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30 Abfallberater des Misttelefons zittern um ihre Jobs

An jedem Mistkübel ist die Nummer des Misttelefons ausgewiesen, die Mitarbeiter dort zittern um ihre Jobs.
An jedem Mistkübel ist die Nummer des Misttelefons ausgewiesen, die Mitarbeiter dort zittern um ihre Jobs. ©MA 48
Jahrelang arbeiteten die Mitarbeiter des "Misttelefons" auf Werkvertragsbasis. Die 30 externen Abfallberater hatten zuletzt auf ihre schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam gemacht, jetzt droht ihnen, ab August ohne Job dazustehen, denn ihre verträge wurden nicht verlängert.

Für Fragen rund um die Müllvermeidung und -entsorgung waren die Abfallberater des “Misttelefons” – erreichbar unter der Telefonnummer 546 48 – bisher zuständig. Dadurch, dasss sie sich öffentlic über ihre Arbeitsbedingungen beschwert hatten, ist es zum Streit mit der MA48 gekommen. “Für faire und rechtskonforme Arbeitsverträge bei der MA 48” lautet der Titel einer Petition, mit der die Initiative Abfallberatung seit rund dreieinhalb Wochen um Unterstützerstimmen wirbt.

Bessere Bedingungen für Abfallberater gefordert

Bis Dienstag wurden rund 1.744 Unterschriften gesammelt, die nun an die zuständige Umweltstadträtin Ulli Sima übergeben werden sollen. Konkrete Forderungen der Initiatoren sind rechtskonforme Verträge, soziale Absicherung sowie gerechte Entlohnung – denn dies hätte es bisher nicht gegeben, wie sie im Rahmen eines Medientermins versicherten. Seit Jahren sollen die rund 30 Abfallberater auf Werkvertragsbasis mit Gewerbeschein für die Stadt Wien arbeiten, so die Kritik. Einen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben die Betroffenen laut eigenen Angaben aufgrund dieser Form des Dienstverhältnisses nicht.

Mitarbeiter fordern Festanstellungen

“Wir wollen Anstellungen statt Umgehungsverträge”, forderte Initiatorin Verena Sommer, deren Werkverträge bereits seit sieben Jahren immer wieder verlängert wurden, im Gespräch mit der APA. Die Hoffnung auf ein Angestelltenverhältnis hatte sich bis zuletzt nicht erfüllt. “Zu Jahresbeginn hat die MA 48 zwar einige Änderungen in unseren Verträgen angekündigt, einige von uns haben sogar einen fixen Job angeboten bekommen – allerdings ohne Anrechnung der Vordienstzeiten und der Ausbildung”, schilderte Sommer die Entwicklungen.

Abfallberater wurden freigestellt

 Daher hätten sich die Abfallberater gezwungen gefühlt, gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten. Sie gründeten im Frühjahr die Initiative Abfallberatung Wien und wollten als Gruppe mit der MA 48 über Dienstverträge verhandeln. Dies sei aber bei einem Gespräch Ende Mai mit dem Leiter der zuständigen Magistratsabteilung abgelehnt worden, so Sommer. Danach seien die zuvor regelmäßigen Termine nach und nach reduziert worden – bis es Anfang Juli überhaupt keine Aufträge mehr gab: “Ohne Begründung hieß es: Wir sind freigestellt”, erklärte Sommer.

Bisher keine Stellungnahme von der Stadt

Unterstützung bekommen die Abfallberater von der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten. Auch ein Rechtsanwalt ist bereits eingeschaltet. Dieser hatte mit der Personaldirektion der Stadt Wien bis Mitte August vereinbart, eine Stellungnahme zu den Dienstverträgen zu bekommen. “Wir hoffen aber, dass wir bis dahin eine Einigung mit der Stadt erzielt haben”, betonte Sommer. Bisher habe es allerdings keine Reaktionen seitens der Stadträtin gegeben.

Misttelefon bleibt erhalten

MA 48-Sprecherin Ulrike Volk bedauerte gegenüber der APA, dass die Gespräche mit den Beratern und dem Leiter der MA 48 im Mai gescheitert waren: “Wir haben Einzelgespräche angeboten, das wurde aber abgelehnt.” Die Abfallberatung werde es aber weiterhin geben, versicherte Volk – wenn auch in veränderter Form. Die MA 48 hätte sich bereits seit längerem dazu entschlossen, diese künftig vom eigenen Personal – und nicht wie bisher extern – durchführen zu lassen. (APA)

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