Exakt 72,6 Prozent sprachen sich bei der von der Wiener Wirtschaftskammer durchgeführten Urbefragung , deren Ergebnisse am Dienstag von Kammerpräsident Walter Ruck präsentiert wurden, dafür aus. Ob die Sonntagsöffnung tatsächlich kommt, wird von der Stadt bzw. den Sozialpartnergesprächen abhängen.
Beteiligung von 16% bei der Befragung
Von den rund 90.000 verschickten Stimmzettel wurden 14.465 retourniert. Das ergibt laut Wirtschaftskammer eine Beteiligung von etwa 16 Prozent. Kammerchef Ruck zeigte sich damit zufrieden. Was auch für das Ergebnis gilt: “Die Kammermitglieder haben ein deutliches Votum für mehr unternehmerische Freiheit abgegeben”, befand er bei der Präsentation am Dienstag. Die Entscheidung sei ein Auftrag für die Politik, die Änderungen rasch umzusetzen. Ruck selbst will zunächst mit der Gewerkschaft Kontakt aufnehmen und diese zu einem Gespräch einladen: “Dann werden wir, so nehme ich an, unsere Verhandlungsteams nominieren und einen Zeitrahmen setzen.”
Tourismuszonen nicht ungewöhnlich
Wobei Ruck auch einen Wunschtermin für die Einrichtung einer Tourismuszone nannte – nämlich den Song Contest Ende Mai. Wien könne bei dieser Gelegenheit einen “Schritt Richtung Weltstadt” setzen. Gleichzeitig handelt es sich laut Ruck um keine sehr ungewöhnliche Maßnahme. Denn in allen anderen Bundesländern gebe es bereits Tourismuszonen, gab er zu bedenken. Wo jene in Wien eingerichtet werden soll, würden nun die folgenden Gespräche klären, hieß es. “Jedenfalls wird sie den ersten Bezirk umfassen”, betonte Ruck. Aber auch der untere Teil der inneren Mariahilfer Straße oder der Bereich um Schönbrunn könnten von einer entsprechenden Verordnung erfasst sein.
Laut Wirtschaftskammer würde in einer Tourismuszone die seit langem bestehenden arbeitsrechtlichen Regelungen zur Sonntagsarbeit gelten. Geschätzt wird, dass 800 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen würden. Die Mehreinnahmen würden laut Kammer mindestens 140 Mio. Euro betragen.
Ganzjährige Öffnung von Schanigärten
Auch in Sachen Schanigärten könnte sich einiges ändern: Denn 80,9 Prozent der Unternehmer, die an der Befragung teilgenommen haben, votierten außerdem für eine ganzjährige Öffnung von Open-Air-Gastrobereichen. Die Bewirtung von Gästen im Freien ist derzeit nur zwischen Anfang März und Ende November möglich. Zudem wollen 60,1 Prozent der Kammermitglieder eine Senkung der SVA-Krankenversicherungsbeiträge.
(APA)