AA

AK: „0-Prozent"-Finanzierung bringt doch Mehrkosten

„0-Prozent"-Finanzierungen können zur Kostenfalle werden.
„0-Prozent"-Finanzierungen können zur Kostenfalle werden. ©Bilderbox
Die AK hat sogenannte "0-Prozent"-Finanzierungsmodelle von Elektrogroßmärkten und Möbelhäusern analysiert: Nur rund ein Drittel der geprüften Angebote ist für den Kunden tatsächlich kostenlos.

Beim Rest entstehen Zusatzkosten von bis zu 4 Prozent pro Jahr plus verschiedene Gebühren. So können bei einem 2.000 Euro Kredit schnell 80 Euro Mehrkosten dazukommen. AK-Konsumentenschützer Thomas Flöckner empfiehlt, sich die Bestimmungen in den Finanzierungsmodellen ganz genau durchzulesen, um von etwaigen Mehrkosten oder Gebühren nicht unangenehm überrascht zu werden.

Firmen werben mit „0-Prozent”-Finanzierung

Zahlreiche Unternehmen werben mit so genannten “0-Prozent”-Finanzierungen, die bei den Kunden den Eindruck erwecken, die Kredite wären zinsfrei, bzw. kostenlos. Das ermutigt Viele, sich etwa einen neuen Fernseher oder neue Möbel doch via „Gratis-Kredit“ sofort anzuschaffen. Im Rahmen des Jahresschwerpunktes „0-Prozent-Finanzierungen haben die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Werbeflyer diverser Elektro- und Möbelhändler auf entsprechende Konditionen hin durchgesehen sowie im Speziellen ganz genau durchgerechnet und überprüft, ob tatsächlich keine Kosten sowie Zinsen verrechnet werden – oder ob die Kundschaft trotz allem mit Mehrkosten belastet wird.

Meist Mehrkosten statt Nullkosten

Die Bilanz ist durchwachsen: Bei fast zwei Drittel der von der AK überprüften Finanzierungsmodelle entstehen den Kreditnehmerinnen und –nehmern sehr wohl Mehrkosten.

  • Im Konkreten wurde ein Prospekt der Firma Saturn, vier Angebote der Firma Media Markt, ein Prospekt vom Baumaxx, sechs von Kika, ein Angebot der Firma Lutz sowie drei Prospekte der Firma Möbelix überprüft. In der Regel sind die Finanzierungen an eine fixe Laufzeit gebunden, etwa 12 oder 36 Monate, und sehen einen Mindesteinkaufswert vor.
  • Tatsächlich absolut kostenfrei sind nur sechs Angebote, nämlich jene der Firmen Saturn, Media Markt und Baumaxx.
  • Bei Kika werden zwar keine Sollzinsen verrechnet, jedoch fällt eine Bearbeitungsgebühr von 3,126 % sowie eine 1 %-ige Kontoeröffnungsgebühr an. Bei einer Fixlaufzeit von 12 Monaten ergibt dies immerhin den Betrag von 4,125 %, der an Gebühren dazukommt.
  • Möbelix verrechnet Bearbeitungsgebühren von 2,9 % sowie eine Kontoeröffnungsgebühr von 1 %. „Aus dem beworbenen „0%-Zinsen Kredit“, beispielsweise in Höhe von 2.000 Euro und einem Jahr Laufzeit, entsteht so eine Rückzahlungssumme von 2.078 Euro, also rund 80 Euro Mehrkosten“, rechnet Flöckner vor.
  • Bei der Firma Lutz handelt es sich um einen Spezialfall, zumal beim Finanzierungsangebot zwar 0% Anzahlung steht. Das bedeutet, dass zwar keine Anzahlung notwendig ist, tatsächlich wird der Kredit jedoch mit 4,05 % pro Jahr verzinst, dazu kommen 2,9 % Bearbeitungsgebühr sowie eine 1 %-ige Kontoeröffnungsgebühr.

Interessantes Detail am Rande: Auffällig für die AK-Konsumentenschützer war, dass immer dasselbe Bankunternehmen hinter solchen Finanzierungsmodellen steht, nämlich die Santander Consumer Bank AG.

AK: Bestimmungen genau durchlesen

AK-Experte Flöckner: „Wir empfehlen, das Kleingedruckte, bzw. das gesetzlich vorgeschriebene Finanzierungsbeispiel in solchen Modellen ganz genau durchzusehen, um allfällige Bearbeitungs- oder sonstige Gebühren herauszulesen. Null-%-Finanzierung bedeutet – wie unsere Erhebung zeigt – eben nicht immer auch gleichzeitig null Kosten.

 

  • VIENNA.AT
  • Flachgau
  • AK: „0-Prozent"-Finanzierung bringt doch Mehrkosten
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen