Botschafter Ronald Neumann und seine Begleiter seien sicher und nicht in Gefahr, sagte Botschaftssprecher Lou Fintor. Unter den Toten des Attentats in Tarin Kowt (Tirin Kot), der Hauptstadt der südafghanischen Provinz Uruzgan (Oruzgan), seien der Attentäter und mehrere Zivilisten sowie Polizisten, sagte ein Sprecher der Provinzregierung. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.
Taliban-Sprecher Qari Yousif Ahmadi sagte, unter den Toten seien auch Ausländer. Er sprach von fast zwanzig Toten und machte deutlich, dass der Anschlag dem Botschafter gegolten habe. Bei dem Attentäter habe es sich um einen Afghanen namens Abdul Rahim aus Uruzgan gehandelt. Das afghanische Innenministerium machte Feinde Afghanistans für die Tat verantwortlich. Mit dieser Formulierung umschreiben offizielle afghanische Stellen in der Regel islamistische Rebellen wie die Taliban.
Der Anschlag wurde rund 500 Meter vom Haus des Gouverneurs von Uruzgan entfernt verübt, wo US-Botschafter Neumann und seine Delegation empfangen wurden. Provinzgouverneur Jan Mohammed Khan ist zur Zeit zur Pilgerfahrt nach Mekka unterwegs. Der stellvertretende Provinzgouverneur Abdul Aziz erklärte, unter den Verletzten sei auch der Vize-Polizeichef von Uruzgan. 15 Verletzte befänden sich in einem kritischen Zustand und seien in Krankenhäuser im nahe gelegenen Kandahar gebracht worden.
Einer der schwersten Anschläge bisher
Es war einer der schwersten Anschläge in Afghanistan seit dem Sturz des Taliban-Regimes. Im vergangenen Jahr kamen mindestens 1.600 Menschen bei Anschlägen und Gefechten ums Leben. In den vergangenen Monaten wurden durch Anschläge in Afghanistan mehr als 30 Menschen getötet, darunter ein deutscher Bundeswehrsoldat. Zu den meisten Anschlägen hatten sich die Taliban bekannt. Ziele waren meistens Einrichtungen der afghanischen Sicherheitskräfte und ausländische Truppen. Der bisher schwerste Anschlag nach den Wahlen hatte sich Ende September ereignet, als sich ein Mann vor einem Ausbildungszentrum der Armee in der Hauptstadt Kabul in die Luft sprengte. Damals starben neun Menschen.