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Die Wiener Confiserie Heindl setzt auf Fairtrade-Schokolade

Die Produktion wird teurer, für die kunden sollen sich die Preise aber nicht verändern.
Die Produktion wird teurer, für die kunden sollen sich die Preise aber nicht verändern. ©Confiserie Heindl
Die Wiener Confiserie Heindl hat ihre Produktion komplett umgestellt: Ab sofort wird nur mehr Fairtrade-Schokolade zu Mozartkugeln, Maroniherzen und Co. verarbeitet. Das macht die Produktion zwar teurer, aber für die Kunden sollen sich die Preise trotzdem nicht ändern.
In der Schokoladenfabrik
Video von der Weihnachtsproduktion

Die Heindl-Gruppe verzeichnete einen Umsatz von rund 23 Mio. Euro – ein Plus von rund 6 Prozent, wie die beiden Eigentümer Andreas und Walter Heindl mitteilten. Rund 60 Prozent der unter den Marken Heindl und Pischinger firmierenden, 180 unterschiedlichen Sorten wurden in den 31 eigenen Filialen abgesetzt. Der Rest entfiel auf den Lebensmittelhandel und den Export. Die bis dato letzte Neueröffnung erfolgte am neuen Wiener Hauptbahnhof. Der Mitarbeiterstand wuchs um 4 Prozent auf 203 Personen.

Investiert wurde unter anderem in eine Werbekampagne (500.000 Euro) sowie in die Modernisierung der Produktionsanlagen. Auch das Schoko-Museum am Stammsitz in Liesing wurde umgestaltet.

Heindl hat komplett umgestellt

Die Idee für die Umstellung auf Fairtrade sei in ihm auf einer Reise in das wichtigste Erzeugerland gereift, wie Walter Heindl berichtete. Er besuchte Produzenten an der Elfenbeinküste. Plantagen erwirtschaften dort jährlich zum Teil lediglich 1.500 Dollar – oft sogar weniger. Das sei oft nicht kostendeckend, wie Kakaobauer Fortin Bley beim heutigen Pressetermin schilderte. Der Ivorer ist Generalsekretär einer Kooperative und darüber hinaus Präsident des West Africa Cocoa Network.

Laut seinen Angaben bleiben den Erzeugern 60 Prozent der Einnahmen, den Rest kassieren die Exporteure und der Staat. Wird der Kakao von Fairtrade-Produzenten gekauft, erhalten die Bauern mehr Geld, in erster Linie in Form einer Prämie, die direkt an die Betroffenen geht. Laut Bley könnten in der Elfenbeinküste 95.000 Tonnen des Rohstoffs unter Fairtrade-Bedingungen erzeugt werden. Tatsächlich werden nur 13 Prozent davon zum entsprechend höheren Preis abgesetzt.

Fairtrade macht die Produktion teurer

Apropos Preis: Das Fairtrade-Siegel dürfte die Heindl-Produktion zwar um rund 3 bis 4 Prozent verteuern, für den Endverbraucher soll sich aber vorerst nichts ändern, hieß es heute. Was aber auch daran liegt, dass die Preise erst im Sommer erhöht wurden, wie Walter Heindl erklärte. Der Süßwarenhersteller verbraucht jährlich rund 462 Tonnen Schokolade, 290 Tonnen Zucker, 120 Tonnen Glucosesirup, 8.500 Liter Alkohol und 55 Tonnen Mandeln bzw. Haselnüsse, wobei der Preis für letztere derzeit auf Rekordniveau liege, wie die Heindl-Geschäftsführer beklagten. (APA)

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