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Regionalität: Wiener Firma vereint Fisch- und Gemüsezucht in großem Glashaus

Wels und Barsch gedeihen neben Gemüse in Wien-Donaustadt.
Wels und Barsch gedeihen neben Gemüse in Wien-Donaustadt. ©Pixabay.com (Sujet)
Auch in Wien müssen Menschen, die Wert auf Regionalität legen, beim Fisch keine weiten Transportwege mehr in Kauf nehmen. Am Stadtrand haben vier Wiener Land- und Forstwirte den laut eigenen Angaben ersten heimischen "Aquaponik"-Betrieb gegründet. Das Start-up "Blün" verbindet in dem großen Glashaus in der Donaustadt die Gemüse- mit der Fischzucht.

Produziert werden sowohl Fruchtgemüse – also Melanzani, Tomaten, Gurken, Paprika und Chili – als auch Welse und Barsche, wie die Unternehmensgründer bei einer Pressekonferenz am Mittwoch erläuterten. “Die Leute interessieren sich immer mehr dafür, woher die Lebensmittel kommen”, sagte Bernhard Zehetbauer, einer der Gründer des Betriebs. Wenn man im Supermarkt einkaufe, gebe es jedoch kaum Fisch aus Österreich. “Wir wollen das Angebot an hochwertigem Fisch aus Österreich erweitern”, sagte Zehetbauer.

Barsch aus dem Glashaus

Im Glashaus wird auf 400 Quadratmetern das Gemüse angebaut. In einem separaten Raum sind die Fischbecken und der Schlachtraum untergebracht. Aquaponik bezeichnet ein Verfahren, das Techniken der Aufzucht von Fischen in Aquakultur und der Kultivierung von Nutzpflanzen in Hydrokultur in einem geschlossenen Kreislauf verbindet. Diese Art von Fischzucht sei sehr ressourcenschonend, betonte Mitgründer Stefan Bauer. “In Wirklichkeit führt fast kein Weg an der Aquakultur vorbei”, meinte er.

Herzstück der Anlage ist der Biofilter, über den das Wasser ständig in einem Kreislauf läuft. Täglich werden rund zehn Prozent Frischwasser dazugegeben und genauso viel wieder abgepumpt. Das gefilterte Wasser aus den Fischbecken wird zum Gießen und die aufbereiteten Exkremente der Fische als natürlicher Dünger genutzt. Mit der Abwärme des Gewächshauses wird wiederum die Fischanlage – die Fische schwimmen im 25 Grad warmen Wasser – geheizt.

“Blün” begeistert Wiener Gastronomen mit lokal produziertem Fisch

Für den lokal produzierten Fisch konnte “Blün” auch bekannte Gastronomen begeistern. Abnehmer sind unter anderem das “Heuer am Karlsplatz” und das “Palais Coburg”. Zudem werden die Produkte ab Hof und über ausgewählte Handelspartner wie “Meinl am Graben” vertrieben. Ab morgen, Donnerstag, können die Produkte auch über einen Onlineshop unter www.bluen.at bestellt werden. Die Bestellungen können dann am Rochusmarkt von den Kunden abgeholt werden. Für die Zukunft arbeitet das Team an einem Konzept für einen Zustelldienst. Das Kilo Fisch kostet zwischen 28 und 35 Euro. Der Barsch wird als Ganzes, der Wels filetiert verkauft. Auch geräucherten Fisch hat der Betrieb im Angebot.

Derzeit produziert das Ende 2016 gegründete Unternehmen jährlich 12 Tonnen Fisch und 8 Tonnen Gemüse. Innerhalb von zwei Jahren wollen die “Blün”-Gründer kostendeckend arbeiten und den Betrieb schließlich vergrößern.

(APA/Red)

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