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AHS-Direktorensprecher gegen teilzentrale Reifeprüfung

Weiter Diskussion um die Zentralmatura
Weiter Diskussion um die Zentralmatura
Mit völligem Unverständnis hat der Sprecher der AHS-Direktoren, Wilhelm Zillner, auf die Forderung von Schüler-, Eltern- und Lehrervertretern nach einer Umstellung der Reifeprüfung auf eine teilzentrale Matura reagiert.

“Ich halte es für besorgniserregend, dass es in ganz Europa zentrale Abschlussprüfungen gibt und wir in Österreich halten das für unmöglich”, so Zillner zur APA.

“Die ganze zivilisierte Welt hat zentrale Abschlussprüfungen.”

Das derzeitige System, bei dem die Klausuraufgaben zentral vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) erstellt werden, müsse sich erst einspielen. Es gebe sicher noch Nachbesserungsbedarf, “aber der Weg, der hier gewählt wurde, ist grundsätzlich sicher nicht falsch. Die ganze zivilisierte Welt hat zentrale Abschlussprüfungen.” Die Schulpartner hatten zuletzt wegen der großen Streuung bei den Ergebnissen ihre Forderung wiederholt, dass nur noch Grundkompetenten zentral abgeprüft werden und der Rest der Fragen wie früher von den Klassenlehrern kommen soll.

Kleine Veränderungen sind möglich

Vorstellbar ist für Zillner hingegen, in die Maturanote auch die Leistungen des letzten Schuljahrs einfließen zu lassen, wie das etwa Bildungswissenschafter Stefan Hopmann von der Uni Wien angeregt hat. “Aber auch das stellt eine zentrale Aufgabenstellung für alle nicht infrage.” Auch eine Korrektur durch externe Prüfer statt wie derzeit den Klassenlehrer wäre für ihn denkbar – allerdings wäre der Aufwand damit noch einmal höher.

Fünfer mündlich ausbessern war nicht die Idee

Wie die Lehrervertreter ist auch Zillner nicht ganz glücklich damit, dass ein Nicht Genügend bei der schriftlichen Zentralmatura bei einer mündlichen Kompensationsprüfung ausgebessert werden kann. Bei dieser Form der Prüfung “verliert man ein wenig die Objektivität, weil es menschelt”. Dem Vorwurf, dass hier die Ergebnisse einer stundenlangen standardisierten Prüfung völlig auf den Kopf gestellt würden, müsse man sich auf jeden Fall widmen. Eine mögliche Lösung wäre eine Umstellung auf eine schriftliche Kompensationsprüfung. Gleichzeitig nimmt Zillner Bildungsministerium und Bifie in Schutz: Es sei nie deren Idee gewesen, dass Fünfer aus den Klausuren mündlich ausgebessert werden können. “Das ist genau von jenen Playern eingebracht worden, die jetzt so schimpfen.”

Warum gibt es so eine Ungleichheit zwischen den Klassen?

Mit genereller Kritik an der heurigen Prüfung hält Zillner sich im APA-Gespräch zurück. Stutzig mache ihn allerdings, dass in Mathematik in mehr als hundert AHS-Klassen kein einziges “Nicht Genügend” geschrieben wurde und in über hundert Klassen mehr als die Hälfte der Schüler negativ waren. An seiner Schule hätten sogar zwei Klassen, die von derselben Lehrerin unterrichtet wurden, bei der Zentralmatura sehr unterschiedlich abgeschnitten. Nun müsse man die Gründe solcher Ungleichheiten herausfinden und versuchen, individuell mit den handelnden Personen am jeweiligen Standort eine Lösung zu finden.

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