Luigi Angeletti, für den 1. Februar sei ein Treffen zwischen Gewerkschaftern, Alitalia-Geschäftsführung und Regierung vereinbart worden.

Die Alitalia-Arbeiter streiken seit Donnerstag, um gegen eine geplante Umstrukturierung ihres defizitären Unternehmens zu protestieren. Auch am Mittwoch drohten mehr als 200 Flüge auszufallen. Am Dienstag waren 170 Flüge, am Montag 250 gestrichen worden.

Bevor die Gewerkschaften am Mittwoch zum Ende des Streiks aufriefen, waren sie in Rom mit Regierungsvertretern zusammengekommen. Vor dem Büro von Ministerpräsident Silvio Berlusconi, der seinen Staatssekretär Gianni Letta zu den Verhandlungen entsandte, hatten hunderte Alitalia-Arbeiter protestiert.

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