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Erste Reaktionen der Parteien zu Wahl-Trends

Wer hat Grund zur Freude - Strache und die FPÖ, oder Michael Häupl und die SPÖ?
Wer hat Grund zur Freude - Strache und die FPÖ, oder Michael Häupl und die SPÖ? ©APA / AP
Die zur Wien-Wahl antretenden Parteien gaben sich anlässlich der "Poll of the Polls" mit den ersten Trends zum Wahlausgang teils sehr optimistisch. Hier die ersten Reaktionen von FPÖ, SPÖ, ÖVP, Grünen und NEOS.
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Wahl der Rekorde möglich

In der Bundeshauptstadt haben am Sonntag um 17.00 Uhr die Wahllokale geschlossen. Mehr als Trendschätzungen bzw. Wahlumfragen mit hohen Schwankungsbreiten gibt es jedoch noch nicht – da noch kein ausgezähltes Ergebnis vorliegt. Es deutet sich jedoch ein knapper Vorsprung der SPÖ vor der FPÖ an. ÖVP und Grüne verlieren, die NEOS dürften den Einzug schaffen.

Laut SORA ist der erste Platz noch nicht entschieden, da sich die Bandbreiten überschneiden. Laut der “Poll of the Polls” genannten Berechnung werden auf die SPÖ zwischen 34,5 und 37,5 Prozent entfallen, für die FPÖ werden 33 bis 36 Prozent erwartet. Die Grünen verlieren etwa von ihren gut zwölf Prozent vor fünf Jahren, der ÖVP droht überhaupt das Abrutschen in den einstelligen Bereich. Die NEOS liegen über der erforderlichen Fünf-Prozent-Marke. Ähnliche Zahlen hat Peter Hajek für ATV erhoben.

“Ein Tag der Freude”

In der Wiener FPÖ wollte man angesichts der ersten Schätzungen zum Wahlergebnis noch nicht in lauten Jubel ausbrechen. Dennoch sprach Landesparteisekretär Anton Mahdalik in einer ersten Reaktion gegenüber der APA am Sonntagnachmittag von einem “Tag der Freude”.

Nach den derzeitigen Schätzungen sieht es so aus, als würde die FPÖ ihr Wahlziel von über 30 Prozent der Stimmen erreichen, ebenso ist eine Sperrminorität im Landtag sehr realistisch. Es seien noch keine Stimmen ausgezählt, deshalb wolle man “noch nicht das Fell des Bären verteilen, bevor er erlegt ist”, betonte Mahdalik.

FPÖ abwartend freudig

Man freue sich aber über die sehr positiven Exit Polls. Diese deuteten auf das beste Ergebnis der Wiener FPÖ in der Geschichte hin. “Das Vertrauen werden wir auf jeden Fall nicht enttäuschen.” Auch der Trend, dass die SPÖ ihren ersten Platz halten dürfte, löste bei Mahdalik keine Enttäuschung aus: Es sei schon ein Wunder, dass man Kopf an Kopf gesehen wurde bzw. werde.

Dass der Höhenflug der Blauen nur mit der aktuellen Asyldiskussion zu tun hat, glaubt der Landesparteisekretär nicht: “Dass nur auf das Asylthema zu reduzieren, wäre zu billig.” Es habe sich gezeigt, dass die Zufriedenheit mit der rot-grünen Regierung nicht “allzu überbordend sein dürfte”.

“Gehe davon aus, dass SPÖ vorne ist”

Abwartend, aber dennoch vorsichtig optimistisch zeigte sich auch Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler kurz vor 17.00 Uhr: Man habe zwar erst Umfrageergebnisse, aber “es geht hier um ein Duell, und wer erster ist, hat das Duell gewonnen. Ich gehe davon aus, dass die SPÖ vorne ist”, betonte er vor Journalisten. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) wackle sicher nicht.

Niedermühlbichler zeigte sich zuversichtlich, dass der Platz eins gehalten wird. Es schaue so aus, als ob man das Duell mit der FPÖ gewonnen habe: “Wir haben zwar Stimmen gewonnen, das tut uns zwar weh, aber wir haben für menschliche Politik gekämpft.” Es sei ein Ergebnis, mit dem man leben könne.

Enttäuscht sei er zu diesem Zeitpunkt nicht, zwar sei “jedes Minus schlecht”, aber da heiße es in Zukunft einfach weiterarbeiten, so Niedermühlbichler. Bürgermeister Häupl sitze aber trotz des vielleicht historisch schlechtesten SPÖ-Ergebnisses in Wien fest im Sessel: “Wie haben klar gesehen, dass die Menschen SPÖ wegen Bürgermeister Michael Häupl gewählt haben.” Man habe einen Wahlkampf für Haltung und Menschlichkeit geführt, dafür stehe Häupl. Nun heiße es aber erst einmal die Hochrechnungen abwarten.

NEOS “sehr zuversichtlich”

Die NEOS sind angesichts der ersten Hochschätzungen zur Wien-Wahl “sehr zuversichtlich”, die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen. “Es schaut sehr gut aus für uns”, meinte Bundesgeschäftsführer Feri Thierry auf Anfrage der APA. Er geht davon aus, dass erstmals nach 20 Jahren wieder eine neue Partei in den Wiener Landtag einzieht, aus Thierrys Sicht ein “sehr großer Erfolg”.

Ernüchterung bei der ÖVP

ÖVP-Klubobmann Fritz Aichinger sprach von einem “ernüchternden Ergebnis”. Angesichts des Duells zwischen den beiden großen Parteien sei es für die Volkspartei sehr eng geworden: “Wir konnten unsere Themen leider auch nicht durchbringen.” Das habe nicht zuletzt auch mit der internationalen Lage zu tun gehabt, befand der schwarze Klubobmann.

Grüne für erneutes Rot-Grün bereit

Der grüne Klubchef David Ellensohn betonte, dass seine Partei in jedem Fall für eine Neuauflage von Rot-Grün bereit sei: “Wir stehen zur Verfügung für eine Koalition des sozialen Zusammenhalts und der Weltoffenheit.” Man werde ergebnismäßig wohl im Bereich der Wahl 2010 (12,6 Prozent) zu liegen kommen. “Viel anderes war nicht zu erwarten”, verwies er auf die rot-blaue Duell-Zuspitzung. Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner sprach sich bereits für den Verbleib von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou aus, auch wenn diese bei Verlusten ihren Rückzug angekündigt hatte.

SPÖ-Schmid zuversichtlich für ersten Platz

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid wollte den ersten Umfragen zum Ergebnis der Wien-Wahl noch keine große Bedeutung beimessen. “Bisher liegen nur wissenschaftliche Arbeiten mit großer Schwankungsbreite vor.” Daraus könne man noch nichts Konkretes ableiten, meinte Schmid kurz vor 17.00 Uhr gegenüber der APA. Trotzdem zeigte er sich “zuversichtlich”, dass die SPÖ den ersten Platz halten werde.
(apa/red)

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