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Afghanistan: Anschlag auf US-Botschafter

Bei einem Selbstmord-Anschlag radikalislamischer Taliban auf den US-Botschafter in Afghanistan sind mindestens zehn Menschen getötet und 50 verletzt worden. US-Botschafter ist in Sicherheit.

Botschafter Ronald Neumann und seine Begleiter seien sicher und nicht in Gefahr, sagte Botschaftssprecher Lou Fintor. Unter den Toten des Attentats in Tarin Kowt (Tirin Kot), der Hauptstadt der südafghanischen Provinz Uruzgan (Oruzgan), seien der Attentäter und mehrere Zivilisten sowie Polizisten, sagte ein Sprecher der Provinzregierung. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.

Taliban-Sprecher Qari Yousif Ahmadi sagte, unter den Toten seien auch Ausländer. Er sprach von fast zwanzig Toten und machte deutlich, dass der Anschlag dem Botschafter gegolten habe. Bei dem Attentäter habe es sich um einen Afghanen namens Abdul Rahim aus Uruzgan gehandelt. Das afghanische Innenministerium machte „Feinde Afghanistans“ für die Tat verantwortlich. Mit dieser Formulierung umschreiben offizielle afghanische Stellen in der Regel islamistische Rebellen wie die Taliban.

Der Anschlag wurde rund 500 Meter vom Haus des Gouverneurs von Uruzgan entfernt verübt, wo US-Botschafter Neumann und seine Delegation empfangen wurden. Provinzgouverneur Jan Mohammed Khan ist zur Zeit zur Pilgerfahrt nach Mekka unterwegs. Der stellvertretende Provinzgouverneur Abdul Aziz erklärte, unter den Verletzten sei auch der Vize-Polizeichef von Uruzgan. 15 Verletzte befänden sich in einem kritischen Zustand und seien in Krankenhäuser im nahe gelegenen Kandahar gebracht worden.

Einer der schwersten Anschläge bisher

Botschaftssprecher Fintor sagte, Neumann habe in Tarin Kowt ein militärisch-ziviles Wiederaufbauteam (PRT) der US-geführten Koalitionstruppen besucht. Die US-Streitkräfte teilten mit, Soldaten der Koalitionstruppen seien nicht verletzt oder getötet worden. Uruzgan ist eine Hochburg der Taliban, die durch die US-geführte Offensive im Herbst 2001 gestürzt wurden. Eigentlich ist dort in diesem Jahr die Stationierung von mehr als 1100 niederländischen Soldaten geplant. Wegen der unsicheren Lage in Uruzgan soll aber das niederländische Parlament darüber entscheiden.

Es war einer der schwersten Anschläge in Afghanistan seit dem Sturz des Taliban-Regimes. Im vergangenen Jahr kamen mindestens 1.600 Menschen bei Anschlägen und Gefechten ums Leben. In den vergangenen Monaten wurden durch Anschläge in Afghanistan mehr als 30 Menschen getötet, darunter ein deutscher Bundeswehrsoldat. Zu den meisten Anschlägen hatten sich die Taliban bekannt. Ziele waren meistens Einrichtungen der afghanischen Sicherheitskräfte und ausländische Truppen. Der bisher schwerste Anschlag nach den Wahlen hatte sich Ende September ereignet, als sich ein Mann vor einem Ausbildungszentrum der Armee in der Hauptstadt Kabul in die Luft sprengte. Damals starben neun Menschen.

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