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50 Tote und viele Verletzte bei Geiselnahme in US-Schwulenklub

Die Schießerei ereignete sich im Nachtclub "Pulse" im Zentrum von Orlando.
Die Schießerei ereignete sich im Nachtclub "Pulse" im Zentrum von Orlando. ©YouTube/Screenshot
In der schwersten Schießerei der US-Geschichte hat ein Angreifer am Sonntag 50 Besucher einer Homosexuellen-Bar in der Stadt Orlando im US-Bundesstaat Florida getötet und 53 weitere verletzt. Die Behörden schlossen eine islamistisch motivierte Terror-Tat zunächst ebenso wenig aus wie ein Hassverbrechen aus Homophobie.

Der Angreifer hatte nach Angaben der Polizei den voll besetzten Nachtclub “Pulse” in Orlando in der Früh betreten, um sich geschossen und Geiseln genommen. Stunden später stürmte eine Spezialeinheit das Lokal und tötete den Mann. “Heute haben wir mit etwas zu tun, was wir niemals erwartet haben und was unvorstellbar ist”, sagte Orlandos Bürgermeister Buddy Dyer. Präsident Barack Obama wies das FBI an, ihn kontinuierlich über die Ermittlungen zu unterrichten. Der US-Präsident sprach von einem “Terrorakt, einem Akt des Hasses.”

Sturmgewehr bei Leiche gefunden

Zunächst hatte sich ein als Wachmann eingesetzter Polizist ein Feuergefecht mit dem Täter geliefert. Zu welchem Zeitpunkt die Opfer erschossen wurden, war zunächst unklar. Bei der Leiche des Angreifers wurden laut Polizei ein Sturmgewehr und eine Handfeuerwaffe gefunden worden. Filmaufnahmen zeigten Polizisten und andere Personen, die sich um Verletzte am Boden kümmerten. Die Bar ist im Zentrum von Orlando, das unter anderem mit seinem Freizeitpark Disney World jährlich Millionen Touristen anzieht.

Verbindung zum IS?

Bei dem Täter handelt es sich der Polizei zufolge um den 29-jährigen Omar S. M., der in Florida wohnt. Er soll US-Bürger sein. Nach Angaben eines US-Abgeordneten des Heimatschutz-Ausschusses stammt M. aus Afghanistan und wurde an Waffen ausgebildet. Die Bundespolizei FBI erklärte, es gebe Hinweise darauf, dass der Täter mit der Extremistenorganisation Islamischen Staat (IS) sympathisiert habe. Aus dem Umfeld der US-Behörden hieß es aber auch, es gebe bisher weder einen Hinweis auf eine direkte Verbindung des Angreifers zum IS noch zu anderen Extremistengruppen.

Auf die Frage, ob der Mann dem Islamismus einschließlich dem IS nahegestanden sei, sagte ein FBI-Beamter: “Wir haben Hinweise darauf, dass die Person in diese ideologische Richtung tendierte.” Endgültig stehe das aber nicht fest. Es stehe auch im Raum, dass sich der Angriff gegen Homosexuelle gerichtet habe.

Identität vermutlich geklärt

Auf einer mit dem IS in Verbindung gebrachten Internetseite tauchte Stunden nach der Tat ein Foto auf, das den Attentäter zeigen soll. Ob das Bild auf Twitter tatsächlich Omar S. M. zeigt, ließ sich zunächst jedoch nicht klären. Unter dem Foto stand: “Der Mann, der in dem Nachtclub in Florida den Anschlag verübte, der 50 Menschen tötete und Dutzende verletzte.” Eine offizielle Stellungnahme des IS gab es nicht.

Vater: “Dies hatte nichts mit Religion zu tun”

Der Vater des mutmaßlichen Attentäters schloss religiöse Beweggründe indes aus. “Dies hatte nichts mit Religion zu tun”, sagte er am Sonntag dem Nachrichtensender CBS News. Sein Sohn sei kürzlich über ein Paar Männer aufgebracht gewesen, die sich vor seiner Frau und seinem Sohn geküsst hätten. “Wir wussten von nichts, wir sind ebenso schockiert wie das ganze Land”, sagte Seddique, der im Namen der ganzen Familie für die Geschehnisse um Entschuldigung bat.

(APA)

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