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A Cure For Wellness - Trailer und Kritik zum Film

Tief in den Schweizer Bergen, inmitten schneebedeckter Gipfel, scheint das Volmer Institut der perfekte Ort, um sich vom Stress der Großstadt zu erholen. Doch schnell entdeckt der junge Wallstreet-Angestellte Lockhart, dass dieses Sanatorium auch dunkle Seiten bereithält. "A Cure For Wellness", Gore Verbinskis jüngster Horrorausflug, jagt dem Kinopublikum ab Freitag kalte Schauer über den Rücken.

Denn eines muss man dem US-Amerikaner, der sich allen voran mit den ersten drei Teilen von “Fluch der Karibik” ins popkulturelle Gedächtnis gefilmt hat, lassen: Er hat ein Händchen und vor allem Auge für beeindruckende Bilder. Egal ob es ein plötzlicher Tod in einem New Yorker Wolkenkratzer ist oder die eigenwillig gewundene Auffahrt zum Schloss im Gebirge, stets lässt der Regisseur die Szenen einige Momente nachwirken, die behutsam eingerichteten Räume ihre Wirkung entfalten und computergenerierte Hintergründe mit historischer Substanz verschmelzen.

A Cure For Wellness – Die Handlung

All das und vor allem das gedrosselte Tempo kommen “A Cure For Wellness” zugute: Denn die Geschichte des von Dane DeHaan dargestellten Nachwuchsbanker mit ruchlosen Ambitionen, der einen offenbar verschollenen, für eine Firmenfusion aber notwendigen Kollegen aus der Schweizer Erholungsoase zurück in die Staaten holen soll, bietet eigentlich kaum Überraschungen, sondern verlässt sich ganz auf vielfach bekannte (und auch funktionierende) Zutaten. Da gibt es den zunächst kompetent und sympathisch wirkenden Institutsvorstand Volmer (Jason Isaacs), eine mysteriöse junge Patientin Hannah (Mia Goth) und reichlich verschlossenes Personal, das den Neuankömmling in den Alpen begrüßt.

Unter ihnen finden sich auch einige österreichische Darsteller: So hat Susanne Wuest als Empfangsdame stets ein Lächeln auf den Lippen, während Johannes Krisch den mürrischen Hausmeister mit finsterem Blick ausstattet. Gedreht wurde großteils in Deutschland, u.a. auf der Burg Hohenzollern, weshalb auch die weiteren Nebendarsteller lokale Verortung aufweisen. Sie dienen, genauso wie die malerische Szenerie, vor allem dazu, eine spannungsgeladene Atmosphäre zwischen steriler, aber einladend wirkender Umgebung und unheilvollen Momenten aufzubauen.

Immerhin muss Lockhart, nach einem Autounfall unfreiwillig selbst ins Sanatorium eincheckend, feststellen, dass offenbar niemand diese Örtlichkeit verlässt. Genüsslich ergehen sich die älteren Herrschaften im Krocketspiel, lösen Kreuzworträtsel oder Murmeln über die dunkle Vorgeschichte des Schlosses. Von einem verrückten Besitzer, Inzest und einer Frau am Scheiterhaufen ist da die Rede. Währenddessen wird Lockhart im Sinne der Hausregeln reichlich mit Wassertherapie eingedeckt – was teils aber recht unerfreuliche Konsequenzen für ihn hat. Sukzessive beginnt er an seiner Wahrnehmung zu zweifeln und nehmen seine Nachforschungen darüber, was hier hinter verschlossenen Türen wirklich mit den Patienten gemacht wird, zwanghafte Züge an.

A Cure For Wellness – Die Kritik

Immer wieder lässt Verbinski, der gemeinsam mit Drehbuchautor Justin Haythe die Geschichte entwickelt hat, seinen Protagonisten anrennen, wirft ihn zurück und beginnt so das Spiel von neuem. Dabei kann sich allen voran Isaacs, bekannt als Lucius Malfoy aus den “Harry Potter”-Verfilmungen sowie jüngst als verrückter Wissenschafter in der Netflix-Serie “The OA” glänzend, hervortun. Wie er seine schmeichelweichen Gesichtszüge ansatzlos ins Verbissene kippen lässt, überzeugt da oft mehr als alle von reichlich pathetischer Musik getragenen Schockmomente zusammen.

Und apropos Soundtrack: Hier ergibt sich ein weiterer Bezug zu heimischen Kunstschaffenden, greift doch Verbinski für eine gelungene Barszene mit Lockhart und Hannah auf den Song “Spliff” von Bilderbuch zurück. Wie da der Beat einschlägt, während die sonst sehr zurückgezogene Hannah im Rhythmus die Hüften kreisen lässt, hat seinen Reiz. Es ist eine von vielen Auflockerungen, die in “A Cure For Wellness” genutzt werden, um Länge in die Erzählung zu bringen und das Unausweichliche hinauszuzögern. Dass sich dabei verschiedene Motive wiederholen, ist im nebulösen Grundsetting nur konsequent.

Letztlich erinnert der Film von der Herangehensweise auch an Guillermo del Toros “Crimson Peak”: Wie sein mexikanischer Kollege hat Verbinski schließlich eine Vergangenheit im Horrorgenre (man erinnere sich an “The Ring”) und nutzt nach einigen Blockbuster-Produktionen die Konventionen dieser Stilrichtungen, um sich daran zu reiben und abzuarbeiten. Romantische Motive haben dabei ebenso Platz wie Literaturverweise. Und so mag “A Cure For Wellness” insgesamt zwar konventionell erscheinen, seine Wirkung verfehlt dieses Schauermärchen aus dem Bilderbuch aber nicht.

>> Alle Filmstartzeiten zu “A Cure For Wellness”

(APA)

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