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Behinderten-Verein kritisiert Wiener Linien wegen WC-Situation

Barrierefreiheit ist bei den Wiener Linien ein großes Thema - doch BIZEPS kritisiert die WC-Situation
Barrierefreiheit ist bei den Wiener Linien ein großes Thema - doch BIZEPS kritisiert die WC-Situation ©Johannes Zinner
Der Song Contest rückt näher - doch nach Ansicht des Vereins "Behindertenberatungszentrum BIZEPS" ist Wien noch nicht bereit dafür. Beanstandet wird die generell nicht ideale Toilettensituation bei den Wiener Linien. VIENNA.at hat beim Verkehrsunternehmen nachgefragt.
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“Derzeit kann man nicht sicher sein, ob man die Toiletten in den U-Bahnstationen nutzen kann. Einige sind zugesperrt, andere in schlechtem Zustand”, beanstandet Christiane Link, Mobilitätsexpertin vom BIZEPS-Behindertenberatungszentrum – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben, in einer Aussendung.

U-Bahn-WCs “völlig heruntergekommen”?

Als “teilweise völlig heruntergekommen” bezeichnete der Verein die WC-Anlagen im U-Bahn-Bereich, für die seit der Dezentralisierungsnovelle Anfang 2014 die Wiener Linien und nicht mehr die Bezirke verantwortlich seien.

BIZEPS kritisiert fehlende WC-Liste

Man hätte seitens des Verkehrsunternehmens mehrfach schriftlich angekündigt, bis Ende 2014 ein Betriebskonzept vorzulegen, doch dies sei nicht erfolgt. “Es existiert weder eine einsehbare Liste, wo barrierefreie WC-Anlagen vorhanden sind, noch gibt es Information, ob diese Wiener Linien-WCs nutzbar sind,” so die Kritik von BIZEPS. Dies könne für behinderte und ältere Menschen zu einem ernsten Problem werden.

Wiener Linien über Sauberkeit und Verfügbarkeit

VIENNA.at hat daraufhin mit den Wiener Linien über die Thematik gesprochen. Pressesprecher Michael Unger erklärte daraufhin, dass man prinzipiell stets um Sauberkeit und Verfügbarkeit der WCs bemüht sei. “Drei Mal täglich und ein Mal nachts werden sämtliche Toiletten in den Stationen gereinigt. Die WCs sind prinzipiell verfügbar – außer wenn sie mutwillig zerstört werden, verschmutzt oder von Vandalismus betroffen sind. Dann kommt es zu temporären Sperren, wenn Reperaturen notwendig sind. Das ist nicht angenehm für die Fahrgäste – aber die sagen uns teilweise auch selbst Bescheid, wenn WCs aus solchen Gründen nicht benutzbar sind, ” erklärt Unger. “Also die WCs sind da und sind verfügbar, wenn sie nicht aus so einem guten Grund geschlossen sind.”

Infos zur Barrierefreiheit in U-Bahn-Stationen

Hinsichtlich des prinzipiellen Vorhandenseins von barrierefrei zugänglichen WCs verwies Unger auf die in Zusammenarbeit mit Behindertenverbänden betriebene Wiener Linien-Website Barrierefrei.at. Dort lassen sich sämtliche U-Bahn-Stationen einzeln anwählen und sämtliche Infos nicht nur zur prinzipiellen Verfügbarkeit barrierefreier Toiletten-Anlagen, sondern auch zur Zugänglichkeit zu Bahnsteigen und Co. einholen.

Nicht in jeder Station gebe es WCs, nicht alle seien barrierefrei, da diese dem Sprecher zufolge teilweise aus den 70er Jahren stammen und es baulich nicht immer möglich sei. Aber bei allem, was neu gebaut werde, würde Barrierefreiheit berücksichtigt.

Zusammenarbeit mit Behindertenverbänden

“Wir arbeiten generell eng mit Behindertenverbänden zusammen, das ist ein intensiver Austausch, auch bei Themen wie Fahrzeug- und Stationsumbauten. Zum Beispiel entsteht auch in der U6-Station Alser Straße, die ja gerade umgebaut wird, ein Leitsystem”, so Unger.

Das von BIZEPS angesprochene neue Betriebskonzept zum Thema Toiletten-Anlagen sei in Arbeit. Dass die Deadline mit Ende 2014 nicht eingehalten werden könne, habe man nach außen kommuniziert. Für das neue Konzept sehe man sich an, was man besser machen könne, sammle Erfahrungen und ziehe internationale Vergleiche. “Das ist aber ein langfristiges Projekt ohne fixe Deadline”, erklärt der Wiener Linien-Sprecher.

(red)

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