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70 Prozent der Tickets für die Wiener Festwochen 2014 bereits verkauft

enor Serge Kakudji, Schauspieldirektorin Frie Leysen und Intendant Markus Hinterhäuser bei einer Pressekonferenz.
enor Serge Kakudji, Schauspieldirektorin Frie Leysen und Intendant Markus Hinterhäuser bei einer Pressekonferenz. ©APA
Markus Hinterhäuser, Intendant der Wiener Festwochen, freut sich über das "riesige Interesse" an seinem ersten Programm. Bereits 70 Prozent der Karten wurden verkauft.
Highlights bei den Festwochen
Pressekonferenz vor den Festwochen

“Leichter ist es, eine Programmpressekonferenz zu machen. Jetzt kennen Sie das Programm schon seit einigen Monaten”, eröffnete Hinterhäuser das heutige Pressegespräch, bei der nicht nur der Festivalfilm tiefere Einblicke in die geplanten Produktionen bot, sondern auch die Protagonisten einiger Festwochen-Highlights ihre Arbeiten vorstellten. “Ich kann Ihnen sagen, dass das Interesse am heurigen Programm riesig groß ist, wir sind sehr, sehr gut unterwegs, was den Verkauf angeht”, freute sich Hinterhäuser und kündigte etwa eine Zusatzvorstellung der “Winterreise” an, bei der William Kentridge Schuberts Liederzyklus mit Hinterhäuser am Klavier und dem Bariton Matthias Goerne als “bebilderte Autobiografie” inszeniert, wie er im Festivalfilm sagte.

Höhepunkte bei den Wiener Festwochen

Einer der am Donnerstag vorgestellten Höhepunkte der Festwochen ist Georg Friedrich Haas’ Oper “Bluthaus”, die Peter Mussbach auf der Basis des Librettos von Händl Klaus im Theater an der Wien als Uraufführung in einer Neufassung inszenieren wird. “Mich faszinieren bis hin zur Mikroskopie immer Dinge, die mit dem Abgründigen des Menschen zu tun haben”, fasste der Regisseur sein Interesse an dem Stoff rund um ein Inzest-Drama zusammen. Händl Klaus gehe in “Bluthaus” wieder auf die Grundfunktion des Theatralischen zurück, “nämlich eine Geschichte über das Wunder Mensch zu erzählen”.

Projekte aus dem Kongo

Gleich zwei Projekte aus dem Kongo präsentierte Frie Leysen mit Brett Baileys Inszenierung von Verdis “Macbeth” und dem Musiktheaterprojekt “Coup Fatal”. Fabrizio Cassol habe sich nach langem Insistieren Baileys dazu durchgerungen, Verdis “Macbeth” musikalisch zu bearbeiten, wie er am Donnerstag erläuterte. Herausgekommen sei eine “starke, radikale Version, die Verdi respektiert”, den Fokus jedoch in Richtung Realität gelegt habe: Die Neudeutung erzählt die Geschichte von kongolesischen Flüchtlingen, mit dabei zehn Schauspieler und zwölf Musiker.

Cassol ist es auch, der gemeinsam mit dem kongolesischen Countertenor Serge Kakudji und dem belgischen Choreografen Alain Platel die Uraufführung von “Coup Fatal” realisiert: Aus der Idee, im Kongo ein Barockkonzert aufzuführen, habe sich nun das musikalische Projekt, das auf lokale traditionelle Instrumente zurückgreift, entwickelt. Es sei nicht leicht gewesen, die kongolesische Musik mit Werken von Georg Friedrich Händel oder Christoph Willibald Gluck zu kombinieren, so Cassol, der die musikalische Leitung übernommen hat. “Der Hauptbezugspunkt war die Polyphonie, die beiden Musikstilen innewohnt.”

Programm hat auch aktuelle Bezüge

Höchste Aktualität hat der heurige Beitrag von “Into the City”: Das russische Künstlerkollektiv Chto Delat (deutsch: Was tun?) lädt das Publikum genauso wie lokale Künstler ein, sich in dem multidisziplinären Projekt “Face to Face with the Monument” mit der Bedeutung von Mahnmalen und Gedenkstätten auseinanderzusetzen. Dreh- und Angelpunkt ist das “Heldendenkmal der Roten Armee” auf dem Schwarzenbergplatz. Durch die Krise in der Ukraine aktualisiere sich diese Arbeit durch die Gefahr einer Rückkehr zum Kalten Krieg, so “Into the City”-Leiter Wolfgang Schlag. Eine Achse schlägt die Installation ins Festivalzentrum im Künstlerhaus, wo einige der begleitenden Lectures, Lesungen und Filme stattfinden werden.

Theater soll “verstören”

Das Festivalzentrum ist für Frie Leysen, die sich auch am Donnerstag nicht näher zu den Hintergründen ihres frühen Abgangs äußern wollte, eine zentrale Neuerung: Normalerweise würden Künstler auf einem Festival spielen und ohne etwas anderes zu sehen wieder weiterreisen. Nun könnten sich Künstler, Publikum und Presse abseits der Veranstaltungen miteinander austauschen. “Das Theater ist nicht dazu da, um uns nur zu befriedigen, sondern zu verstören”, so Leysen, “und da braucht man einen Ort, wo man Gleichgesinnte treffen kann, um seine Wunden zu lecken.” Ihr Rückzug von den Festwochen nach nur einer Saison tue ihr “unglaublich leid”, wie sie zur APA sagte, “aber jetzt konzentriere ich mich auf diese Edition und möchte, dass sie gut und schön und interessant wird”.

Karten im Vorverkauf erhältlich

Ab kommenden Samstag (26.4.) werden laut Geschäftsführer Wolfgang Wais wieder Karten für alle Produktionen aufgelegt, die nun an den Kassen gekauft werden können. Durch eine Aufhebung technischer Sperrungen sei es auch gelungen, zusätzliche Tickets für die Kraftwerk-Konzerte zu schaffen, die ab sofort nur online gekauft werden können. Traditionell keine Karten braucht man für die Eröffnung, die am 9. Mai ab 21.20 Uhr mit “Europa singt” am Rathausplatz über die Bühne gehen wird: Unter der Leitung von Cornelius Meister begleitet das RSO nicht nur den Arnold Schoenberg Chor, sondern auch all jene Chöre von Bulgarien bis Frankreich, die gemeinsam “den europäischen Gedanken demonstrieren” werden. (APA)

Mehr Infos rund um die Wiener Festwochen finden Sie in  unserem Special.

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