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Hoch "Ulrike" sorgt für Spätherbst mit Rekorden

Spätherbst mit Rekorden - Das stabile Hoch "Quinta"
Spätherbst mit Rekorden - Das stabile Hoch "Quinta" ©APA/DPA/JULIAN STRATENSCHULT
Wann der Winter nach Österreich kommt, lässt sich wissenschaftlich nicht seriös beantworten. Und auch der Bauernkalender mit dem 11. November als Lostag scheitert an dieser Frage.

“Bringt St. Martin Sonnenschein, tritt ein harter Winter ein”, lautet die Regel, die ZAMG-Meteorologen nun mit den Daten der vergangenen 50 Jahre verglichen haben. Ihr Fazit: Die Trefferquote ist relativ bescheiden.

Für Innsbruck stimmte die Martini-Regel nur in 39 Prozent aller Jahre, in Wien in 50 Prozent der geprüften Jahre. “Zum Vergleich: Mit dem Werfen einer Münze wäre die Erfolgsquote ebenfalls 50 Prozent”, betonten die Meteorologen. Eine Spur besser als reiner Zufall ist die Martini-Regel in Klagenfurt (Trefferquote 61 Prozent) und Salzburg (Trefferquote 67 Prozent).

Das stabile Hoch “Ulrike”

Begonnen hat der Herbst 2015 kühl und nass. Erst in der zweiten Oktoberhälfte kam die Wende. “Von Altweibersommer war bis 23. Oktober keine Spur”, sagte Alexander Podesser von der ZAMG, “ab 24. Oktober leitete dann das Hoch ‘Quinta’ eine Phase mit hohem Luftdruck über Mitteleuropa ein, die mit ganz kurzen Unterbrechungen bis jetzt hält.”

Stabile Hochdruck-Wetterlagen über Mitteleuropa kommen im Herbst in vielen Jahren vor, erläuterte die ZAMG. Die aktuelle Wettersituation habe aber einige Besonderheiten. “Ungewöhnlich ist, dass diese stabile Wetterlage mit rund drei Wochen sehr lange hält. Noch ungewöhnlicher ist, dass es selbst in den typischen Nebelregionen sonnig ist. Denn die Luft ist extrem trocken”, erläuterte Podesser.

In einigen Regionen Österreichs bringt dieser November bereits im ersten Monatsdrittel so viele Sonnenstunden wie durchschnittlich im gesamten Monat. So erreichen zum Beispiel bereits diese Woche Wien, Retz, Langenlebarn (beide Niederösterreich) und Aigen im Ennstal (Steiermark) so viele Sonnenstunden wie im langjährigen Mittel im gesamten November.

Trockene Luft für wenig Nebel verantwortlich

“Der Grund für die wenigen Nebeltage ist die ungewöhnlich trockene Luft. In den letzten Tagen strömte subtropische Luft nach Mitteleuropa”, erklärte Podesser. “Sie wurde zeitweise über den derzeit sehr warmen osteuropäischen Kontinent herumgeführt, bevor sie Österreich erreichte, und trocknet am Weg über das Festland ab.”

Eine ähnlich lange anhaltende Hochdrucklage zu dieser Jahreszeit gab es nach Angaben der ZAMG das letzte Mal 1978. Damals hielt sich am 27. Oktober 29 Tage ein Hoch über Mitteleuropa. Sonnig war es aber fast nur im Gebirge. In den Niederungen dominierten Nebelfelder. Im Grazer Becken zum Beispiel gab es vom 3. bis 11. November 1978 die bisher längste Hochnebelperiode ohne Unterbrechung.

Stabiles Herbstwetter und ein relativ später nachhaltiger Wintereinbruch sind in den vergangenen Jahren immer wieder vorgekommen. So registrierte die ZAMG am 19. Dezember 2014 in Reichenau an der Rax (Niederösterreich) noch 18,4 Grad. Erst zwischen Weihnachten und Neujahr zog von Westen her der Winter ins Land und brachte Schnee bis in tiefe Lagen.

24,4 Grad am Sonntag in Fürstenfeld

Ein extrem warmer Sonntag hat an vielen Messstationen der ZAMG (Zentralanstalt für Meterologie und Geodynamik) neue November-Rekorde gebracht. In der oststeirischen Stadt Fürstenfeld wurden 24,4 Grad registriert, die höchste Temperatur, die dort jemals im November gemessen wurde.

Neue November-Rekorde verzeichneten unter anderem auch Bad Gleichenberg (Steiermark) mit 22,7 Grad, Neusiedl am See (Burgenland) mit 22,5 und Döllach (Kärnten) mit 20,1 Grad, hieß es am Montag in einer Aussendung der ZAMG. Der österreichweite Novemberrekord war am Sonntag allerdings nicht in Gefahr. Er liegt bei 26,6 Grad und wurde am 2. November 1968 in Schlins (Vorarlberg) gemessen..

“Dieser November bringt in einigen Regionen bereits im ersten Monatsdrittel so viele Sonnenstunden wie durchschnittlich im gesamten Monat”, berichtete die ZAMG. Ein massiver Wintereinbruch sei selbst im Hochgebirge vorerst nicht zu erwarten. Am Dienstag werden in 3.000 Meter Höhe plus fünf Grad erwartet.

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(APA)

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