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Abschied von den Eltern - Kritik zum Film

In ihrem Langfilmdebüt "Abschied von den Eltern" widmet sich die oberösterreichische Regisseurin Astrid Johanna Ofner der gleichnamigen Erzählung von Peter Weiss. In ihrem daraus entstandenen Essayfilm fokussiert die Filmemacherin auf die Verlorenheit eines Künstlers in der Auseinandersetzung mit den verstorbenen Eltern, die erzwungene Flucht vor dem Nationalsozialismus und künstlerische Identitätsfindung.


Mit dem Essayfilm “Abschied von den Eltern” nähert sich Astrid Johanna Ofner der gleichnamigen autobiografischen Erzählung von Peter Weiss (1916-1982) an. Ab Donnerstag im Kino.

Abschied von den Eltern: Kurzinhalt zum Film

Mit Burgschauspieler Sven Dolinski hat die Schauspielerin und Regisseurin Ofner einen Protagonisten gefunden, der meist aus dem Off Passagen aus dem Roman vorträgt. Ofner indes mischt in den vergangenen Jahren gesammeltes dokumentarisches Material wie Briefe, Tagebücher und Fotos mit zutiefst verlorenen Aufnahmen aus dem Heute – wie etwa aus dem Auto gefilmten verregneten Straßen oder Naturbildern.

Dabei zeichnet sie den Lebensweg des Protagonisten von Bremen über London bis nach Stockholm und zurück nach. Die zerrüttete Beziehung zu den Eltern kristallisiert sich in Sätzen wie: “Ich konnte meinen Eltern nicht erklären, dass das Schreiben und Malen eine Arbeit für mich war.”

Mit zunehmender Dauer des Films wird auch Dolinksi – der eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Autor auf alten Fotos aufweist – immer präsenter, folgt Peter Weiss’ Lebensroute an verschiedenste Orte, an denen er jedoch lediglich als Zaungast mit Zeitverschiebung in Erscheinung tritt. Durch Schwarzfilm-Passagen bleibt dem Text, den Weiss in einem Block ohne Absätze verfasst hat, Raum zum Atmen.

Abschied von den Eltern: Die Kritik

Dem Zuschauer wird dabei in “Abschied von den Eltern” höchste Konzentration abverlangt, wohnt Dolinskis Vortrag doch jene Hoffnungslosigkeit und ermüdete Verzweiflung inne, die Weiss’ Text ausstrahlt. Es ist ein ambitioniertes Projekt, das sich Ofner hier vorgenommen hat.

Nach Kurzfilmen wie “Savannah Bay” (1989), “Ins Leere” (1993), “Jetzt und alle Zeit” (1993) and “Sag es mir Dienstag” (2007) versucht die Regisseurin, eines größeren Stoffs Herr zu werden, und vollzieht dies in einer erstaunlich konsequenten Auflehnung gegenüber glatt gebürsteten biografischen Zugängen. Etwas weniger Handkamera und ein wenig mehr Licht hätte oft nicht geschadet, ist aber im Gesamtbild des Streifens konsequent.

>> Alle Spielzeiten zum Film

(APA/Red)

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