Alexander Van der Bellen: Alle Fakten zum ehemaligen Bundessprecher der Grünen
Alexander Van der Bellen – Sein beruflicher Werdegang
Alexander Van der Bellen wurde am 18. Jänner 1944 in Wien als Sohn einer estnischen Mutter und eines russischen Vaters geboren, wuchs dann im Kaunertal in Tirol auf. Nach der Matura 1962 studierte er Volkswirtschaft an der Universität Innsbruck, wo er 1970 promovierte. Nach seiner Arbeit als Assistent am Institut für Finanzwissenschaften und der Habilitation 1975 lehrte Van der Bellen ab 1977 an der Verwaltungsakademie des Bundes in Wien. Drei Jahre später wird er als Universitätsprofessor für Volkswirtschaftslehre an die Universität Wien berufen.
Seine politische Karriere begann ursprünglich als Mitglied der SPÖ, erst später sollte er aufgrund der stärkeren Fokussierung auf ökologische Fragen und Menschenrechte zu den Grünen wechseln. Im Jahr 1994 wurde Van der Bellen dann Abgeordneter zum Nationalrat, bereits drei Jahre danach folgte der Aufstieg zum Bundessprecher der Grünen. Diese Funktion übte er schließlich bis Oktober 2008 aus, ehe er diese aufgrund von Verlusten bei der Nationalratswahl 2008 an seine Nachfolgerin Eva Glawischnig-Piesczek abtrat. 2012 wechselte Van der Bellen vom Nationalrat in den Wiener Gemeinderat, wo er noch bis 2015 tätig war.
Van der Bellens Popularität reicht weit über die grünen Kernreviere zwischen innerstädtischem Dachausbau, bedrohtem Auwald, Biogemüse-Acker und ländlichem Jugendzentrum hinaus. Was ihn über Parteigrenzen hinaus beliebt macht, ist sein undogmatischer und sinnierender Stil. Oft genug positionierte er sich gegen seine eigene Parteilinie, etwa in der Frage der Studiengebühren, beim Freihandelsabkommen TTIP oder als Kritiker der Basisdemokratie.
Als parteiunabhängiger Kandidat zur Wahl
Mit seiner elfjährigen Funktion ist Van der Bellen der am längsten amtierender Bundessprecher der Grünen. Im Zuge seiner Tätigkeit konnte er der Partei mit wenigen Ausnahmen bei Nationalratswahlen beständig Zugewinne einbringen. Dabei ist ihm auch eine strukturellen Konsolidierung der bis einst stark zerstrittenen Bewegung gelungen. Für seinen Antritt zum höchsten Amt des Staates hat sich der passionierte Raucher lange bitten lassen. Noch in seinem im September 2015 erschienen autobiografischen Buch “Die Kunst der Freiheit” meinte er, dass die Funktion des Bundespräsidenten mit seinem Anspruch auf Privatsphäre im Grunde unvereinbar sei.
Alexander Van der Bellens Chance als Bundespräsident
Gleichzeitig werde nur wenigen die Ehre und das Vertrauen zuteil, als zumindest nicht aussichtsloser Kandidat für dieses Amt zu gelten. “Leicht mache ich es mir nicht”, so das Fazit Van der Bellens, der sich seiner Strahlkraft durchaus bewusst zeigt: “Schaffe ich es in die Stichwahl, dann ist der Ausgang des Wettbewerbs um die Hofburg offen.”
Aus seiner ersten, im vergangenen Herbst geschiedenen Ehe hat er zwei Söhne. Seit Ende 2015 ist der emeritierte Universitätsprofessor mit Doris Schmidauer, Geschäftsführerin im Grünen Parlamentsklub, verheiratet.
(APA/Red)