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Ausstellung im Wien Museum erinnert an die WIG 64

Diese Postkarte aus dem Jahr 1964 zeigt, wie bunt die WIG war.
Diese Postkarte aus dem Jahr 1964 zeigt, wie bunt die WIG war. ©Wien Museum
In Wien wurde am 16. April 1964 die Wiener Internationale Gartenschau - kurz WIG 64 - eröffnet. Rund 2,1 Millionen Besucher kamen, um den Donaupark und den 252 Meter hohen Donauturm zu sehen. An das bisher größte Event der Nachkriegszeit wird im Wien Museum mit einer Ausstellung erinnert.
Donauturm feiert Jubiläum
Eindrücke von der WIG64

Die Attraktionen der WIG waren auf dem an der Donau liegenden, fast eine Million Quadratmeter umfassenden Areal dicht gesät: Nicht nur der Donauturm, auch zwölf Nationengärten, acht Restaurants, ein eigens angelegter See, eine Liliputbahn, ein 41 Meter hohes Turmgewächshaus und ein Sessellift, mit dem man über die Beete schweben konnte, warteten auf die Gäste aus dem In- und Ausland. Insgesamt wurden 1,5 Mio. Blumen und zwei Mio. Stauden gepflanzt.

Symbolischer Charakter der WIG 64

“Die WIG war ein Resultat der Planungspolitik der Aufbruchszeit nach dem Krieg. Österreich wollte sich als selbstständige Nation präsentieren”, berichtete Kuratorin Lilli Licka bei der Präsentation der Gartenschau-Schau am Mittwoch. In die Gestaltung seien damalige Trends der Grünflächen-Gestaltung eingeflossen. Und: Wien wollte sich der Welt als moderne Metropole vorstellen – mit Erholungsflächen für die stress- und verkehrsgeplagten Großstadtbewohner.

Und die kamen in Scharen zur WIG, wobei sie gerne ihre jüngsten Errungenschaften mitbrachten: Also etwa das erste Auto, den ersten Fotoapparat oder die erste Schmalspur-Filmkamera. Entsprechend gut ist das Event dokumentiert. Auch im Wien-Museum finden sich zahlreiche Exponate wie Fotoalben oder Filme, die aus privaten Haushalten stammen. Aber auch offizielle Plakate, Werbematerial und Modelle werden gezeigt.

Vorgeschichte des Donaupark-Areals

Doch auch auf die Vorgeschichte des Geländes wird nicht vergessen. Die war keineswegs rühmlich: Die WIG 64 wurde buchstäblich auf Mist gebaut, befand sich dort doch zuvor die Mülldeponie Bruckhaufen. Ein Teil der Fläche wurde zudem einst vom “Bretteldorf”, eine ärmliche Siedlung, die als “Slum von Kaisermühlen” verschrien war, eingenommen. Und im östlichen Teil des heutigen Parks befand sich eine Militärschießstätte, auf der während des NS-Regimes Hinrichtungen stattfanden.

Dieses Grauen blieb den WIG-Besuchern jedoch verborgen: “Das war kein Thema”, betonte Mit-Kuratorin Martina Nußbaumer. Man habe buchstäblich “Gras über die Sache” wachsen lassen. Eine Gedenktafel für die Ermordeten wurde erst später errichtet.

Ausstellung über die internationale Gartenschau

Die Internationale Gartenschau hat sich nicht nur ins kollektive Gedächtnis der Stadt eingeprägt, sondern mit Park und Turm auch konkrete Spuren hinterlassen. Heute ist der Donaupark immerhin noch 600.000 Quadratmeter groß. Sogar die Liliputbahn ist noch in Betrieb. Lediglich der Sessellift wurde Anfang der 1980er-Jahre stillgelegt.

Wien hat zehn Jahre nach der ersten Ausgabe 1974 eine zweite WIG veranstaltet, nämlich im Kurpark Oberlaa. Eine von der Politik angedachte WIG 84 fand nicht mehr statt. (APA)

Das Wien Museum (4., Karlsplatz 8) zeigt bis zum 31. August die Ausstellung “WIG 64. Die grüne Nachkriegsmoderne”.

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