“Die ICOMOS sieht das Otto-Wagner-Spital als gefährdete Kulturerbestätte an”, freute sich Gerhard Hadinger von der Initiative “Steinhof erhalten” am Montag in einer Pressekonferenz. Ein entsprechender Brief, der die Sorge um das in Penzing gelegene Areal ausdrücke und die Stadt u.a. dazu auffordere, ihre Pläne noch einmal zu überdenken, sei Mitte Dezember an Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) ergangen. Auf eine Reaktion des Stadtchefs warte man seither vergebens, kritisierte Hadinger.
BI bemühte sich um ICOMOS-Warnung und UNESCO-Platz für Steinhof
Die Verbauungsgegner haben sich monatelang um eine derartige Warnung der ICOMOS bemüht. Das Instrument “Heritage Alert” ist gewissermaßen eine Art offizielle Unterstützung der ICOMOS für besorgte Bürger, die sich für den Erhalt einer Kulturstätte einsetzen. Sie kann auch für Objekte erfolgen, die nicht auf der UNESCO-Welterbe-Liste stehen. Um eine Alarmierung zu erlangen, müssen die Antragsteller dokumentieren und begründen, worin der universelle Wert der Stätte liegt und inwiefern er bedroht ist. Als Präjudiz für das Prädikat “Weltkulturerbe” kann ein “Heritage Alert” aber nicht gewertet werden.
Den Welterbe-Status wollen die Aktivisten weiterhin erreichen, um Verbauungsplänen der Stadt einen Riegel vorzuschieben. Im Ostareal werden u.a. rund 140 Wohnungen der Gesiba entstehen, wobei die ersten 60 bereits Ende 2017 fertig sein sollen. Ein Nachnutzungskonzept für die Krankenhauspavillons soll noch ausgearbeitet werden. Abgesehen vom Ostteil wird es am riesigen, oft als Erholungsgebiet genutzten Gelände, auf dem sich auch die Otto-Wagner-Jugendstilkirche befindet und das weiterhin öffentlich zugänglich bleibt, keine Bebauung geben, hatte die Stadt vor gut einem Jahr auf Basis von Empfehlungen einer zuvor beauftragten Expertenkommission versprochen.
Die Verbauungsgegner, die von der FPÖ seit Jahren unterstützt werden, wünschen sich indes ein Gesamtnutzungskonzept für das gesamte Areal ohne Bauaktivitäten. Sie wollen auch eine soziale Nutzung der Flächen – wobei Hadinger heute betonte, dass die derzeitige Unterbringung von Flüchtlingen in einem Pavillon des Otto-Wagner-Spitals nicht unbedingt den sozialen Wünschen der Initiative entspreche.
(apa/red)