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"Abreibung" für Wiener Chefinspektor: Zusätzliche Strafe

"Abreibung" für Wiener Chefinspektor: Sechs Monate Zusatzstrafe
"Abreibung" für Wiener Chefinspektor: Sechs Monate Zusatzstrafe ©APA
Der Denkzettel, den ein ehemaliger Chefinspektor der Wiener Polizei im Mai 2011 von einer mehrköpfigen, eigens aus der Slowakei angereisten Bande verpasst bekam, ist am Montag Gegenstand einer Verhandlung im Straflandesgericht gewesen.
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Spät, aber doch ist einer der damaligen Täter vor Richter Marc Farkas abgeurteilt worden. Der 36 Jahre alte Mann erhielt eine Zusatzstrafe von sechs Monaten, wobei auf eine Verurteilung in der Slowakei – vier Jahre und acht Monate Haft für einen bewaffneten Raubüberfall – Bedacht genommen wurde. Die Entscheidung ist bereits rechtskräftig.

Faustschläge und Fußtritte

Eine gebürtige Russin hatte mehrere Männer beauftragt, dem Wiener Chefinspektor eine “Abreibung” zu verpassen. Hintergrund war ein Darlehen des Polizisten an die unter Finanznöten leidende Frau, wobei er ihr “Wucherzinsen” in Rechnung stellte. Für die rund 20.000 Euro, die er der Witwe borgte, forderte der Beamte 17 Prozent Zinsen pro Monat.

Als er immer nachdrücklicher sein Geld zurückverlangte, bat sie ihn zu sich nach Hause, wo sie ihn sogleich in ihr Schlafzimmer geleitete. Aus der ersehnten Darlehensrückzahlung wurde aber nichts. Als der Polizist auf der Bettkante Platz genommen hatte, traten mehrere mit Sturmhauben maskierte Männer auf den Plan und versetzten dem Chefinspektor zahlreiche Faustschläge und Fußtritte. Er musste sich schließlich hinknien, seine Taschen leeren und seine Armbanduhr hergeben. Danach richtete einer der Männer ein Sturmgewehr auf den völlig verängstigten Polizisten. Dieser war laut Staatsanwaltschaft “davon überzeugt, dass sein Tod nun unmittelbar bevorstand”. Er habe “als einzige Möglichkeit, um dieser Situation zu entkommen, die Flucht durch die geschlossene, zweifach verglaste Terrassentür” gesehen.

“Abreibung” für Chefinspektor

Die gebürtige Russin ist für diese Aktion bereits im Jänner 2012 zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Sie befindet sich mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Der Kopf der von ihr gedungenen Schläger-Bande fasste drei Jahre teilbedingt aus. Sämtliche anderen Täter konnten unerkannt flüchten und sich ins Ausland absetzen.

Allerdings ließ einer von ihnen am Tatort Gummihandschuhe zurück. Der Slowake verübte kurze Zeit danach in seiner Heimat einen bewaffneten Raubüberfall, bei dem er gefasst wurde. Dank eines DNA-Gutachtens konnte dem 36-Jährigen die Straftat in Wien zugerechnet werden, deren Verfolgung die slowakischen Strafverfolgungsbehörden den Wiener Kollegen überließen. Im vergangenen Dezember wurde der 36-Jährige zu diesem Zweck ausgeliefert.

(APA)

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