AA

Stadt-Rechnungshof kritisiert Kosten für Albert-Schultz-Halle in Wien

Die Albert-Schultz-Halle in Donaustadt
Die Albert-Schultz-Halle in Donaustadt ©APA
Teurer als ursprünglich angenommen war der vor einigen Jahren erfolgte Um- und Ausbau der Albert-Schultz-Halle in Wien-Donaustadt. Das hat nun auch der Wiener Stadtrechnungshof über die Eislaufhalle konstatiert.
Erdogan-Rede in Halle
Stammhalle der Capitals

Überraschend sei das jedoch nicht gewesen, befinden die Rathaus-Prüfer. Ihrer Ansicht nach hätten die tatsächlichen Kosten schon früher abgeschätzt werden können.

Kostenschätzung für das Projekt

Der Stadt-RH hat in einem mehr als 50 Seiten umfassenden, am Mittwoch erschienenen Bericht die Causa aufgearbeitet. Am Anfang stand eine Kostenschätzung: Ein Ziviltechnikerbüro errechnete auf Auftrag der Magistratsabteilung 51 (Sportamt) Kosten von rund 40 Mio. Euro – wobei Abweichungen auch nach oben als möglich erachtet wurden.

Vom Betreiber, dem Eishockeyverein Vienna Capitals, wurde jedoch nur eine Förderung über exakt jene 40 Mio. Euro beantragt. Übrigens auf Basis der Schätzung, was im Endeffekt bedeutete: “Die MA 51 prüfte ihre selbst in Auftrag gegebenen Projektunterlagen”, wie es im Bericht heißt. Und obwohl, wie der Rechnungshof nun bemängelt, der Umfang der durchzuführenden Leistungen noch nicht klar definiert war, wurde die Förderung erteilt.

Absehbar: Investitionsbedarf höher

In Wahrheit wäre bereits damals abzusehen gewesen, dass der Investitionsbedarf höher sei, beklagen die Prüfer. So sei etwa darauf verzichtet worden, die Kosten für den Abtransport von kontaminiertem Bodenmaterial zu erheben. Mit diesem sei zu rechnen gewesen, da sich auf dem Gelände einst eine Lackfabrik befand. Wie teuer die Aufzüge kommen würden, ist demnach ebenfalls nicht erhoben worden. Die Kostenschätzungen seien jedenfalls in mehreren Bereichen “unausgereift” gewesen, heißt es. Auch ein Bauzeitenplan wurde vermisst.

Kritik und Lob um Albert-Schultz-Halle

Kritisiert wurde auch, dass der letztendlich beauftragte Totalunternehmer die Kontrolle der Bauausführung übernahm. Wobei: Vom Totalunternehmer-Modell wurde später zu einem Modell mit Einzelvergaben umgeschwenkt. Letztendlich schlug das komplexe Bauvorhaben jedenfalls mit 47 Mio. Euro zu Buche.

Lob gab es jedoch für das Konzept an sich. Die Schultz-Halle entspreche den Anforderungen an ein modernes Eissportzentrum, befindet der Stadt-RH. Auch eine Eishockey-A-WM könnte dort durchgeführt werden, wenn auch erst nach kleineren Adaptierungen. Die MA 51 versprach in einer im Bericht enthaltenen Stellungnahme, künftig bei Sportstättenanträgen auf die Detailplanung und die veranschlagte Bauzeit genauer zu achten.

Heimstätte der Vienna Capitals

Die im 22. Wiener Gemeindebezirk in der Attemsgasse befindliche Albert-Schultz-Halle ist die Heimstätte der Vienna Capitals. Sie wurde von der Stadt Wien in den Jahren 1992 bis 1994 errichtet. Das zu Beginn über zwei Eisflächen verfügende Sportzentrum wurde nach einem ehemaligen Bezirksvorsteher der Donaustadt benannt.

Events von Eishockey-WM bis Erdogan

Die Schultz-Halle war im Jahr 1996 neben der Stadthalle die zweite Austragungsstätte der Eishockey-WM. Im Jahr 2003 wurde das Areal um eine temporäre Außeneisfläche erweitert – die im Zuge des jüngsten Umbaus überdacht wurde. Bei diesem wurde auch die große Halle auf rund 7.000 Plätze erweitert. Auch neue Garagenplätze und VIP-Logen wurden errichtet.

Und wenn auch der Eissport im Zentrum des Geschehens steht, werden auch andere Veranstaltungen dort durchgeführt – mit teils beachtlichem Publikumsinteresse: Zuletzt sorgte ein Auftritt des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan für großen Andrang.

(apa/red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 22. Bezirk
  • Stadt-Rechnungshof kritisiert Kosten für Albert-Schultz-Halle in Wien
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen