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Der skurrile Jahresrückblick für Wien 2015: Witziges, Schräges, Unerwartetes

Memes über Bürgermeister Häupl, ein U-Bahn fahrender Vibrator und eine Party für eine Rolltreppe: Über diese Skurrilitäten lachte Wien 2015
Memes über Bürgermeister Häupl, ein U-Bahn fahrender Vibrator und eine Party für eine Rolltreppe: Über diese Skurrilitäten lachte Wien 2015 ©APA / Screenshot Facebook / VIENNA.at
Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter uns. So manches, was in Wien passierte, fiel definitiv in die Kategorie "skurril" und sorgte für Erheiterung und Verwunderung. VIENNA.at hat noch einmal die schrägsten Vorfälle des Jahres 2015 für Sie zusammengetragen.
Fliegendes Geschirr in Favoriten
Vienna Pillow Fight Day
Ein Waschbär als Haustier
Party für eine Rolltreppe
Ein Vibrator fährt U-Bahn
Feuer frei auf Lebkuchen
Skurriles zur Wien-Wahl
Antibiotika als Raubbeute
Sittenwache am Straßenstrich
Die besten Häupl-Memes

Nicht alles, was in Wien 2015 durch die Luft flog, war grundsätzlich dafür vorgesehen. So eskalierte etwa in Wien-Favoriten eine Geburtstagsfeier, bei welcher der Jubilar reichlich Schnaps konsumiert hatte. Daraufhin ließ der 49-Jährige wahllos Geschirr aus seinem Fenster auf Passanten herabsegeln.

Tief fliegende Teller, frei fallende Waschbären

Mit Schüsseln und Tellern wurden die nichts böses Ahnenden beworfen, die am Fenster seiner Wohnung vorbeigingen, und als Draufgabe nach Kräften beschimpft. Spätestens als der Hausrat-Werfer jedoch auch mit einer Gaspistole hinausschoss, war Schluss mit lustig – dies rief die Polizei auf den Plan.

Ebenfalls einen nicht vorgesehenen Weg aus einem Fenster fand heuer ein nicht ganz alltägliches Haustier im Bezirk Wien-Landstraße: ein Waschbär. Das männliche Tier war scheinbar in einer Wohnung heimlich gehalten worden – es trug ein Brustgeschirr, als es nach einem Sturz auf die Straße leicht verletzt gefunden wurde. Im Wiener Tierschutzverein durfte es sich daraufhin von der ganzen Aufregung erholen. (Dass exotische Haustiere in Wien gehalten werden, kommt übrigens immer wieder vor – mehr dazu hier.)

Harry Potter im Prater, Braveheart in der City

Der Illusion bzw. dem sportlichen Ehrgeiz, auf einem Besen fliegen zu können, gaben sich 15 Studenten hin, die sich diesen Frühling auf ihren mitgebrachten Kehrwerken im Wiener Prater tummelten. Auf den Spuren Harry Potters spielten die Vienna Vanguards das international beliebte Muggle Quidditch, also Quidditch für Menschen ohne Zauberkräfte. Sie sind die erste Wiener Mannschaft in dem ursprünglich fiktiven Sport.

Im April flogen bei der Wiener Hofburg die Federn. Im “Braveheart”-Stil und teils in Pyjamas gewandete Menschen stürzten mit Pölstern bewaffnet aufeinander zu und lieferten sich eine Polsterschlacht, bei der kein Auge trocken blieb. Mehr zum Vienna Pillow Fight Day

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Vom Protest im Pyjama bis zum Vibrator im Öffi

Apropos Pyjama: Für einiges Aufsehen sorgte im Sommer eine Gruppe von Aktivisten, die sich am Wiener Stephansplatz zu einem kleinen Gemeinschaftsschläfchen traf – Schlafmützen, Kuscheltiere, Bettwäsche und sogar der eine oder andere Schnuller inklusive. Mit dem Sleep-in wollte man für ein Fiakerverbot in Wien eintreten.

Etwas anderes, das vielleicht eher ins Bett gehört, wurde in der Wiener U-Bahn gesichtet. Eine belustigte Userin postete im heißesten August seit Langem ein Bild auf die Facebook-Seite der Wiener Linien, das für viel Heiterkeit sorgte. Die junge Dame hatte nämlich mitten in einem Waggon einen pinkfarbenen Vibrator gesichtet, der jemandem abhanden gekommen sein dürfte. Mehr als ein User “outete” sich daraufhin als vermeintlicher Inhaber des “Erwachsenenspielzeugs” oder unterstellte Freunden, dass diese ihren Vibrator verloren hätten. “Und das mitten im Stoßverkehr!”

