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Neue Wohntürme: Wien lässt Bauträger "soziale Infrastruktur" bezahlen

So sehen die Entwürfe für das geplante Bauprojekt aus.
So sehen die Entwürfe für das geplante Bauprojekt aus. ©www.projecta01.com
Neue Wege bei Bauprojekten: Damit die Stadt grünes Licht für bestimmte Vorhaben gibt, muss sich der jeweilige Bauträger verpflichten, für Teile der "sozialen Infrastruktur" wie Schulen oder Verkehrsanbindung finanziell aufzukommen. Für zwei Wohntürme - darunter die umstrittenen "Danube Flats" an der Reichsbrücke - sind derlei "städtebauliche Verträge" bereits ausverhandelt.
Petition gegen "Danube Flats"
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Sie sollen noch vor dem Sommer – sprich im Juni – samt Widmung im Gemeinderat beschlossen werden, kündigte der grüne Wohnbausprecher Christoph Chorherr am Mittwoch vor Journalisten an. Es gehe dabei um einen “fair deal” zwischen Stadt und Projektentwicklern, um Ziele auch im Sinne des öffentlichen Interesses zu erreichen, erklärte er.

Die Logik dahinter: Da die Umwidmung in Bauland für den privaten Eigentümer bzw. Verwerter einen massiven Wertgewinn der Liegenschaft bedeutet, soll dieser im Gegenzug auch etwas für die Stadt und damit für die Allgemeinheit tun.

Soravia Group als Projektverantwortliche

Für beide betroffenen Projekte zeichnet die Soravia Group verantwortlich. Das erste sind die “Danube Flats” am Standort des ehemaligen Cineplexx-Kinos an der Reichsbrücke. Der geplante Wohnmonolith hatte in der Vergangenheit für Proteste dortiger Anrainer geführt, die sich etwa aufgrund der Höhe des Baus in ihrer Lebensqualität beschnitten fühlten.

Nun ist das Vorhaben mit 520 Wohneinheiten auf Schiene. Für das Okay der Stadt hat sich der Bauträger vertraglich verpflichtet, u.a. für die Neugestaltung des Vorplatzes der U1-Station “Donauinsel”, Schall- und Windschutzeinrichtungen, die Verbesserung eines Ufer-Teilabschnitts der Neuen Donau und die Errichtung eines Kindergartens mit sieben Gruppen in der Sockelzone zu sorgen.

“Soziale Infrastruktur” wie Schulen

Außerdem überlassen die Projektverantwortlichen der Stadt knapp vier Millionen Euro, damit diese die Schule an der Schüttaustraße ausbauen und um vier Klassen erweitern kann. 40 der 520 Wohnungen müssen zudem zu Bedingungen des sozialen Wohnbaus vermietet werden.

Beim zweiten Bau handelt es sich um das Projekt “Triiiple” am Gelände des ehemaligen Zollamts unweit von “Town Town” im Bezirk Landstraße. Dort geht es um 600 Wohnungen. Als Gegenleistung für die Umwidmung sieht der Vertrag vor, dass Soravia den dortigen Abschnitt der A4 (Flughafenautobahn) überplatten und die Oberfläche zum Donaukanal anbinden muss. Hier wird es ebenfalls einen Kindergarten in der Erdgeschoßzone geben. Drei Millionen Euro fließen in die Schulerweiterung am Standort Dietrichgasse. Außerdem werden 30 Einheiten einer sozialen Hilfsorganisation zur Verfügung gestellt, die diese an bedürftige Personen weitervermieten kann.

Bricht der private Vertragspartner die Vereinbarung, ziehe das Konsequenzen nach sich, versicherte Chorherr. So muss Soravia eine Art Kaution – in Form eines Garantiebriefs – jeweils in der Höhe von zehn Millionen Euro hinterlegen, die fällig werden, sollten Punkte nicht eingehalten werden.

(APA)

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