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Albaner sagte im Wettskandal-Prozess aus

Dominique Taboga stand wieder im Mittelpunkt
Dominique Taboga stand wieder im Mittelpunkt
Am Tag neun beim Prozess rund um den Fußball-Wettskandal am Montag in Graz hat Richterin Elisabeth Juschitz erstmals den 51-jährigen Albaner ausführlich befragt, der von den anderen Beschuldigten - vor allem dem ehemaligen Spieler L. - belastet wird. Er bekannte sich teilweise schuldig und gestand die Beteiligung an manchen Spiel-Manipulationen. Mit Nötigung oder Erpressung habe er nichts zu tun.


Der Beschuldigte bestritt die Beteiligung an den Manipulationen von drei Spielen in den Jahren 2004 und 2005. Damals will er die anderen Angeklagten noch gar nicht gekannt haben. Sanel Kuljic habe er 2008 kennengelernt, über ihn dann den 32-jährigen L. im Jahr 2009. Mit ihm habe er sich öfter getroffen, um ein Geschäft zu vereinbaren. Er habe drei Reisebusse und Spielautomaten in Österreich kaufen wollen, 180.000 Euro hatte er zur Verfügung. Diese will er mit seinen Unternehmungen in Albanien erwirtschaftet haben.

Aus dem Geschäft sei aber nichts geworden, dafür soll ihm L. Spielmanipulationen vorgeschlagen haben. “Er kam dann öfter zu mir nach Tirana und wollte mein Vertrauen gewinnen”, sagte der 51-Jährige. Einmal habe der 32-Jährige auch eine Liste mit Spielen mitgebracht, die manipuliert werden könnten. Davor sei er “ganz normal an Fußball interessiert” gewesen – “wie jeder Mann”. Mittlerweile könne er aber keine Minute mehr sehen und habe eine regelrechte “Allergie”.

Die Idee von L. sei gewesen, dass insgesamt 300.000 Euro nötig wären: Etwa die Hälfte sollte bei einem Wettanbieter auf einem Account angelegt werden, der Rest sollte für die Bestechung von Spielern verwendet werden. Der Albaner gestand, dass er sich bemühte, neben seinen 180.000 Euro noch weitere 120.000 Euro aufzutreiben. L. habe ihn dann auch empfohlen nach Klagenfurt zu ziehen, da er dort alle Kontakte habe. Das erste Spiel, bei dem er an einer Manipulation beteiligt war, sei die Partie Salzburg gegen Kapfenberg am 16. Oktober 2010 gewesen.

L. dagegen belastete den Albaner, bereits beim Spiel zwischen Kapfenberg und Rapid am 31. Oktober 2008 seine Finger im Spiel gehabt zu haben. “Das stimmt nicht”, beteuerte der 51-Jährige. L. blieb aber bei seiner Aussage. Der Albaner mutmaßte im Zusammenhang mit anderen Spielen, dass die Fußballer einfach nur das Geld kassierten, ohne dass manipuliert wurde. Er wisse nicht, ob Taboga oder L. dafür verantwortlich sei. Sie hätten sich offenbar einfach darauf verlassen, dass das vereinbarte Ergebnis von selbst eintreffe.

Am Vormittag wurde auch ein Video vor Gericht abgespielt. Es wurde am 31. Oktober 2013 von einem der Angeklagten, einem 33-jährigen Tschetschenen, aufgenommen. Darauf zu sehen ist Dominique Taboga, wie er sagt: “Ich heiße Dominique Taboga und schulde dir 50.500 Euro.” Weiters sagt der Ex-Bundesliga-Spieler: “Weil ich kein Elfmeter-Foul verursacht habe.” Der Tschetschene beteuerte, dass er das Video nicht für eine geplante Veröffentlichung gemacht habe. “Und warum hat Taboga dann nicht schon vor dem Video, sondern erst danach Schulden zurückgezahlt?”, fragte Juschitz. “Ich weiß es nicht,” antwortete der Beschuldigte.

Der 33-Jährige gestand, viele SMS an Taboga geschickt zu haben, mit vielen schlimmen, aber auch guten Inhalten. Müsste er für jeden Buchstaben zahlen, müsste er wohl eine Million zahlen. Er habe Taboga jedenfalls nicht schlagen wollen, und er habe auch nicht gedroht, das Video zu veröffentlichen: “Er hat mir ja leidgetan, ich war in der gleichen Situation, hatte Druck und Schulden.”

Die Richterin las jedoch eine SMS vor, die der Tschetschene Taboga geschickt hatte: “Wenn du mich morgen verarscht, wird es dir alles kosten, was du liebst.” Oder auch: “Das wird das Ende für dich und deine scheiß Karriere.” Und: “Ich klopfe deine Haustür ein.” “Ich weiß nicht einmal, wo er wohnt. Ich stand selbst massiv unter Druck und wollte nur, dass er zahlt”, beteuerte der Tschetschene.

Der Prozess wird am Dienstag bereits um 8.30 Uhr mit der Befragung weiterer Zeugen fortgesetzt. Geladen sind rund 30 – zum Teil ehemalige – Spieler von Mattersburg.

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