Grinch-Alarm im Wiener Supermarkt

Anders heiß her ging es wenig später in einem Supermarkt in Wien-Floridsdorf. Eine betagte Dame, die möglicherweise kein Fan von schon im August erhältlicher Weihnachtsbäckerei war, griff dort zum Feuerzeug und setzte kurzerhand einen Lebkuchen-Aufsteller in Brand. Die 76-Jährige mit den “Grinch-Ambitionen” war dabei nach Angaben der Polizei ganz im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte und bot sogar an, für den Schaden aufzukommen.

Zum Thema Schaden: Um einen solchen an ihren Plakaten zu verhindern, war der SPÖ heuer ein etwas skurril anmutendes Mittel recht. Man setzte Securitys für Bürgermeister Michael Häupl ein – aber nicht für ihn als Person, sondern für die Plakate, die sein Konterfei zeigen. Die Plakate mit Häupl waren nächtens mehrfach von Sprayern beschmiert worden. Mehr dazu hier. Und das war erst der Anfang – denn im Oktober stand die an skurrilen Highlights ebenfalls nicht arme Wien-Wahl ins Haus.

Tinderrogers

Skurrile Wien-Wahl: Astrologie, Numerologie und Tinder

Die Bemühungen der Fraktionen, originell auf sich aufmerksam zu machen, trieben teils absonderliche Blüten. Ein Beispiel: Die NEOS nutzen die Dating-Plattform Tinder für ihre Wahlwerbung, indem sie Parteimitglieder auf ihren dort vertretenen Profilen werben ließen: “Willst du mit mir gehen? Am 11.10. in dein Wahllokal!”

Dass FPÖ-Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache “seine Ziele nicht in vollem Umfang erreichen” werde, hatte ihm Astrologin Gerda Rogers bereits im Vorfeld prophezeit. Doch Strache hielt sich lieber an seine bereits bewährte Numerologin und deren Vorhersage, dass der Wahlsonntag “ein schöner Tag” werde.

Und noch einmal der Bürgermeister: Auf Facebook hat sich rund um Michael Häupl ein nicht immer schmeichelhafter, aber kreativer Trend verbreitet. Der “virale Bürgermeister” und die über ihn angefertigten Häupl-Memes sorgen für zahlreiche Lacher in Social Media. Weitere skurrile Höhepunkte zur Wien-Wahl finden Sie hier zusammengefasst.

Wenn hunderte eine Rolltreppe feiern

Wiens wohl berühmt-berüchtigtste Rolltreppe befindet sich spätestens seit Ende November beim Schottentor. Die Wiedereröffnung deselben wurde auf Facebook zu einem Happening hochgejubelt, bei dem sich das Wiener Partyvolk ein Stelldichein gab. 14.000 sagten ihre Teilnahme zu der “feierlichen Wiedereröffnung” der Rolltreppe zu, immerhin ein paar hundert kreuzten auch tatsächlich auf, um das wieder in Betrieb gehende, wenige Meter lange Beförderungskonstrukt unter dem Motto “Well, that escalated quickly” zu feiern. Ausgelassene Stimmung war vorprogrammiert – doch es hagelte letztlich auch rund 100 Anzeigen. Hinter der Aktion steckten übrigens nicht die Wiener Linien, sondern ein Facebook-User namens “Winer Linien”.

Eine Rechnung mit den wirklichen Wiener Linien hatte heuer die Junge ÖVP Penzing offen. Sie kritisierte, wie langsam die Straßenbahn der Linie 49 unterwegs sei, und kreierte als Gegenbeweis ein Video mit “10 Dingen, die schneller sind als der 49er”. Darin trat so mancher im Wettlauf gegen eine Straßenbahngarnitur der Linie 49 an, vom Auto bis zum Läufer – mit erstaunlichen Ergebnissen.

Von Antibiotika-Räubern und Sittenwächterinnen

Ebenfalls einigen Grund, sich nur noch zu wundern, gab es 2015 bei Gerichtsverhandlungen in Wien. Ein 22-Jähriger musste sich vor einem Schöffensenat verantworten, weil er zwei Mal eine Apotheke in Wien-Rudolfsheim überfallen haben soll, ohne dass er es jedoch auf Bargeld oder ein gängiges Suchtmittel abgesehen hatte. Der junge Räuber war vielmehr auf Antibiotika scharf.

Ganz andere Sorgen quälten offenbar eine Mutter und Tochter in Wien-Floridsdorf. Der Straßen-Strich in der Einzingergasse war den beiden Anrainerinnen ein derartiger Dorn im Auge, dass sie sich mehrfach als Polizistinnen ausgegeben haben und gegen Prostituierte vorgegangen sein sollen, was letztlich vor Gericht endete. Sie sollen beinahe täglich in ihrem Auto Patrouille gefahren sein und die gewerbetreibenden Damen nicht nur kontrolliert, deren Ausweise verlangt und sie weggewiesen haben. Vielmehr erschwerten die “Sittenwächterinnen” den Frauen die Ausübung ihres Gewerbes auch dadurch, dass sie ihnen und den Freiern bis in die hintersten Winkel folgten und Fotos von deren Treiben anfertigten.

 

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